Trotz Aufruf zum Streik: Ärzte in MV öffnen Praxen
Trotz Unzufriedenheit mit Honoraren, Fachkräftemangel und steigender Bürokratie: Wegen bereits vergebener Termine und der zu geringen Außenwirkung haben sich kaum Ärzte im Land am Protest beteiligt.
Zu einem bundesweiten Streik der niedergelassenen Ärzte hatte der Virchowbund heute aufgerufen. Damit will die Interessenvertretung der niedergelassenen und ambulant tätigen Ärzte auf die Probleme der Arztpraxen aufmerksam machen. In erster Linie seien das der Fachkräftemangel, ein wachsender bürokratischer Aufwand, die zu gering steigenden Honorare im Verhältnis zu den steigenden Kosten und die Sparpläne des Gesundheitsministers. In Mecklenburg-Vorpommern war davon jedoch kaum etwas zu spüren, hier haben sich nur sehr wenige Arztpraxen am Streik beteiligt.
Ärzte zu stark belastet
Auch der Hausärzteverband in Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Inhalte des Streikaufrufes. Man sei vielerorts am Rande der Belastung, sagt Vorstandsmitglied und Landarzt Stefan Zutz aus Neubukow. Es sei wichtig Strukturen zu verändern und beispielsweise Teampraxen stärker zu fördern. Das seien Praxen, in denen sich mehrere Ärzte das Personal teilen, um so dem jetzt schon deutlich spürbaren Fachkräftemangel zu begegnen.
Darum beteiligen sich wenig Ärzte in MV
Laut Hausärzteverband sei der Termin mit dem Virchowbund nicht abgestimmt gewesen. Am Brückentag haben viele Ärzte ohnehin Urlaub genommen und ihre Vertretung langfristig organisiert. Andere Praxen hatten bereits Patienten bestellt und konnten die Termine nicht absagen oder umlegen. Man wünsche sich für die Themen einen Tag mit größerer Außenwirkung als den Brückentag, hieß es von vielen Ärzten auf Nachfrage.
Nachteile für Patienten
Weniger Personal bei immer größerem Verwaltungsaufwand und schlechterer Vergütung - das führe laut Hausärzteverband dazu, dass es immer schwerer wird, zum Beispiel nach einem Umzug, einen neuen Hausarzt zu finden. Ärzte nehmen kaum noch neue Patienten auf. Aber auch einen Hausarztwechsel, etwa weil man sich woanders besser betreut fühlt, gebe es heute kaum noch, sagt Stefan Zutz. Ein Problem auch deshalb, weil ein Vertrauensverhältnis zum Arzt eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung sei.