Mehrheit sieht Social Media als Gefahr für den Wahlkampf
Die Mehrheit der #NDRfragt-Gemeinschaft hält Social Media für eine Gefahr während des Wahlkampfs - besonders wegen der Verbreitung von Falschinformationen durch einzelne Politiker und Politikerinnen.
Deutschland befindet sich mitten im Wahlkampf - erst am Sonntag duellierten sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Herausforderer Friedrich Merz (CDU) live in der ARD und im ZDF. Nicht nur im TV geht es dabei zur Sache, sondern auch auf Social Media wird viel und hart über Politik diskutiert. Allerdings halten zwei Drittel einer #NDRfragt-Umfrage Social Media für eine Gefahr während des Wahlkampfs. Die Verbreitung von Falschinformationen durch einzelne Politiker und Politikerinnen sehen die Befragten als größte Bedrohung an. Ein Drittel sieht eher die Chancen - vor allem, weil über TikTok, Instagram und Co auch jüngere Menschen erreicht werden könnten.
An der nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage haben knapp 20.000 Menschen aus Norddeutschland teilgenommen. Alle Ergebnisse der Umfrage können Sie hier nachlesen.
Verfassungsschutz warnt vor Desinformation
Wie vor jeder Wahl in den vergangenen Jahren warnt das Bundesamtes für Verfassungsschutz vor einer Zunahme von Desinformation auf Social Media. Auch dieses Mal werden Kandidaten und Parteien diskreditiert oder es werden Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl oder der Abläufe geschürt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lud erst kürzlich die Betreiber mehrerer Social-Media-Plattformen ein. Ihre Botschaft: "Die großen Internetplattformen tragen Verantwortung für das, was auf ihren Plattformen geschieht."
In der #NDRfragt Umfrage geben mehr als zwei Drittel an, sich ausreichend gewappnet zu fühlen, um Falschinformationen auf Social Media zu erkennen. Jüngere sehen sich tendenziell noch etwas besser vorbereitet als ältere Befragte ab 30 Jahren.
Meinungen von #NDRfragt-Mitgliedern zu Social Media im Wahlkampf
Wie ist die Stimmung auf Social Media?
Die Stimmung auf Social Media wird von den meisten #NDRfragt-Teilnehmern mit negativen Begriffen beschrieben: "Spaltend" empfinden 21 Prozent die aktuelle Stimmung, gefolgt von "chaotisch" (16 Prozent). Dazu passt: Die Hälfte der Befragten hat sich schon einmal von einer Social-Media-Plattform zurückgezogen. Viele, weil sie das Interesse verloren haben (27 Prozent) und weil es zu viel Hass und Hetze in den Kommentaren gibt (22 Prozent).
"Neben den vielen Hasskommentaren ist X mittlerweile voll von rechten Bots und Falschinformationen. Ich möchte Elon Musk nicht weiter unterstützen", schreibt etwa #NDRfragt-Mitglied Anna aus Hamburg (31). Felix aus Niedersachsen (37) blickt auf den Datenschutz: "Der Umgang mit Daten auf vielen Plattformen scheint mir wenig transparent und schwer nachhaltig löschbar. Einen Gegenwert dafür gab es für mich nicht mehr." Jennifer aus Schleswig-Holstein (43) führt noch einen anderen Grund an: "Social-Media-Plattformen rauben einem Zeit. Sie haben mit dem realen Leben nichts zu tun und können einen negativ beeinflussen."
Wie groß ist der Einfluss von Musk auf die Wahl?
Elon Musk gilt nicht nur als der reichste Mensch der Welt, er ist unter anderem auch Besitzer der Plattform X und Berater von US-Präsident Donald Trump. Zuletzt rief der Milliardär mehrfach zur Wahl der AfD auf und machte Stimmung gegen Olaf Scholz (SPD) oder Robert Habeck (Grüne). Beim Einfluss von Musk auf die Wahl in Deutschland sind sich die Befragten uneins: Knapp die Hälfte (45 Prozent) geht von einem großen Einfluss aus, die andere Hälfte (50 Prozent) von wenig bis gar keinem Einfluss.
Was hilft gegen Hassrede und Falschinformationen auf Social Media? Knapp ein Drittel der Befragten ist für strenge Gesetze und deren konsequente Anwendung. Viele sehen dabei die Social-Media-Firmen in der Pflicht: 28 Prozent fordern eine strenge Moderation und Entfernung problematischer Inhalte durch die Plattform-Betreiber selbst. Auf dem dritten Platz landet der Einsatz von unabhängigen Faktencheckern, etwa Journalistinnen und Journalisten (22 Prozent).
Mitarbeit
Umfrageerstellung: Nora Köhler, Patrick Reichelt
Datenanalyse: Lisa Richter, Bastian Kießling
Community-Management: Max Nielsen
Wachsende #NDRfragt-Community: Zehntausende Norddeutsche machen mit
#NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Mittlerweile haben sich mehr als 52.000 Norddeutsche für die Community angemeldet. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und wird zu den Umfragen per E-Mail eingeladen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.
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