Millionenschäden nach Sturmflut: Gemeinden in MV warten auf Hilfe
Vielerorts kritisieren Gemeinden heute die Landesregierung in Sachen Küstenschutz wegen mangelnder Hilfe nach dem schweren Sturmhochwasser vor gut einem Jahr. Stärkere Auswirkungen hatte nur das Ostsee-Sturmhochwasser vom 12. November 1872, bei dem 32 Menschen ertranken.
Das seit 1872 zweitschwerste Sturmhochwasser auf der Ostsee hat sich vor gut einem Jahr ereignet. Tote gab es glücklicherweise keine, dennoch haben die Fluten vielerorts Schäden angerichtet - die Gesamtsumme beträgt landesweit rund 56 Millionen Euro. Die betroffenen Kommunen an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns warten noch immer auf die versprochenen Hilfen.
Teils keine Rückmeldung zu Anträgen
Rund ein Jahr nach der jüngsten Ostsee-Sturmflut hält der Deich in Wieck auf dem Darß (Landkreis Vorpommern-Rügen) wieder dicht, der Fähranleger im Sundhagener Ortsteil Stahlbrode (Landkreis Vorpommern-Rügen) kann wieder genutzt werden. Die Kosten dafür tragen bislang jedoch die Gemeinden. Das Aufspülen von Stränden und Dünen hat das Land als Küstenschutzmaßnahme für 13 Millionen Euro veranlasst. Während im Nachbarbundesland Schleswig-Holstein schon im Frühjahr 160 Millionen Euro für den Wiederaufbau von Häfen, Promenaden und Infrastruktur bereitgestellt wurden, warten die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern noch immer auf finanzielle Unterstützung vom Land. Versprechen von der Landesregierung gab es nach dem Hochwasser 2023 genügend. So wartet etwa die Gemeinde Sundhagen auf Rückmeldung der Landesregierung zu ihrem Antrag. Das Umweltministerium will heute dazu Stellung nehmen.
Verheerende Strumflut vor genau 152 Jahren
Heute jährt sich eine der schwersten Naturkatastrophen an der Ostsee-Küste: bei einer Strumflut kamen am 12. November 1872 von Dänemark bis Pommern 271 Menschen ums Leben, allein 32 von ihnen im Bereich des heutigen Mecklenburg-Vorpommerns. Es gilt als tragisches Jahrtausendereignis. Die Küsten-Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern nehmen das zum Anlass, heute erneut auf ihre Situation nach der Ostsee-Sturmflut im vergangenen Jahr aufmerksam zu machen.