Waldbrände bei Lübtheen und Hagenow: Weniger Kräfte im Einsatz
Die Waldbrände in Lübtheen und Hagenow sind weiter unter Kontrolle. Die Feuerwehr plant nun vor allem die Waldbrand-Nachsorge, der Landtag debattierte über die finanzielle Unterstützung für die Wehren in MV.
Die akute Gefahr durch die Waldbrände in Lübtheen und Hagenow ist gebannt. In der Nacht zum Donnerstag haben sich Feuer und Glut laut der Einsatzkräfte nicht ausgebreitet. Die Feuerwehr bewässert weiter die Brandränder. Im Laufe des Tages sollen weniger Helfer im Einsatz sein. Auch der Löschhubschrauber der Bundespolizei fliegt dann nicht mehr. Das bedeutet auch, dass das Waldbad Probst Jesar wieder öffnet. Der See wird nicht mehr benötigt, um Löschwasser zu liefern.
Evakuierung von Volzrade aufgehoben
Am Donnerstagmorgen soll über die Aufhebung des Katastrophenalarms beraten werden, hieß es. Landrat Stefan Sternberg (SPD) hatte sich schon am Mittwochnachmittag mit dem Verlauf des Einsatzes zufrieden gezeigt. Das Bewässerungs- und Schneisenkonzept in Lübtheen sei aufgegangen. Die Bewohner der vorübergehend evakuierten Ortschaft Volzrade konnten bereits wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Waldbrandgefahr bleibt jedoch in vielen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns hoch. "Es kann jederzeit wieder passieren", mahnte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Wolfgang Krause, am Mittwoch.
Einsatz läuft aus
In der Nacht zu Mittwoch hatte sich die Lage in Lübtheen und Hagenow beruhigt. Sternberg zufolge gibt es an kaum einer Stelle noch offene Flammen. "Das Feuer ist nicht aus, aber das Feuer ist so, dass wir von ihm keine akute Gefahr mehr sehen für die Umgebung", sagte Kreiswehrführer Stefan Geier am Mittwochabend. Schon am Mittwochmorgen hatte der Landrat die Aufhebung der Evakuierung Volzrades am frühen Nachmittag Uhr angekündigt. Nach einer leichten Verzögerung erfolgte diese kurz nach 14 Uhr. Auch die Landesstraße L06 wird wieder freigegeben. Die Sperrung der B321 wurde um 12 Uhr aufgehoben. Der "Puma"-Hubschrauber der Bundespolizei war am Mittwoch noch bei Lübtheen im Löscheinsatz. Laut Kreiswehrführer Geier ist die Lage in den Außenbereichen des Brandgebiets schon soweit unter Kontrolle, dass der "Puma" bereits die inneren Bereiche bearbeiten konnte. Am Donnerstag soll der Hubschrauber abgezogen werden. Mit Kreisregnern soll jedoch weiter Wasser in die Fläche gebracht werden.
Nachsorge in Planung
Der Landkreis ist laut Sternberg jetzt damit beschäftigt, aufgebrauchtes Material nachzuordern und die Abwicklung des Einsatzes durchzuführen. Die Einsatzkräfte könnten sich nun schonen, um im erneuten Ernstfall mit frischen Kräften agieren zu können. Man wolle weiter vorbereitet sein. Geier zufolge plant die Feuerwehr nun vor allem die Waldbrand-Nachsorge. Er rechnet damit, dass in Lübtheen in den kommenden Tagen noch Rauch von kleineren Brandherden aus der Fläche aufsteigen wird. Das sei aber normal und würde weiterhin sorgfältig überwacht. Für die betroffen Flächen wies Sternberg jedoch am Mittwoch auf ein immer noch geltendes, absolutes Betretungsverbot hin.
Landtag dankt Feuerwehrleuten
In der Parlamentssitzung des Landtags Mecklenburg-Vorpommerns am Mittwoch würdigten die Abgeordneten den Einsatz der Feuerwehrleute und Helfer in Lübtheen und Hagenow. Mehrere Redner hoben hervor, dass die Einsatzkräfte auch unter schwierigsten Bedingungen alles dafür täten, die Brände einzudämmen und so Menschen und deren Güter zu schützen. "Wir wünschen den Einsatzkräften, dass sie alle unfall- und verletzungsfrei nach Hause zurückkehren. Danke, dass es Euch da draußen gibt", sagte Linksfraktionschefin Jeannine Rösler.
Außerplanmäßige Debatte über Waldbrandgefahr
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte sich am Dienstag vor Ort ein Bild von der Lage in Lübtheen gemacht und eröffnete das Thema in der Parlamentssitzung, indem sie die Effizienz der Einsatzkräfte und der vorhandenen Technik hervorhob. Die Erfolge bei der Brandbekämpfung zeigten, dass die richtigen Lehren aus dem Großbrand von 2019 in Lübtheen gezogen worden seien. Die technische Ausstattung der Wehren im Land sei durch die Investitionen des Landes von 100 Millionen Euro spürbar verbessert worden. Die Opposition reagierte mit der Forderung nach weiterer finanzieller Unterstützung. "Es reicht nicht, zu applaudieren", sagte David Wulff (FDP). Der CDU-Abgeordnete Marc Reinhardt kritisierte die Reisen mehrerer Regierungsmitglieder in das Brandgebiet bei Lübtheen. Er habe den Eindruck, dass es dabei "mehr um schöne Bilder ging, als um die Sache." Schwesig wies diese Deutungen zurück.
Ranger beobachten Waldgebiete
Die Sorge vor Waldbränden bleibt im ganzen Land weiter hoch. Der Müritz-Nationalpark traf vorsorgliche Maßnahmen. Dort sind alle Ranger wegen der großen Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr auf Gebietskontrolle und auf Waldbrandstreife. Deshalb müsse das Sommerfest im Jugendwaldheim Steinmühle abgesagt werden. "Der Schutz der Bevölkerung und die aktuelle Waldbrandgefahr erfordern im Moment unsere volle Aufmerksamkeit", kommentierte Ulf Zimmermann, der Leiter des Nationalparks, die Entscheidung. Die Informationen in Boek und Kratzenburg blieben vorerst geschlossen. Die Führungen fänden zunächst wie geplant statt.