Pflegekräfte schlagen Alarm: Droht uns ein Pflegedesaster?
Wie vor zwei Wochen demonstrierten auch am Freitag Pflegekräfte für eine Stärkung der Ausbildung, schnellere Anerkennung ausländischer Fachkräfte und eine Sofortförderung für die Fachkräftegewinnung im Ausland.
In mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern sind am Freitag Pflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße gegangen. Ihre wichtigsten Forderungen sind eine Stärkung der Pflegeausbildung, die schnellere Anerkennung ausländischer Fachkräfte sowie eine Sofortförderung für die Fachkräftegewinnung im Ausland. "Allen Beteiligten dürfte klar sein, dass die Pflege ohne gezielte Zuwanderung keine qualitative, menschliche Daseinsfürsorge realisieren kann", teilte das Netzwerk "Pflege in Not" dazu mit. Nach Angaben der Veranstalter demonstrierten in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, Bad Doberan, Güstrow, Greifswald, Stralsund, Wismar und Parchim insgesamt etwa 900 Menschen.
Deutliche Kritik: Keine Verbesserungen für Pflegebedürftige erkennbar
Die Notwendigkeit für den neuerlichen Protest hatte das Netzwerk mit der Untätigkeit der Politik begründet. "Außer Lippenbekenntnissen können wir nicht erkennen, dass deutliche Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige auf den Weg gebracht worden sind", hieß es im Vorfeld. Die Generation der "Babyboomer" - das sind die Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1960er-Jahre zur Welt kamen - renne in ein "Pflegedesaster".
Drei weitere Demos sind bereits angekündigt
Vor zwei Wochen war in den gleichen Städten schon einmal demonstriert worden. 500 Vertreter ambulanter und privater Pflegedienste hatten daran teilgenommen. Damals wurde zur symbolischen Uhrzeit "5 nach 12" der Auto-Verkehr durch Menschenketten unterbrochen. Da die Zeit laut Veranstalter weiter vorangeschritten sei, war die Demonstration für heute um "5 nach 1" angemeldet. Veranstalter ist das Netzwerk Pflege-in-Not-MV, dem nach eigenen Angaben 100 private und ambulante Pflegedienste in MV angehören. Weitere Demonstrationen sind bereits für den 4. und 18. August sowie den 1. September angekündigt. Man wolle darauf aufmerksam machen, "dass die Zeit voranschreitet und wir die Politik nicht aus ihrer Verantwortung entlassen dürfen", hieß es.