38 Wildbienenarten neu in MV entdeckt: Ein Grund ist das Klima
Drei Wildbienenforscher haben die Ergebnisse ihrer umfassenden Untersuchung in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht. Die Wissenschaftler haben insgesamt 334 Wildbienenarten im Land gefunden - davon sind 38 neu.
In Mecklenburg-Vorpommern sind 38 neue Bienenarten entdeckt worden. Gefunden haben sie drei Wildbienenforscher bei ihrer umfassenden Untersuchung der Wildbienenarten im Land. Die Wissenschaftler haben insgesamt 334 Arten gezählt. Für das landesweite Wildbienenverzeichnis haben Frank Wagner, Christian Schmidt-Egger und Johann-Christoph Kornmilch Sammlungen in Museen ausgewertet, Daten abgeglichen und sie waren in der Natur unterwegs und haben Arten bestimmt.
Klimaveränderungen beeinflussen Populationen
Den Forschern zufolge sind wohl Veränderungen des Klimas der Grund dafür, dass sich neue Wildbienenarten im Nordosten ansiedeln. Die Insekten würden zum Beispiel von den wärmeren und trockeneren Sommern profitieren. Dafür habe sich die Liste der in Mecklenburg-Vorpommern vorkommenden Wildbienenarten an anderer Stelle verkleinert - einige zuvor fälschlicherweise als heimisch gelistete Arten lebten doch nicht hierzulande und wurden gestrichen.
Unterschiedliche Lebensräume - unterschiedliche Lebensweisen
Eine neu hinzugekommenen Arten ist die Efeu-Seidenbiene. Sie wurde im vergangenen Jahr auf Rügen erstmals sicher nachgewiesen. Sie ist auf Efeublüten spezialisiert und die letzte Wildbiene, die während eines ganzen Jahres unterwegs ist. Auch neu auf der Liste steht die Gewöhnliche Furchenbiene. Sie galt als verschollen, wurde aber nun auf den Flächen der Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen wiederentdeckt. Auch gesichtet wurde als einzige bekannte Kolonie deutschlandweit die Schornstein-Pelzbiene. Sie lebt an Steilwänden auf Rügen. Mithilfe einer speziellen Technik holt sie Wasser und weicht damit die harten Steilwände auf, um dort zu nisten. Zu den Klimagewinnerinnen, die sich hierzulande neu ansiedeln, gehört auch die Wildbiene des Jahres: die Blauschwarze Holzbiene.
Wichtige Erkenntnisse zu möglichen Gefahren
Aus ihren Ergebnissen wollen die Forscher auch Schlüsse für den Natur- und Artenschutz ziehen. Viele Wildbienenarten sind nur auf eine Pflanzenart spezialisiert und brauchen diese, um sich und ihren Nachwuchs zu ernähren - so etwa die Efeu-Seidenbiene, die Strandaster-Seidenbiene oder die Ochsenzungen-Sandbiene. Lebensraum wird aber auch zerstört, zum Beispiel wenn Küstendünen gepflegt werden oder ehemalige, aufgelassene Kiesgruben zugeschoben werden, etwa um darauf Solarparks zu bauen. Die Wissenschaftler appellieren daher vor allem an die zuständigen Naturschutzbehörden, Lebensräume zu bewahren oder Flächen unbenutzt zu lassen, damit sich Nahrungspflanzen von ganz allein entfalten können.