Der Zuschauerraum im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters. © Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Foto: Silke Winkler

Mehr Planungssicherheit: Neue Kulturförderung für Mecklenburg-Vorpommern

Stand: 08.11.2022 15:42 Uhr

In Mecklenburg-Vorpommern soll es mit dem neuen Jahr eine neue Kulturförderung geben. Das kündigte heute Kulturministerin Bettina Martin (SPD) in Schwerin an.

Für Künstlerinnen und Künstler wird es künftig in MV Mindesthonorare geben. Die Kulturschaffenden bekommen von Januar an auch mehr Planungssicherheit, Projekte können dann vier, statt bisher nur zwei Jahre lang gefördert werden. Zudem wird die neue Kulturförderung mit einem Bürokratieabbau verbunden. Diese drei Hauptpunkte nannte Ministerin Martin. "Mehr Geld wäre immer gut, gerade für die Kultur. Wir sind aber schon froh, dass wir die Dynamisierung des Kulturetats festgeschrieben haben", sagte die Ministerin.

212 Millionen Euro für Kultur

Sie verwies zudem auf Hilfsprogramme von Bund und Land, die Kulturschaffenden während der Corona-Krise geholfen hätten und ihnen nun auch für die Bewältigung der Energie-Preis-Krise zur Verfügung stünden. Mit der neuen Kulturförderung würden auch die in einem breiten Dialog mit den Betroffenen entwickelten Leitlinien für die Kultur umgesetzt. "Dafür haben wir auch eine Bestandsaufnahme in Auftrag geben, deren Ergebnisse nun vorliegen und die in ihrer Systematik bundesweit einmalig ist", erklärte Martin bei der Präsentation der 160 Seiten umfassenden Datensammlung.

Sie wurde vom Servicecenter Kultur der KARO gAG in Rostock zusammengestellt und kostete 70.000 Euro. Laut Studie flossen im untersuchten Jahr 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, im Nordosten insgesamt 211,6 Millionen Euro an öffentlichen Geldern in die Kultur. Davon stammten 89,6 Millionen aus verschiedenen Ministerien des Landes, Städte und Gemeinden steuerten 91,2 Millionen, die Landkreise weitere 18,8 Millionen, der Bund 9,5 Millionen und die EU 2,2 Millionen Euro bei.

Staatliche Zuwendungen zwischen 100 und 20 Euro

Gerade beim Nutzen europäischer Fördertöpfe gebe es aber noch Potenzial, sagte Martin. Daher werde es dazu bereits am 17. November in Rostock eine Fachtagung mit Kulturträgern geben. Wie die Untersuchung bestätigte, findet Kultur vor allem in den größeren Städten statt. Die staatlichen Zuwendungen dort erreichten pro Kopf und Jahr rund 100 Euro. Auf dem Lande lag der Wert bei 20 Euro. Martin verwies allerdings darauf, dass Träger kultureller Einrichtungen ihren Sitz meist in Städten hätten, aber auch ins Umland ausstrahlten. Als Beispiel nannte sie die vom Land massiv geförderten Musikschulen. Zudem würden Theater, Museen und Kinos auch von Menschen besucht, die auf dem Lande wohnen.

Geld an Denkmalpflege, Kulturstiftungen, Museen und Musikfestivals

Laut Studie erhielten Theater und Orchester mit knapp 27 Millionen die höchsten Zuwendungen des Landes. Fünf Millionen Euro gingen an öffentliche Träger, vier Millionen an nicht öffentliche Träger der Kulturförderung. Landesgeld floss zudem in die Denkmalpflege, an Kulturstiftungen, Museen und Musikfestivals. Martin verwies darauf, dass in vielen Orten des Landes große Teile des kulturellen Angebots von ehrenamtlich Tätigen organisiert werden. "Die Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist längst nicht nur geprägt von der Hochkultur", sagte sie.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 08.11.2022 | 19:30 Uhr

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