LNG-Spezialschiff in Mukran eingetroffen - Kritik von Umweltschützern
Das LNG-Spezialschiff "Neptune" ist im Hafen Sassnitz-Mukran auf Rügen angekommen. Das rund 283 Meter lange Schiff soll später in Lubmin als Flüssiggasterminal eingesetzt werden.
Die "Neptune" erreichte im Gefolge einiger Schlepper am Mittwochmittag den Hafen Sassnitz-Mukran auf Rügen. Dort sollen einige Montagearbeiten an dem Schiff durchgeführt und Treibstoffreserven abgelassen werden. So soll der Tiefgang des Schiffes von gut 9 Metern auf etwa 5,2 Meter verringert werden, damit es ins flachere Wasser vor Lubmin überführt werden kann, wie es vom Terminal-Betreiber Deutsche Regas hieß. Das von Tankschiffen angelieferte Flüssiggas (LNG) kann auf dem Spezialschiff umgewandelt und dann als Erdgas ins Netz eingespeist werden. "Unser Schiff hat eine Kapazität von 5,2 Milliarden Kubikmetern Gas. Und das reicht aus, um zwei Millionen Haushalte ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Regas, Stephan Knabe.
Umwelthilfe: Noch keine Genehmigung für späteren Einsatz
Bislang ist das Genehmigungsverfahren für das private LNG-Terminal allerdings noch nicht abgeschlossen. Darum hat die Deutsche Umwelthilfe das Vorgehen der Deutschen ReGas als Betreiber kritisiert. "Die 'Neptune' fährt zu einem Zeitpunkt in deutsche Küstengewässer ein, zu dem noch überhaupt nicht feststeht, ob sie überhaupt als schwimmendes LNG-Terminal betrieben werden darf. Offenbar sollen in Lubmin Fakten geschaffen werden, ohne dass das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist", so DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
DUH: Landesregierung soll Einfahrt der "Neptune" stoppen
Für das Genehmigungsverfahren fehlen laut der Umweltschutzorganisation noch diverse Unterlagen. Deshalb forderte die DUH die Landesregierung auf, die Einfahrt des Spezialsschiffes in den Hafen Lubmin bis zum Abschluss des Genehmigungsverfahren zu verbieten. "So halten wir den Betrieb der Neptune für nicht genehmigungsfähig", sagte Kraenner.
"Neptune" Teil des schwimmenden LNG-Terminals
Die "Neptune" kann Flüssigerdgas zwischenspeichern, erwärmen und so wieder in Gas umwandeln. Das schwimmende Terminal soll im Industriehafen Lubmin festmachen und an das in direkter Nachbarschaft verlaufende Gasfernleitungsnetz angebunden werden. Kleinere Schiffe sollen das Flüssigerdgas von einem auf der Ostsee liegenden Speicherschiff abnehmen, das wiederum von Tankern beliefert werden soll. Die kleineren Schiffe sollen das Flüssigerdgas dann durch den relativ flachen Greifswalder Bodden in den Lubminer Hafen zur "Neptune" transportieren.
Einwendungen noch bis 28. November möglich
Derzeit läuft noch die Öffentlichkeitsbeteiligung in dem Verfahren. Einwendungen gegen das Projekt können Bürger noch bis zum 28. November einbringen. Beim Umweltministerium inn Schwerin sind bis Mittwoch 13 Einwendungen eingegangen. Vor Lubmin will die Deutsche Regas am 1. Dezember das LNG-Terminal in Betrieb nehmen, wie das Unternehmen am Wochenende noch einmal bekräftigt hatte.
Bisher noch keine LNG-Terminals in Deutschland
Das Unternehmen hat das Terminal in Lubmin privat finanziert. Die anderen in Deutschland geplanten fünf LNG-Anleger und -Spezialschiffe werden vom Staat bezahlt. Eingeplant dafür sind nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums aktuell 6,6 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln und damit fast doppelt so viel wie zunächst vorgesehen. Bisher gibt es hierzulande noch keine LNG-Terminals, Flüssiggas kommt über Einspeisepunkte etwa in Frankreich oder den Niederlanden nach Deutschland. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die fünf LNG-Spezialschiffe angemietet - zwei für Wilhelmshaven, eins für Brunsbüttel, eins für Stade und eins ebenfalls für Lubmin.