VIDEO: NDR MV Live: Wie gut ist MV auf Extremwetter vorbereitet? (10 Min)

Unwetter mit Starkregen: Milliarden für Schutz vor Klimafolgen nötig

Stand: 05.06.2024 15:30 Uhr

Die Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern brauchen in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise 20 bis 25 Milliarden Euro, um auf die Folgen der Erderwärmung, wie Starkregen, Hitze und Überflutungen eingestellt zu sein. Der Städte- und Gemeindetag MV mahnt zur schnellen Umsetzung von Schutzkonzepten, die Zeit dränge.

von Michael Klingemann

Ein eingestürztes Supermarktdach, überflutete Straßen, Häuser und Tiefgaragen in Grimmen, Sturmflut an der Ostsee, Starkregen in Schwerin und Bad Doberan oder Dürre in Dömitz: Das sind nur einige der Extremwetter-Ereignisse in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen Monaten und Jahren. Der Städte- und Gemeindetag MV geht davon aus, dass solche Ereignisse in immer kürzeren Abständen und häufiger passieren werden. Um darauf vorbereitet zu sein, müsse jetzt gehandelt werden, fordert Arp Fittschen vom Städte- und Gemeindetag MV bei NDR MV Live. Die Gemeinden müssten Klima-Anpassungskonzepte erstellen und darin zum Beispiel klären, wo Schwächen im Kanalisationssystem, beim Hochwasserschutz oder der Regenrückhaltung liegen.

Weitere Informationen
Es regnet stark auf eine Straße. © Nord-West-Media TV

Folgen des Klimawandels: Rostock will Schwammstadt werden

Die Hansestadt will in Zukunft Regenwasser nicht mehr, wie derzeit üblich, ableiten. Das Wasser soll aufgefangen werden. mehr

Warten auf das Klimaschutzgesetz des Landes

Als Grundlage für solche Analysen sollte das Klimaschutzgesetz des Landes dienen. Eigentlich wollte Klimaschutzminister Till Backhaus (SPD) dieses schon im vergangenen Jahr vorlegen. "Ein Jahr später warten wir immer noch", kritisiert Nathalie Nad-Abonji vom Eine-Welt-Landesnetzwerk MV, einem Zusammenschluss von mehr als 60 entwicklungspolitischen Initiativen. Auf NDR-Nachfrage teilt das Umweltministerium mit, dass sich das Landeskabinett im Sommer das erste Mal mit einem Entwurf für das Klimaschutzgesetz befassen soll. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) kündigt unterdessen an, dass sie im nächsten Jahr einen Hitzeschutzplan vorlegen werde. Hitze sei eines der größten durch die Umwelt verursachten Gesundheitsrisiken in Deutschland geworden, sagte Drese.

Erste Konzepte für Extremwetter-Ereignisse in Arbeit

Erste Schritte zum Schutz vor den Folgen der Extremwetterereignissen haben vor allem die größeren Städte im Land schon eingeleitet. Neubrandenburg und Rostock wollen zur Schwammstadt werden. Grünflächen sollen starke Niederschläge wie einen Schwamm aufnehmen und so die Kanalisation entlasten. An heißen Tagen können sie zudem kühlend wirken. Schwerin erarbeitet ein Starkregen-Entwässerungskonzept.

Weitere Informationen
Der Neckar ist auf Höhe der historischen Altstadt von Heidelberg bei massivem Hochwasser über die Ufer getreten während hunderte Schaulustige von der Alten Brücke aus die Szenerie beobachten. © picture alliance/dpa Foto: Boris Roessler

Hochwasser und Starkregen: So wappnet sich Ihre Region

Extremwetter wird immer häufiger. Grafiken zeigen, wie sich Städte und Kreise gegen die Folgen des Klimawandels schützen. mehr

Klimaschutzkosten: Finanzierung noch ungeklärt

Der Städte- und Gemeindetag sieht Kosten von 20 bis 25 Milliarden Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre auf die Kommunen zurollen. Das Geld könnten die Gemeinden selbst nicht aufbringen, hier müsse es direkte Zuwendungen von Bund und Land geben. Der Städte- und Gemeindetag appelliert aber auch an die Bürgerinnen und Bürger. Auch sie könnten im Kleinen helfen, indem sie auf Steingärten verzichten und ihre Keller und Grundstücke so ertüchtigen, dass sie möglichst gut vor Starkregen geschützt seien. Gemeint sind damit zum Beispiel stabile Kellerfenster oder Beete mit kleinen Gräben und Gefällen.

Weitere Informationen
Mehrere Frauen stellen in Hamburg Sonnenschirme am Elbstrand auf. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Wie norddeutsche Städte sich auf Hitzewellen vorbereiten

Infolge des Klimawandels können sich Städte im Sommer gefährlich aufheizen. Was unternimmt der Norden zum Schutz der Bevölkerung? mehr

Gärten stehen unter Wasser in Grimmen. © Freiwillige Feuerwehr Grimmen

Unwetter Grimmen: Lage hat sich normalisiert, Feuerwehr packt ein

Seit Montagabend waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Bis zu 115 Liter fielen pro Quadratmeter. Auch in anderen Regionen von MV regnete es stark. mehr

Nordee zeigt Reflexion eines klaren Himmels © Petra Blume Foto: Petra Blume

Klimawandel: So steigt die Meerestemperatur in Nord- und Ostsee

Der Klimawandel sorgt für Rekordtemperaturen in den Ozeanen. Daten zeigen, wie Nord- und Ostsee von der Erwärmung betroffen sind. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 05.06.2024 | 16:10 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Arztteam rollt Patient auf Klinikbett durch einen Krankenhausflur. © panthermedia Foto: spotmatikphoto

Schwesig: Wichtig, dass Krankenhausreform jetzt kommt

Die Reform sichere alle Krankenhausstandorte in Mecklenburg-Vorpommern, die großen wie auch die kleinen Häuser, so Schwesig. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern