Tourismus-Umfrage: Bayern beliebter als Mecklenburg-Vorpommern
Einer Tourismus-Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen nach ist Bayern bei Urlauberinnen und Urlaubern beliebter als Mecklenburg-Vorpommern. Doch die Erhebung wirft auch Fragen auf.
In einer Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen erreicht Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2024 bundesweit den zweiten Platz der beliebtesten Inlands-Reiseziele. Von je 100 Menschen habe es 5,6 für die Haupturlaubsreise in den Nordosten verschlagen. Die Spitzenposition dieser Erhebung nimmt Bayern mit 6,6 je 100 Reisenden ein. Insgesamt wurden für die Statistik 3.000 Menschen online befragt.
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bayern und MV?
Der Stiftung für Zukunftsfragen zufolge hatte Mecklenburg- Vorpommern im Jahr 2014 noch - allerdings sehr knapp - die Spitzenposition vor Bayern, 2023 und 2024 lag dann Bayern vorne, allerdings dicht gefolgt von MV. Im Vergleich zu 2023 konnte Bayern seinen Vorsprung etwas ausbauen. Die Urheber der Studie führen das unter anderem darauf zurück, das klassische Reiseziele, wie die Ostseeküste, zwar noch beliebt sind, aber immer mehr Bürgerinnen und Bürger sich bewusst für neue Orte abseits der stark frequentierten Feriengebiete entscheiden. Dabei gehe es um individuellere Reiseerlebnisse.
Statistiken der Landesämter zeigen anderes Bild
Die Erkenntnisse aus der Studie finden sich jedoch in den statistischen Erhebungen der jeweiligen Länder nicht wieder: In Bayern verzeichnete das Statistische Landesamt mit 80.710.519 Übernachtungen von Inlands-Gästen im Jahr 2023 mehr als doppelt so viele Übernachtungen wie das Statistische Landesamt MV (31.247.321). Demnach liegen die beiden Länder in der Gunst der Reisenden deutlich weiter auseinander, als die Studie der Stiftung vermuten lässt. Allerdings liegt MV im Jahr 2023 bei den Übernachtungen je Einwohner (20) deutlich vor Bayern (etwa 8).
Landesämter bestätigen Rückgang nicht
Auch bezüglich anderer Aspekte stehen die Ergebnisse der online-Umfrage in Widerspruch zu den Zahlen der jeweiligen Landesämter. Der Umfrage nach haben sich in den Jahren 2023 und 2024 weniger Menschen für Urlaube in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern entschieden als noch im Jahr 2014. Dem Statistischen Landesamt Mecklenburg-Vorpommern zufolge haben jedoch im Jahr 2023 mehr Menschen aus Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern übernachtet (31.247.321) als im Jahr 2014 (27.722.283). Ein ähnliches Bild zeigt sich in Bayern, wo das Statistische Landesamt im Jahr 2023 insgesamt 80.710.519 und im Jahr 2014 nur 68.653.327 Übernachtungsgäste aus Deutschland gezählt hat.
Vermeintlicher Rückgang auch in Schleswig-Holstein
Der "Echte Norden" hat der Umfrage zufolge in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Beliebtheit verloren. Hätten 2014 noch 5,4 von 100 Reisenden Schleswig-Holstein als Ziel für ihre jährliche Haupturlaubsreise ausgesucht, waren es 2023 nur noch 3,3 und im Jahr 2024 gar nur 3,0. Auch hier zeigt eine Erhebung des Statistikamtes Nord jedoch ein ganz anderes Bild: Demnach ist die Anzahl der Übernachtungen in Schleswig-Holstein seit 2014 mit Ausnahme des Jahres 2020 stetig gestiegen und im Jahr 2022 auf ein vorläufiges Rekordhoch gestiegen. Diese Statistik unterscheidet allerdings nicht zwischen Gästen aus dem Inland und dem Ausland und bezieht auch keine Übernachtungen auf Campingplätzen mit ein. Auch der - wenn auch kleine - aus der Umfrage erkennbare Einbruch vom Jahr 2023 auf das Jahr 2024 tritt in den Zahlen des Statistikamtes Nord nicht hervor. Dem Amt zufolge gab es von Januar bis November im Jahr 2024 ein Plus bei den Übernachtungen von 0,1 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023.
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