Rostocker Heinkel-Mauer wird abgerissen
Die denkmalgeschützte Mauer der ehemaligen Heinkel-Flugzeugproduktion in Rostock wird abgerissen. Wie das Bauministerium von Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch in Schwerin bekanntgab, lägen nach Prüfung und Abwägung der vorgetragenen Belange "keine wichtigen Gründe des Denkmalschutzes vor, die für die unveränderte Beibehaltung des bisherigen Zustands" sprächen. Das dazugehörige Areal gehört der stadteigenen Wohnungsgesellschaft Wiro, die dort ein neues Wohngebiet errichten will.
Flugzeugbau - auch für Nazi-Deutschland
Die sogenannte Heinkel-Mauer an der Lübecker Straße in Rostock zählt mit ihren 80 Metern Länge zu den letzten Überbleibseln aus der vergangenen Ära der Flugzeugproduktion in Rostock. Dort bauten die Heinkel-Werke von 1922 bis 1945 Flugzeuge - von 1939 an ausschließlich für die Luftwaffe Nazi-Deutschlands. Seit 1993 stehen die Überreste der rund 80 Meter langen Backsteinmauer unter Denkmalschutz. 2014 wurden für 5.000 Euro Schutzmaßnahmen ergriffen, um das bröckelnde Bauwerk zu sichern, Steine drohten herauszubrechen und auf die Straßenbahn zu fallen. 2015 wurde schließlich ein Antrag auf Abriss gestellt, dem nun stattgegeben wurde.
Wiro verspricht Auseinandersetzung mit dem historischen Ort
Die Wiro hatte 2015 angekündigt, sich mit dem historischen Erbe des Ortes auseinandersetzen zu wollen. Die Heinkel-Mauer stehe für die Rückbesinnung an ein weitgehend in Vergessenheit geratenes Kapitel Rostocker Wirtschaftsgeschichte und Rostocker Stadtentwicklung, hatte ein Sprecher der Stadt Rostock damals zu bedenken gegeben.
Abrisstermin offen
Wann die Mauer abgerissen wird, steht noch nicht fest. Dafür sei eine abschließende Genehmigung erforderlich, teilte die Wiro mit. Damit ist zunächst das Rostocker Bauamt am Zug. Wenn von dort grünes Licht kommt, werde die Wohnungsgesellschaft tätig und beginne, den Rückbau zu planen.
Geteiltes Echo
Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) begrüßte die Entscheidung und erklärte, dass es nun möglich sei, diesen Teil der Stadtgeschichte zukünftig in vernünftiger Weise zu präsentieren. Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) teilte mit, dass das Ministerium sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe, aber die Argumente für den Abriss schwerer wogen. Pegel verwies auf alternative Möglichkeiten, die ambivalente Geschichte der Heinkelwerke im neuen Stadtteil am Werftdreieck erlebbar zu machen. Kritiker warfen der Stadt und dem Land vor, sich nicht schon früher um den Erhalt des maroden Denkmals gekümmert zu haben.