Blick auf den Campingplatz der Regenbogen AG in den Ostseedünen. © picture alliance/dpa | Frank Hormann Foto: Frank Hormann

Regenbogencamp in Prerow: Weiterhin keine Perspektive für Camper

Stand: 20.12.2024 13:55 Uhr

Kurz vor Jahresende ist weiter unklar, wie es auf dem Campingplatz in Prerow weitergeht. Die Regenbogen AG als Betreiber und das Land Mecklenburg-Vorpommern als einer der Eigentümer liegen im Rechtsstreit. Leidtragende sind die Gewerbetreibenden, die Kommunen und die Camper. Gespräche der Kontrahenten finden statt - hinter verschlossenen Türen.

von Lars Engelbrecht

Die Spielplätze sind abgebaut. Wo die Mietwohnwagen standen, ragen Kabel aus dem Boden, das Zelt für Kinderanimation wirkt verwahrlost und steht halb offen. Auch von einigen Versorgungseinrichtungen zeugen nur noch Betonsockel, Kabel und Rohrleitungen. Verblieben sind die Wohnwagen der Dauercamper. Im Schnitt zahlt man hier 4.000 Euro für einen Dauerstellplatz. Warmes Wasser gibt es diesen Winter nicht. Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Ein trauriges Bild für einen der teuersten Campingplätze Deutschlands.

Das Chaos war vorauszusehen

Gerd Scharmberg, Bürgermeister von Born, schüttelt den Kopf. "Das hätte nicht passieren dürfen. Hier liegen das Land und der Betreiber im Streit." Leidtragende seien die Pächter der Gewerbeeinheiten auf dem Platz wie Restaurants, Geschäfte und deren Angestellte. Auch die umliegenden Kommunen würden von den Abgaben und Einnahmen leben, die die Gäste auf dem Platz einbringen. "Als das Umweltministerium unter Till Backhaus einen neuen Betreiber ausgeschrieben hat, ohne die Beendigung der Verträge mit der Regenbogen AG schwarz auf weiß geregelt zu haben, war das Chaos vorauszusehen", sagte Scharmberg.

Camper bezahlen, aber mitreden dürfen sie nicht

Peer Globisch hat 2022 eine Petition der Camper angeschoben. Er ärgert sich sehr, wie die Camper - insbesondere die Dauercamper - seit Jahren behandelt werden: "Jetzt streiten die sich, aber uns hat niemand gefragt." Seit Jahren habe die Regenbogen AG den Platz nur notdürftig in Stand gehalten. Es gebe regelmäßig Probleme mit Legionellen im Trinkwasser, die Angestelltenbaracken seien völlig unzumutbar. "2,8 Millionen Gewinn im Jahr hat die Regenbogen AG gemacht, hier immer wieder die Preise erhöht, aber nur das Allernotwendigste investiert", so Globisch.

Camper wollen endlich Klarheit

Die Camper wünschten sich einfach nur zu wissen, wann es mit wem weitergeht. Es müsse klar sein, mit wem man über seinen Stellplatz spricht, an wen man seine Rechnungen zahlt, wo man seinen Urlaub buchen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt für Globisch ist, dass die Gewerbetreibenden endlich eine Planungsgrundlage bekommen.

Klagen gegen Dauercamper

Nach seinen Angaben hat die Regenbogen AG derzeit zwar keinen bestätigten Betreibervertrag mit dem Land als Eigentümer, klagt die gestellten Rechnungen dennoch vor Gerichten ein. Sein eigenes Verfahren sei für Februar angesetzt. Schon längst müsste die Ware für die kommende Saison bestellt werden und die Gespräche mit den Saisonkräften geführt werden, so Globisch. "Man spielt in diesem Streit mit der Existenz der Gewerbetreibenden, denn die haben - Stand jetzt - überhaupt keine Planungsgrundlage." Das Land und die Regenbogen AG stehen derzeit in engen Verhandlungen, heißt es von beiden Parteien. Bis zum Abschluss der Gespräche sei Stillschweigen vereinbart.

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