Ein Auszubildender und eine Rettungsschwimmerin am Strand von Cuxhaven. © NDR

DLRG: Zahl der Badetoten in Norddeutschland 2024 erneut gestiegen

Stand: 13.03.2025 11:41 Uhr

In Norddeutschland sind im vergangenen Jahr mehr Menschen durch Ertrinken ums Leben gekommen als im Vorjahr. Besonders riskant für Kinder sind laut DLRG alltägliche Orte wie Bäche und Badewanne.

Rund 90 Prozent der Todesfälle haben sich laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Binnengewässern ereignet: "Die Flüsse, aber auch alle anderen unbewachten Gewässer sollten möglichst gemieden werden", sagt die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. "Am sichersten ist das Baden und Schwimmen dort, wo Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer im Notfall direkt vor Ort sind." Das gilt auch für die fünf norddeutschen Länder. Hier starben 122 Menschen, das sind neun mehr als im Vorjahr.

So viele Menschen starben 2024 im Norden durch Ertrinken

  • Niedersachsen: 46 (zuvor: 33)
  • Schleswig-Holstein: 25 (28)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 29 (20)
  • Hamburg: 14 (21)
  • Bremen: 8 (11)

DLRG mahnt Eltern an scheinbar harmlosen Orten zur Vorsicht

2024 starben in Deutschland laut DLRG 14 Kinder, die nicht älter als zehn Jahre alt waren. Acht von ihnen waren unter fünf Jahre alt. Hinzu kommen demnach jedes Jahr Ertrinkungsunfälle, die nicht tödlich enden, aber lebenslange Folgen für die Opfer haben. Der DLRG mahnt deshalb Eltern zu besonderer Vorsicht. Auch zu Hause, insbesondere in der Badewanne, passierten immer wieder Unglücke. Unfälle ereignen sich vor allem dort, wo Eltern nicht damit rechnen - in Gewässern, die völlig harmlos wirken: Dies könnten der Gartenteich, das Plantschbecken oder der Bach hinter dem Spielplatz sein, heißt es von der DLRG. Um auf die Gefahren für Kinder hinzuweisen, findet in diesem Jahr eine öffentliche Kampagne mit Werbeflächen in Großstädten statt.

Badetote oft ältere Menschen, zunehmende Hitze erhöht Risiko

Von allen Badetoten im Norden waren 77 Prozent männlich, die Mehrheit außerdem ältere Menschen. 60 Prozent der ertrunkenen Personen im Jahr 2024 waren laut DLRG über 55 Jahre alt. "Hitze und auch der Sprung ins kühle Wasser können den Körper sehr belasten und zu gesundheitlichen Problem führen, die schnell lebensgefährlich werden", sagt Vogt und rät älteren Menschen zu besonderer Vorsicht. Wegen steigender Temperaturen im Zuge der klimatischen Veränderungen werden laut Vogt solche Unfälle womöglich noch weiter zunehmen.

Küsten im Sommer durch DLRG "besonders sicher"

Gerade in den Sommermonaten sterben viele Menschen im Wasser, besonders im heißen August, heißt es von der DLRG. In der Nord- und Ostsee kamen 2024 insgesamt 30 Menschen ums Leben - 27 von ihnen in der Ostsee. "Dennoch ist die Freizeit an den Küstenstränden während der Bademonate besonders sicher", sagt Vogt. Das liege unter anderem daran, dass in der Badesaison von Anfang Mai bis Ende September allein von der DLRG rund 6.000 Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer im Einsatz waren und die Badestellen bewachten. 2024 waren sie bundesweit in knapp 300 Fällen rechtzeitig vor Ort.

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