Kein pauschales Handy-Verbot an Schulen in MV

Stand: 10.04.2025 17:49 Uhr

Die Hälfte der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren hat ein eigenes Smartphone. Ob das den Schulalltag negativ beeinflusst, weil Kinder in der Pause beispielsweise lieber aufs Handy schauen, als mit den Mitschülern zu sprechen, wird in der Bildungspolitik immer wieder diskutiert. Am Donnerstag war ein mögliches Handy-Verbot an Schulen in MV Thema im Landtag.

Ein mögliches Handy-Verbot an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern hat am Donnerstag den Landtag in Schwerin beschäftigt. Smartphones würden ablenken, zu einer schlechteren Sprachkultur führen und über Klassenchats sogar Mobbing fördern, erklärte der AfD-Abgeordnete Enrico Schult in der Begründung. Seine Fraktion forderte per Antrag ein landesweites Smartphone-Verbot bis zum Ende der 6. Klasse und ab der 7. Klasse nur unter strengen Regeln. "Der Unterricht und die Pausen würden davon profitieren", so Schuldt weiter, für "Kindern aus sozial schwachen Familien wäre die Schule als handyfreie Zone ein sicherer Hafen vom dauernden Online-Sein."

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Medienbildung statt pauschales Handyverbot

Dass die Handynutzung in der Schule die Konzentration beeinträchtigen und zu Mobbing könnte, sagt auch die Abgeordnete der FDP, Barbara Becker-Hornickel. Aber: "Ein pauschales Verbot verschiebt die Probleme nur in den privaten Raum", so Becker-Hornickel weiter. Medienbildung sei in ihren Auge allerdings "eine Frage der Bildungs- und Chancengerechtigkeit." Es brauche deshalb Strategien und Konzepte für die Mediennutzung an Schulen.

Bestehende Handy-Regeln an Schulen prüfen

An denen werde gerade gearbeitet, erklärte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke). Sie zitierte verschiedene Studien, nach denen ein Verbot der Handynutzung keinen Einfluss auf die Lernleistung habe, wohl aber auf das psychische Wohlbefinden. Bisher können die Schulen selbst entscheiden, wie sie mit digitalen Geräten umgehen. Die meisten hätten auch schon eigene Regeln dafür aufgestellt. Wichtig sei, so Oldenburg, "gemeinsam Empfehlungen zu erarbeiten" und diese zu prüfen. Denn eine Vielzahl der Grundschulen habe bereits ein komplettes Verbot, nicht aber die Gymnasien.

Vorerst kein generelles Verbot an Schulen in MV

Parallel arbeitet auch der Bildungsausschuss des Landtages weiter an dem Thema und will dazu weitere Experten anhören, hieß es. Bis dahin gilt an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern weiter kein generelles Verbot von Smartphones, dafür individuelle Lösungen für Unterricht und Pausen.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.04.2025 | 17:10 Uhr

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