VIDEO: Waldbrand in Lübtheen: Löschhubschrauber im Einsatz (7 Min)

Waldbrände: Trebs wird vorerst nicht evakuiert

Stand: 13.06.2023 21:16 Uhr

Die Situation in den beiden Waldbrandgebieten im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns hat sich im Laufe des Tages kaum verändert. Am Abend gab Landrat Sternberg leichte Entwarnung. Die Maßnahmen scheinen zu wirken. Eine Evakuierung von Trebs soll es zunächst nicht geben.

In der Nähe von Lübtheen sind auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz der Bundeswehr weiterhin rund 100 Hektar Wald vom Feuer betroffen. Landrat Stefan Sternberg war am Dienstagabend im Waldbrandgebiet unterwegs. "Es sieht aus wie eine Mondlandschaft, wie auf einem anderen Planeten", so Sternberg im NDR Nordmagazin. "Aber ich kann sagen, dass im Moment unsere Waldschneisen halten." Das Feuer sei in großen Teilen an die Schneisen direkt herangekommen. Es gebe viele umgekippte Kiefern, die von den Einsatzkräften geräumt werden. Durch den Löschhubschrauber-Einsatz und die angelegten Brunnen gebe es genug Wasser. "Es scheint ein Konzept zu sein, das im Moment funktioniert." Für den Bereich rund um das Dorf Trebs könne er im Moment Entwarnung geben, so Sternberg. "Die Maßnahmen, die wir heute Mittag eingeleitet haben, haben gewirkt." Die Vorbereitungen für eine Evakuierung von Trebs würden zunächst gestoppt. Herausfordernd in der kommenden Nacht werde der Wind, der wieder aufgefrischt habe.

VIDEO: Pressekonferenz nach Krisenstabsitzung: Trebs wird nicht evakuiert (17 Min)

Evakuierung von Volzrade bleibt vorerst bestehen - Entscheidung am Mittwoch

Die Evakuierung für Volzrade bleibe vorerst bestehen. Die Menschen aus Volzrade mussten ihre Häuser bereits am Montagabend verlassen. Das Feuer ist nur noch 500 Meter von der Ortschaft entfernt. Zwischen Volzrade und Trebs können die Brandbekämpfer laut Sternberg nur aus der Luft mit einem Löschhubschrauber agieren. Darum sei die Situation dort angespannter als an anderen Stellen. Allerdings soll am Mittwoch darüber beraten werden, ob die Evakuierung wieder aufgehoben wird. Am Dienstag hatte sich das Feuer weiter in Richtung der Ortschaft Trebs bewegt. Der Stab hatte nach früherer Aussage Sternbergs eine Stelle festgelegt - hätte das Feuer diese Stelle erreicht, wäre demnach auch Trebs geräumt worden. Beide Ortschaften gehören zur Stadt Lübtheen.

Lage bei Hagenow stabiler als in Lübtheen

Das Feuer im Waldbrandgebiet bei Hagenow hatte sich über Nacht von 35 auf 45 Hektar ausgedehnt. Dennoch schätzt die Einsatzleitung die Lage bei Hagenow als stabiler ein als bei Lübtheen, da in der Viezer Heide sehr viel weniger Totholz dem Feuer Nahrung bietet. Seit den Mittagsstunden schlägt dort ein Bergepanzer der Bundeswehr breite Schneisen rund um das brennende Areal. Sternberg geht davon aus, dass diese Arbeiten am Abend beendet werden können. In beiden Brandgebieten waren immer wieder Detonationen alter Munition zu hören, die dort im Boden liegt. Wegen der Explosionsgefahr können die Feuerwehren den Brand nicht in der Fläche löschen. Sie beschränken sich darauf, die Schneisen mit möglichst viel Wasser feucht zu halten.

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Waldbrand im Landkreis Ludwigslust-Parchim © dpa Foto: Jens Büttner

Live-Blog zu Waldbränden in MV: Feuer unter Kontrolle

Die Feuerwehren bei Lübtheen und Hagenow sind weiter im Dauereinsatz. Über die aktuelle Lage informieren wir in diesem Ticker. mehr

Landesregierung lobt Feuerwehreinsatz

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte während eines Besuchs in Lübtheen, es habe sie beruhigt zu sehen, wie alles Hand in- Hand laufe. Der Brand sei komplizierter, die technische Ausstattung aber besser als 2019. Sie dankte den Feuerwehren, dass alle so schnell im Einsatz waren - auch das sei eine Folge des Großbrands vor vier Jahren. Es werde nicht von Brandstiftung ausgegangen. Am Dienstagvormittag hat auch der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns den Einsatz der Feuerwehren und Helfer gewürdigt. "Was die Männer und Frauen dort leisten, das verdient unseren höchsten Respekt", sagte die Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) unter Applaus der Abgeordneten. Weiter sprach sie den Bewohnern der von den Feuern bedrohten Orte das Mitgefühl der Parlamentarier aus.

Infrastruktur seit letztem Brand verbessert

Nach dem verheerenden Waldbrand 2019 in der Region Lübtheen sind dort Schneisen in den Wald geschlagen. Die Sandstreifen ohne Pflanzen sollen eine Ausbreitung des Feuers verhindern. Außerdem wurden zahlreiche Tiefbrunnnen gebohrt und sogenannte Kreisregner angeschafft, die nun im Einsatz sind.

Totholz bietet Flammen Nahrung

Landrat Sternberg hatte noch am Montagabend den Katastrophenfall für Lübtheen ausgerufen. Die Lage sei anders als vor vier Jahren, als es an selber Stelle schon einmal über Wochen gebrannt hatte. Im Vergleich zu dem verheerenden Brand 2019 erhitzt das Feuer bei Lübtheen dieses Mal noch tiefere Bodenschichten, so Einsatzleiter Stefan Geier vom Kreisfeuerwehrverband Ludwigslust-Parchim. Deshalb explodiere auch Munition, die damals noch nicht ausgelöst wurde. Laut Geier sollte auf den betroffenen Gebieten in der kommenden Woche eine Munitionsbergungsaktion beginnen – das Feuer sei der Räumung aber zuvorgekommen. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen hatte 2019 der bis dahin größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns auf fast 1.000 Hektar gewütet.

Feuer in Crivitz nach drei Stunden gelöscht

Auch in Crivitz war am Montag gegen 18 Uhr nahe des Waldschlösschens ein Feuer ausgebrochen. Laut Feuerwehr brannte es auf rund einem Hektar Waldfläche. Die sechs eingesetzten Wehren konnten das Feuer schnell bekämpfen. Gegen 21 Uhr war der Einsatz beendet.

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Lübtheen: Ein Löschfahrzeug während eines Waldbrandes © dpa Bildfunk Foto: Thomas Schulz

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 13.06.2023 | 16:00 Uhr

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