Eggert bleibt Aufsichtsratschef beim FC Hansa Rostock
Sebastian Eggert bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Fußball-Drittligisten Hansa Rostock. Das ist das Ergebnis einer Sitzung des Gremiums am Sonnabend. Zuvor war der Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung komplettiert worden.
Eggert, über viele Jahre einer der führenden Köpfe der Hansa-Ultra-Szene, hatte das Amt Ende Oktober provisorisch übernommen. Nun steht fest, dass er auf diesem Posten bleiben wird. "Wir wollen wichtige Ziele erreichen und haben große Projekte vor uns. Der Bau der Flutlichtmasten ist eins. Aber das Wichtigste ist, dass wir uns sportlich stabilisieren, da sind wir auf einem guten Weg", sagte der 43-Jährige dem NDR.
Favoriten der Fan-Szene setzen sich durch
Zuvor hatten die 929 (davon 895 stimmberechtigt) anwesenden Mitglieder in der Rostocker Stadthalle drei Mitglieder sowie vier Ersatzmitglieder für den Aufsichtsrat gewählt. Neu in das höchste Führungs-Gremium des Clubs kamen der Mediziner Mario Hensel, der Pädagoge Axel Giere und Jean Diews aus Barth. Hensel erhielt dabei mit 77 Prozent die meisten Stimmen.
Damit haben genau die drei Kandidaten den Sprung ins Gremium geschafft, die von der selbsternannten aktiven Fan-Szene, zu der in erster Linie Ultras zählen, favorisiert worden waren. Das gilt auch für die vier gewählten Nachrücker Richard Kulaschewitz, René Pardon, Christoph Völz und Patrick Hermersdörfer.
Amtszeit läuft ein Jahr
Langjährige Erfahrung im Profifußball hatte keiner der 14 zur Wahl angetretenen Kandidaten vorzuweisen. Ursprünglich wollte auch der Hansa-Investor Rolf Elgeti kandidieren. Doch der Immobilien-Unternehmer zog seine Kandidatur nach der Kritik zahlreicher Fans und Mitglieder zurück und soll dem Aufsichtsrat künftig in beratender Funktion zur Seite stehen.
Die Amtszeit des aktuellen Aufsichtsrats läuft nur ein knappes Jahr bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung.
Die Wahlen waren nötig geworden, nachdem im Oktober fünf von sieben Aufsichtsratsmitgliedern zurückgetreten waren. Auslöser waren persönliche Beleidigungen im Stadion sowie der Überfall von Hansa-Fans auf einen Zug mit Anhängern des Drittliga-Gegners Rot-Weiss Essen. Zwei Aufsichtsräte blieben daraufhin in dem Kontrollgremium, zwei Ersatzmitglieder rückten nach.
Großer Zuspruch für Eggert im November
Die ursprünglich geplante Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder bei der Mitgliederversammlung im November hatte wegen technischer Probleme um vier Wochen verschoben werden müssen. Eggert hatte dort aber bereits die Vertrauensfrage gestellt und sich eine breite Zustimmung gesichert.
88,7 Prozent der Mitglieder hatten sich bei einer nicht bindenden, weil satzungsgemäß nicht vorgeschriebenen Abstimmung dafür ausgesprochen, dass der Mitgründer der Fan-Vereinigung "Suptras" im Kontrollgremium bleibt. Er hatte vorher selbst um diese Abstimmung gebeten. Ein cleverer Schachzug mit Signalwirkung: Zwar kann ein neu gewähltes Gremium einen Vorsitzenden abwählen, wenn er aber eine so große Mehrheit der Mitglieder hinter sich weiß, ist das schwieriger.