Branchentag: Zulieferer für Autoindustrie in MV unter Druck
Die sinkenden Absatzzahlen in der deutschen Automobilindustrie machen sich auch in Mecklenburg-Vorpommern bemerkbar. Rund 30 Zulieferer gibt es im Land.
In Mecklenburg-Vorpommern sind mit Firmen wie Webasto in Neubrandenburg, Lubeca in Upahl und die ZF Airbag Germany GmbH in Laage etwa 30 Automobilzulieferer angesiedelt. In Schwerin haben sich Akteure der Branche mit dem Interessenverband Automotive MV getroffen. Der Branchentag stand im Zeichen der industriellen Veränderung in den Betrieben. So wie sich die Automobilindustrie wandeln würde, so müsse sich auch die Zulieferindustrie verändern, so Automotive MV.
Arbeitsplätze gefährdet
Im Schnitt sind die Aufträge in den vergangenen Monaten um 20 Prozent zurückgegangen, in einzelnen Fällen bis zu 50 Prozent sagte Andreas Dikow, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks gegenüber NDR1 Radio MV. Absatzeinbrüche, eine stark schwankende Nachfrage und die generell unsichere Zukunft machten vielen Firmen Sorgen. Ein Großteil erwarte, dass es noch schlimmer wird. Die hiesigen Automobilzulieferer produzieren Airbags, Heizungen, Drehteile, Brennstoffschläuche, Werkstoffe und mehr und haben etwa 5.700 Beschäftigte. Viele Arbeitsplätze sind durch die deutschlandweite Krise in der Autoindustrie gefährdet. Auf dem Treffen stellten Zulieferunternehmen ihre Lösungen vor, um die Produktion vor Ort effizienter und digitaler zu gestalten. Die Rede war von Hilfsmitteln, die beispielsweise die Auslastung von Fabriken erhöhen. Zuletzt lag der Umsatz bei den Automobilzulieferern in Mecklenburg-Vorpommern bei etwa 1,7 Milliarden Euro im Jahr, so der Branchenverband.
Firmen stellen Produktion um
Die Kunststoffe GmbH in Teterow hat noch vor zehn Jahren 65 Prozent ihrer Produkte für die Automobilindustrie hergestellt. In diesem Frühjahr war Schluss. Die Firma hatte keinen einzigen Auftrag mehr und musste sich neu organisieren. Jetzt werden in Teterow Mülltonnen, Stühle und Liegen sowie Kinderspielzeug produziert. Auch in der Torgelower Metallwaren GmbH stagnieren die Aufträge. Derzeit produzieren die Spezialisten für Metallprodukte noch Teile für Fahrzeuge wie Krankenwagen oder Kanalreinigungstechnik. Die 55 Mitarbeiter hätten immer größere Sorgen um die Zukunft der Firma, so der Geschäftsführer.