Bundeswehr: Heimatschützer bekommen einheitliche Führung
Wegen der veränderten Sicherheitslage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der Heimatschutz mehr Bedeutung bekommen und soll verstärkt werden. Zunächst wurde dafür eine Division gegründet.
Deutschland müsse wieder verteidigungsbereit werden, sagte Bundeskanzler Scholz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor gut drei Jahren in seiner berühmten "Zeitenwende"-Rede. Die Bundeswehr sollte besser ausgestattet und die Bevölkerung widerstandsfähiger werden. In den vergangenen Jahren sind deswegen sogenannte "Heimatschutz-Kräfte" ausgebildet worden: Freiwillige Soldaten, teilweise Ungediente, die sich in ihrer Freizeit in Bundeswehr-Uniform engagieren. Nun sind sie dem Kommando Heer unterstellt worden.
Einheitliche Führung für Heimatschutz
Dafür wurde eine Division - ein Großverband der Armee - gegründet, die beim Kommando Heer als oberste Führungsebene für alle Landstreitkräfte der Bundeswehr angesiedelt ist. Derzeit sind bundesweit rund 6.000 ehrenamtliche Heimatschützer an ihr jeweiliges Landeskommando, der Schnittstelle zwischen Armee und zivilen Bereichen, angebunden. Durch die Umstellung soll der Heimatschutz eine einheitliche Führung bekommen. Bisher waren die insgesamt 37 Kompanien, wie kleinere Untereinheiten genannt werden, eher regional verwurzelt und sind zum Beispiel bei Naturkatastrophen zum Einsatz gekommen.
Aufgabe: Kritische Infrastruktur schützen
Anders als Freiwillige Feuerwehren oder das Technische Hilfswerk (THW) sollen Heimatschützer in Krisensituationen auch eingesetzt werden können, um kritische Infrastruktur wie Häfen, Bahnanlagen oder Güterumschlagsplätze zu schützen - auch mit Waffen. Die Heimatschützer werden dabei ausschließlich in Deutschland eingesetzt. Im Verteidigungsfall könnte auch der Schutz allierter Truppen auf ihrem Durchmarsch durch Deutschland an die NATO-Ostflanke hinzukommen. Dazu hatte es im vergangenen Mai eine Übung im Rostocker Hafen gegeben, bei der Militärfahrzeuge auf eine Fähre nach Litauen verladen wurden.
Gauck: Verteidigung der demokratischen Ordnung
Altbundespräsident Joachim Gauck hat in Berlin eine entschlossene Verteidigung der demokratischen Ordnung gegen mögliche Feinde gefordert. "Jetzt ist die Zeit für eine Haltung der Entschlossenheit, der Wehrhaftigkeit, der Verantwortung. Und diese Haltung muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen und von ihr gestützt werden", sagte Gauck bei der Indienststellung des neuen Großverbandes in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin.
