Bundestagswahl: Linke in MV wählt Bartsch zum Spitzenkandidaten
In neun Wochen wird ein neuer Bundestag gewählt. Die Linke in Mecklenburg-Vorpommern schickt dafür den Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch als Spitzenkandidaten ins Rennen.
Es ist ein solides Ergebnis für Dietmar Bartsch: Mit 71,3 Prozent wurde er am Freitag von den Linken in Mecklenburg-Vorpommern auf Listenplatz 1 gewählt. 62 von 87 Delegierten stimmten für ihn, 19 dagegen. Das ist auch ein stabiler Rückenwind für die "Aktion Silberlocke". Dafür hatten schon vor einigen Wochen zwei weitere altbekannte Gesichter, Bodo Ramelow und Gregor Gysi, angekündigt, ihre Partei retten und erneut in den Wahlkampf ziehen zu wollen. Alle drei wollen das Direktmandat für den Bundestag gewinnen, um so den Einzug der Linken auch mit weniger als fünf Prozent zu ermöglichen.
Bartsch: "Für Die Linke geht es um alles"
In seiner Rede sagte der 66-jährige Bartsch, für seine Partei gehe es jetzt um alles. Mit einem wahrscheinlichen "Blackrock-Kanzler" Friedrich Merz brauche es eine linke Opposition im Bundestag. Das Ziel sei, dass Die Linke in Mecklenburg-Vorpommern ihren Beitrag leiste und hier ein zweistelliges Ergebnis einfahre. Auf Listenplatz 2 wurde Ina Latendorf mit 86 Prozent der Stimmen gewählt. Sie sitzt derzeit ebenfalls noch im Bundestag. Aus den Reihen der Parteibasis hieß es auf der Versammlung, man habe sich auch eine "Aktion Goldlocke" vorstellen können, bei der Latendorf auf Listenplatz 1 gestanden hätte.
Bartsch auch Direktkandidat im Wahlkreis 14
Ob Dietmar Bartsch erneut in den Bundestag einziehen wird, ist ungewiss. Laut aktueller Umfragen würde seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Zwar wurde er Anfang Dezember im Wahlkreis 14 Rostock auch zum Direktkandidaten gewählt - ein Selbstläufer ist das jedoch nicht. Bartsch hat den Wahlkreis schon zweimal verloren, auch 2021. Außerdem wird bei der kommenden Wahl neu gerechnet, denn die Gesamtzahl der Bundestagsabgeordneten ist begrenzt, die Überhang- und Ausgleichsmandate fallen weg. Einen Einfluss könnte aber die Entscheidung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben, denn das Bündnis wird keine Direktkandidaten aufstellen. Damit gibt es für Bartsch in Rostock zumindest keine direkte Konkurrenz vom BSW.
Abgrenzung zum BSW?
Ob und wie sich seine Partei im bevorstehenden Wahlkampf zum BSW abgrenzen wolle, darum ging es Dietmar Bartsch in seiner Rede nicht. Er sagte nur, Die Linke wolle stärker abschneiden als das BSW. Der Landesvorsitzende Hennis Herbst grenzte sich dagegen klar ab. Das BSW sei vor allem dem Rechtsruck aufgesessen. Die Linke dagegen lehnt alle Asylrechtsverschärfungen ab. Im Wahlkampf will sie sich vor allem auf zwei Themen fokussieren: auf einen bundesweiten Mietendeckel für bezahlbaren Wohnraum und die Einführung einer Reichensteuer. Das BSW hat bisher noch kein Wahlprogramm vorgestellt.