Autobranche in MV: "Zölle treffen das Land auf jeden Fall"

Stand: 27.03.2025 16:12 Uhr

Die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump, Einfuhrzölle auf Autos in den USA um 25 Prozent anzuheben, verunsichert auch die Automobil-Zuliefererindustrie in Mecklenburg-Vorpommern.

von Sebastian Welzel

Der Geschäftsführer von EcoNautik in Dargun (Mecklenburgische Seenplatte), Steffen Zahn wirkt angespannt. Gut ein Fünftel des Umsatzes hängt an der Autobranche, erklärt er. Bei EcoNautik stellen 75 Beschäftigte Metallteile für Getriebe und Turbolader her. Sie werden in verschiedenen Automarken verbaut, darunter Audi und VW. Wenn die Zölle für weniger Einnahmen bei den Autobauern sorgen, werden diese bei den Zulieferern Kosten sparen, befürchtet Zahn. Das wird sich spätestens in einigen Monaten auf den Standort Dargun auswirken.

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Autozulieferer mit tausenden Beschäftigten im Land

Bei Lang Metallwaren in Woldegk (Mecklenburgische Seenplatte) kann man die Folgen der angekündigten Zölle noch nicht abschätzen. Lang stanzt Edelstahlteile für BMW. Die Münchner liefern jedes Jahr rund 400.000 Autos in die USA. Mit Webasto und SD Hirsch in Neubrandenburg, LEAR in Wismar, ZF in Rostock Laage und MAT in Ueckermünde (Vorpommern-Greifswald) verfügt die Zuliefererbranche über zahlreiche Standorte in Mecklenburg Vorpommern. Das Netzwerk der Zulieferer Automotive in Rostock spricht von rund 5.500 Mitarbeitern bei mindestens 30 Unternehmen. Rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz macht die Branche im Land.

Zölle setzen Automobilbranche in MV unter Druck

"25 Prozent sind eine Menge", so Andreas Vietinghoff, Sprecher von Automotive. Die Automobilhersteller und damit auch ihre Zulieferer stehen seit Jahren unter Druck. Die angekündigten Zölle werden weitere Umsätze kosten, so Vietinghoffs Prognose. Wenn die Zahlungen nicht nur auf fertige Fahrzeuge, sondern auch schon auf Autoteile erhoben werden, wären die Auswirkungen noch größer. Angesichts der Probleme der Zuliefererbranche haben manche Unternehmen sich bereits andere Standbeine gesucht. Die Teterower Kunststoffe GmbH zum Beispiel beliefert inzwischen schon keine Autobauer mehr.

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