Tag gegen Gewalt an Frauen: Mehrere Aktionen in MV
Anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen finden heute in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Aktionen statt. Weil nur wenige Frauen sich trauen, beispielsweise häusliche Gewalt anzuzeigen, ist die Dunkelziffer im Land nach Angaben der Polizei hoch.
Es gibt zum Beispiel eine Gemeinschaftsaktion, an der sich viele Bäcker in ganz MV beteiligen: "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" heißt diese. Bei der Aktion verkaufen unter anderem Bäcker in Boizenburg, Hagenow und Ludwigslust ihre Brötchen in speziell bedruckten Tüten mit der Telefonnummer des Hilfetelefons.
Kerzen und Flaggen für Opfer von Gewalt
Auch Kinos wollen auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. In Boizenburg, Ludwigslust und Parchim werden vergünstigt Filme mit bewegenden Lebensgeschichten von Frauen gezeigt, die aufrütteln und Mut machen sollen. In der Marienkirche in Anklam werden um 17 Uhr Kerzen für Opfer häuslicher Gewalt entzündet. Viele Städte hissen heute Flaggen, um das Schweigen zu brechen - darunter sind Greifswald, Schwerin und Wismar. In Wismar wollen heute Abend zudem Frauen aus der iranischen Community über die Situation der Frauen in ihrem Heimatland informieren.
Appell an Frauen und Mädchen: Übergriffe anzeigen
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) appellierte an Frauen und Mädchen, im Fall von gewalttätigen Übergriffen die Täter anzuzeigen. Hinweise und Strafanzeigen könnten zu jeder Tages- und Nachtzeit etwa über die Internetwache der Landespolizei oder auch persönlich bei der Polizeidienststelle vor Ort gemacht werden, sagte Pegel. Zugleich betonte er, Polizei und Staatsanwaltschaften müssten in solchen Verfahren sensibel vorgehen.
Anstieg bei Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung
2021 hat es laut Pegel in MV rund 1.000 weibliche Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und damit fast 100 mehr als im Jahr zuvor gegeben. "Auch der Trend für 2022 deutet auf einen leichten Anstieg hin", so der Innenminister. Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) zufolge sind 80 von 100 Opfern häuslicher Gewalt Frauen. Würden die Straftaten Bedrohung, Stalking und Nötigung in der Partnerschaft betrachtet, seien es sogar 89 Prozent. "Wir dürfen nicht nachlassen aufzurütteln", betonte sie.