Eine Wildblumenwiese anlegen und mähen

Stand: 17.05.2024 17:04 Uhr

Eine Wildblumenwiese sorgt im Garten für eine bunte Blütenvielfalt und lockt außerdem noch viele nützliche Insekten an. Dieses kleine Stück Wildnis zu pflegen, ist nicht aufwendig.

Englischer Rasen ist für den einen der Inbegriff der Gartenbegrünung, für den anderen macht er einfach zu viel Arbeit. Außerdem kann eine monotone Grünfläche auf Dauer ein bisschen langweilig wirken. Für die nötige Auflockerung können Wildblumen sorgen. Sie setzen Farbakzente im Einheitsgrün und stellen gerade im Frühling eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele nützliche Insekten dar. Hummeln, Schmetterlinge und Bienen füllen den heimischen Garten dann zusätzlich mit Leben.

Saatgut heimischer Blumen bevorzugen

Als Saatgut eignen sich spezielle Wildblumenmischungen. Am besten wählt man Samen aus heimischen Blumensorten, denn diese gedeihen am besten und sind eine ideale Nahrungsquelle für Insekten. Statt Saat zu kaufen, kann man im Spätsommer Samenkapseln von wilden Blumen am Wegesrand einsammeln und dazustreuen. Auf diese Weise etabliert sich mit der Zeit eine robuste Artenvielfalt, die mit dem vorherrschenden Klima bestens zurechtkommt.

Idealerweise die Zusammenstellung so wählen, dass vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein ein durchgehendes Nahrungsangebot vorhanden ist. Der Standort sollte sonnig und der Gartenboden eher mager und nährstoffarm sein. Im Zweifel die Erde mit etwas Sand vermischen. Wer nicht so viel Platz zur Verfügung hat oder besondere Akzente im Garten setzen will, kann sich eine kleine Wildblumeninsel im Rasen anlegen.

Bei fertigen Mischungen genau hinschauen

Dass eine Wildblumenwiese auch einen gewissen Grasanteil enthält, verrät schon das Wort "Wiese". Doch bei einigen Mischungen aus Baumärkten und Gartencentern ist der Anteil sehr hoch. In einem stichprobenartigen Einkauf des Verbrauchermagazins Markt im Jahr 2022 hatten drei von vier Mischungen einen Grasanteil von 79 bis 90 Prozent. Dementsprechend weniger Blühpflanzen sind in den Mischungen enthalten.

Der Vorteil der Grassamen: Die Fläche wird schnell grün. Einige Blühpflanzen brauchen länger, um zu wachsen und ohne Gras würde zunächst viel Fläche für ungewollte Wildkräuter frei bleiben, die wiederum die eigentlich ausgesäten Pflanzen verdrängen können. Wie hoch der Grasanteil sein soll, ist Geschmackssache. Vor dem Kauf lohnt sich aber ein genauer Blick auf die Inhaltsangabe. Die bunt blühenden Flächen auf den Verpackungen können täuschen.

Werbung mit Bienen oft "Bee-Washing"

Insekten wie Wildbienen zu unterstützen, gehört zu den Hauptgründen für eine Blühwiese. Das haben auch einige Hersteller erkannt und bewerben ihre Produkte mit Bienen und anderen Insekten auf der Verpackung - auch dann, wenn die Mischung gar nicht so ideal für Insekten ausgelegt ist. "Bee-Washing" nennt das Wildbienenexperte Henri Greil vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig. Frei übersetzt bedeutet das: mit aufgedruckten Bienen für ein grünes Gewissen sorgen. Ein hoher Grasanteil bringt den Insekten beispielsweise nichts und auch nicht mit jeder exotischen Blüte können Bienen etwas anfangen.

Bienen brauchen ungefüllte Blüten, also solche, bei denen die Staubgefäße frei erreichbar sind. Gefüllte Blüten, bei denen nur Blütenblätter zu sehen sind, nützen ihnen nichts.

Wildblumenwiese im Sommer und Herbst mähen

Verblühte Disteln auf einer Sommerblumenwiese © imago images Foto: Rech
Durch das Mähen der Wiese wird die Selbstaussaat der Pflanzen unterstützt.

Wildblumenwiesen machen nicht besonders viel Arbeit und müssen maximal zwei Mal im Jahr gemäht werden - einmal im Sommer und ein zweites Mal im Herbst. Dafür eignen sich am besten (Motor-)Sensen und Wiesenmäher. Bei der sogenannten Mahd in den Monaten Juli und August geht es darum, ausgereifte Samenstände auf der Wiese zu verteilen und so die Selbstaussaat vieler Pflanzen zu unterstützen. Die gemähten Pflanzenteile bleiben einige Zeit zum Trocknen liegen und sollten ab und zu gewendet werden, damit sich die Saat gut verteilt.

Wichtig ist, die Pflanzenreste wieder von der Wiese zu entfernen, damit sie nicht verrotten und sich kein nährstoffreicher Humus bildet. So bleibt der Boden mager. Der Wiesenschnitt sollte nicht auf den Kompost, sondern separat verrotten. Im Herbst - etwa von Ende September bis Ende Oktober - kann ein weiteres Mal gemäht werden.

Ergänzend Wildstauden pflanzen

Zusätzlich zu den ausgesäten Blumen kann man Wildstauden pflanzen. Sie sind sehr robust und pflegeleicht, da es sich um natürlich vorkommende Arten handelt, die sich an die Bedingungen ihrer Umgebung angepasst haben. Sie wurden nicht züchterisch verändert. Wichtig ist dennoch - wie bei allen Pflanzen - den Standort so zu wählen, dass er die Anforderungen an Sonne und Bodenbeschaffenheit erfüllt. Attraktive Wildstauden sind beispielsweise Steppen-Salbei, Wiesen-Schafgarbe, Blauer Eisenhut, Fingerhut und Wiesen-Margerite.

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Dieses Thema im Programm:

Rasch durch den Garten | 02.06.2024 | 16:00 Uhr

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