Arbeitskampf in MV spitzt sich zu: Weitere Warnstreiks angekündigt
Nach erfolglosen Tarifverhandlungen soll der kommunale Nahverkehr in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns am Donnerstag erneut bestreikt werden. Auch im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft ver.di zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Bus- und Bahnfahrende in Mecklenburg-Vorpommern müssen sich länger um Alternativen kümmern als zunächst angenommen: Nachdem am Dienstag die Tarifverhandlungen zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) und der Gewerkschaft ver.di vorerst gescheitert sind, hat ver.di weitere Warnstreiks im Nahverkehr angekündigt. Demnach sind die Betriebe RSAG, Rebus, VVR und der VBG in Rostock und Greifswald für Donnerstag erneut zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Außerdem sollen die Warnstreiks am Donnerstag auf weitere Bereiche ausgeweitet werden.
Warnstreiks im öffentlichen Dienst angekündigt
Ver.di hat für Donnerstag auch die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu einem Warnstreik aufgerufen. Davon sollen unter anderem Energieversorgungsunternehmen, kommunale Krankenhäuser und Ordnungsdienste, die allgemeine Verwaltung sowie Bundesbehörden und Dienststellen betroffen sein. Der Schwerpunkt der Streiks liegt ver.di zufolge in Rostock. "Nach dem enttäuschenden Verhandlungsauftakt in der Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist absehbar, dass diese Tarifrunde nur zugunsten der Beschäftigten ausgehen wird, wenn eine Stärke entsteht, die sich auch auf der Straße zeigen muss. Deshalb werden wir am Donnerstag einen ersten Schritt in die Mobilisierung in Mecklenburg-Vorpommern gehen", sagte Susanne Schöttke, Landesleiterin von ver.di Nord.
Gewerkschaft fordert unter anderem mehr Urlaubstage
Die Gewerkschaft fordert von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Zudem solle die Vergütung von Praktika und Ausbildungen um 200 Euro monatlich erhöht werden. Des Weiteren seien drei freie Tage mehr für die Angestellten nötig. Die Arbeitgeberseite hat noch kein Angebot vorgelegt. Am 17. Februar soll in Potsdam die zweite Verhandlungsrunde beginnen.
Ver.di: Angebot der Arbeitgeberseite "völlig unzureichend"
Die Warnstreiks der kommunalen Nahverkehrsbetriebe sollten eigentlich am Dienstag beendet werden - man hoffte auf einen erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen bis dahin. Jedoch sei das Angebot, das der KAV ver.di am Dienstag vorlegte, "in allen Bereichen völlig unzureichend" und führe "direkt in eine Eskalation, die wir gerne vermieden hätten", so Verhandlungsführer Sascha Bähring von ver.di Nord. Der KAV hat ver.di zufolge eine Laufzeit des Tarifvertrags von vier Jahren angeboten. Während dieser Zeit sollten die Löhne um 2,3 Prozent zum 1. Januar 2025 und bis 2028 jeweils zum 1. Januar der Folgejahre um weitere 2,0 Prozent steigen. Ver.di fordert unter anderem 430 Euro mehr Monatslohn und hatte im Rahmen der laufenden Verhandlungen rund 2.500 Beschäftigte zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Geschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes, Carola Freier, bezeichnet die Forderungen mit 14 Prozent Lohnsteigerung als unangemessen.
Busverkehr nur in Neubrandenburg
Der Warnstreik im Nahverkehr begann am Montagmorgen mit Schichtbeginn. In Schwerin, Greifswald und Rostock sowie fast allen Landkreisen fuhren kaum Busse und Straßenbahnen. Nur in Teilen der Seenplatte und in Neubrandenburg lief alles normal. Die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Greifswald wurde bisher nicht bestreikt. Hier fahren alle Busse. Bei der MVVG Mecklenburg-Vorpommersche-Verkehrsgesellschaft waren bislang nur vereinzelt Mitarbeitende im Streik. In der Hansestadt Rostock ist einer Sprecherin zufolge auch der Fährverkehr zwischen Gehlsdorf und Kabutzenhof betroffen. Die Fähre der Weißen Flotte zwischen Warnemünde und Hohe Düne sei vom Streik ausgenommen, hieß es.
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