Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler von 1998 bis 2005, aufgenommen in seiner Kanzlei. Er gestikuliert mit einer Hand. © picture alliance/dpa Foto: Michael Kappeler

Klimastiftung MV: Schröder wegen Burn-outs zu krank für Zeugenaussage

Stand: 04.02.2025 14:50 Uhr

Altkanzler Gerhard Schröder wird vorerst nicht als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags Mecklenburg-Vorpommerns zur Klimastiftung erscheinen. Ein Arzt hat ihm "schweren Burn-out" attestiert. Schröder begibt sich in eine Klinik.

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder leidet an einem "schweren Burn-out" und kann deshalb auf absehbare Zeit nicht als Zeuge in einem Untersuchungsausschuss (PUA) des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern aussagen. Das teilte sein Rechtsvertreter Hans-Peter Huber am Dienstag unter Verweis auf ein entsprechendes Gutachten eines Facharztes mit. Der frühere SPD-Bundesvorsitzende begibt sich den Angaben zufolge zur Behandlung in eine Klinik. Schröder leide an tiefer Erschöpfung sowie massivem Energiemangel verbunden unter anderem mit Konzentrationsproblemen, hieß es.

Auch Absage für den 7. März

Das Gutachten wurde für den Untersuchungsausschuss erstellt, der sich mit Vorgängen um die vom russischen Staatskonzern Gazprom gebaute Erdgaspipeline Nord Stream 2 und der damit befassten Klimastiftung MV befasst. Schröder war im Januar bereits als Zeuge geladen und hatte sein Erscheinen abgesagt. Inzwischen gebe es eine weitere Vorladung für den 7. März, sagte Huber. Auch diesen Termin könne Schröder "keinesfalls" wahrnehmen.

Auf einem Wegweiser steht der Name Nordstream2 © dpa/picture alliance Foto: Jens Büttner
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Schröder gilt als Schlüssel-Zeuge

Schröder gilt wegen seiner engen Verbindung zu Russlands Präsident Wladimir Putin und seiner Geschäftsbeziehungen zum Staatskonzern Gazprom als einer der Schlüssel-Zeugen. Der Ausschuss soll klären, warum die Stiftung gegründet wurde und welche Rolle sie bei der Fertigstellung der russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 spielte.

FDP: PUA-Arbeit ausgebremst

Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Sebastian Ehlers (CDU) zeigte sich erstaunt: "Die Nachricht kommt überraschend. Kürzlich machte Gerhard Schröder noch einen sehr munteren Eindruck. Ich wünsche gute Genesung. Ich bin mir sicher, dass der Altkanzler sehr viel zur Aufklärung der Geschehnisse um die 'sozialdemokratische Spezialoperation Klimaschutzstiftung/Nord Stream 2' beitragen kann." Der FDP-Abgeordnete René Domke befand, dass die Arbeit des PUA etwas zurückgeworfen werde, "weil gerade Gerhard Schröder als die Schlüsselfigur in den Nord-Stream-2-Verstrickungen gilt". Dem widersprach Hannes Damm (Grüne), die Absage des Altkanzlers bringe die PUA-Arbeit nicht zum Erliegen. "Die Aussage des ehemaligen Geschäftsführers der Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig, war wahrscheinlich wichtiger als die Schröders", so Damm. Thomas Krüger (SPD) betonte: "Im Falle von schwerer Erkrankung tritt das Erkenntnisinteresse des Untersuchungsausschusses hinter die persönliche Gesundheit zurück."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 04.02.2025 | 14:00 Uhr

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