Greifswald stellt neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte vor
Die Hansestadt Greifswald will dem Landkreis Vorpommern-Greifswald stadteigene Grundstücke für Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung stellen. Auf insgesamt fünf Flächen könnten bis zu 1.000 Betten entstehen.
Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor enormen Herausforderungen, denn die Flüchtlingszahlen steigen wieder. So müssen nicht nur die Menschen aus anderen Ländern untergebracht, sondern auch die eigene Bevölkerung in diesem Integrationsprozess mitgenommen werden. Ein Spagat, der vor allem in Greifswald Ende Februar für Unmut gesorgt hatte. Die Polizei musste den Oberbürgermeister vor wütenden Bürgern schützen. Am Montag hat die Stadt nun weitere Flächen vorgestellt, auf denen Containerdörfer entstehen soll.
Fünf Grundstücke ausgewählt
Ingesamt hat die Stadt mehr als 40 Flächen geprüft, in die engere Auswahl sind nun fünf Flächen gekommen. Das bekannteste Areal ist die Festwiese. Wo sonst Konzerte gespielt werden, würde dann eine Containeranlage aus mehreren Etagen entstehen. Weitere Grundstücke liegen direkt in Wohngebieten in der Innenstadt. Pro Fläche soll die Bettenkapazität laut Stadt auf maximal 200 Personen begrenzt werden.
Baugenehmigung vom Landkreis
Über die verschiedene Flächen muss am kommenden Montag die Bürgerschaft der Stadt entscheiden. Je nach Votum, wird Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Bündnis 90/Grüne) diese Grundstücke dann an den Landkreis Vorpommern-Greifswald vermitteln. Der muss sich dann um Baugenehmigungen und die infrastrukturellen Anbindungen kümmern, das würde mehrere Wochen dauern.
Zusätzliche Betten möglich
Der Landkreis geht derzeit davon aus, dass in diesem Jahr mehr als 1.800 Geflüchtete im Kreis untergebracht werden müssen. Auch private Flächeneigentümer wie die Universität und die Kirchen wurden daher von der Hansestadt angefragt. Spielräume für zusätzliche Betten gebe es demnach. Zudem soll schon bald das ehemalige Europahotel als Unterkunft genutzt werden. Hier warten Stadt und Kreis noch auf die bestellten Möbel.
Fassbinder: "Geflüchtete als Chance"
Hinsichtlich der Proteste gegen neue Flüchtlingsunterkünfte argumentiert die Stadt, dass diese nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung kämen. Greifswald sei ansonsten sehr bunt und offen, heißt es vom Oberbürgermeister. Er hofft, diejenigen mit Ängsten und Sorgen überzeugen zu können und sei zuversichtlich, dass sich die Sicherheitslage nicht verschlechtern werde. Fassbinder sieht in der Vielzahl der Geflüchteten auch eine Chance. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt und den Fachkräftemangel könnten sie auch eine Bereicherung für die Hansestadt werden, so der Grünenpolitiker.