Der Bundestag kommt heute noch einmal in seiner alten Besetzung zusammen, um über die von Union und SPD vorgeschlagenen Grundgesetzänderungen zu diskutieren. Dabei geht es insbesondere um eine Ausnahme von der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und ein kreditfinanziertes Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur von 500 Milliarden Euro. CDU, CSU und SPD setzen darauf, dass die nötige Zweidrittelmehrheit im alten Bundestag leichter zu erreichen ist als im neuen. Die Grünen wollen dem geplanten Paket in seiner aktuellen Form allerdings nicht zustimmen.

Beim Ringen um die Bildung einer neuen Bundesregierung geht es ab heute in die Details. In Berlin beginnen Union und SPD mit den Koalitionsverhandlungen. Dazu wurden 16 Arbeitsgruppen eingesetzt, die aus jeweils 16 Vertretern von CDU, CSU und SPD bestehen. Insgesamt sollen 256 Politiker aus Bund, Ländern und dem Europaparlament über die Inhalte eines schwarz-roten Regierungsprogramms beraten. Der CDU-Vorsitzende und mögliche Kanzler Merz will, dass die neue Regierung möglichst bis Ostern steht, also bis Mitte April. Die Spitzen von Union und SPD haben den Mitgliedern der Arbeitsgruppen strenge Vorgaben zur Vertraulichkeit gemacht.

Russlands Präsident Putin hat angesichts der erfolgreichen Gegenoffensive seiner Truppen in der Grenzregion Kursk überraschend eine Kommandostelle in dem Gebiet besucht. Der staatlichen Agentur Tass zufolge befahl Putin, die restlichen ukrainischen Einheiten aus Kursk zu vertreiben. Ukrainische Soldaten waren im August nach Russland eingedrungen und hatten den Krieg damit erstmals auf das Gebiet des Gegners verlagert. Unterdessen hat US-Präsident Trump Unterhändler nach Moskau entsandt. Zuvor hatte zumindest Kiew einem US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe zugestimmt.

In Kanada übernimmt morgen der designierte Regierungschef Carney die Amtsgeschäfte. Das hat das Büro der Generalgouverneurin mitgeteilt. Der 59-Jährige war von der regierenden Liberalen Partei zum Nachfolger von Justin Trudeau gewählt worden. Im Handelsstreit zwischen Kanada und den USA forderte Carney US-Präsident Trump zu mehr Respekt für die kanadische Souveränität auf. Den Arbeitnehmern in beiden Ländern würde es besser gehen, wenn die größte Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft der Welt wiederbelebt werde, sagte Carney in Ontario.

Erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump treffen sich die Außenminister der G7-Länder wirtschaftsstarker Demokratien. Bei dem Gipfel im kanadischen Charlevoix geht es ab heute um zahlreiche Krisen und Konflikte. Im Ukraine-Krieg gibt es nach dem grundsätzlichen Ja Kiews zu einer 30-tägigen Waffenruhe Hoffnung auf Fortschritte und eine gemeinsame Haltung der G7. Neben dem Nahostkonflikt dürfte auch der von Trump begonnene Handelskrieg mit weltweiten Strafzöllen wieder Thema sein. Beobachter erwarten mit Spannung, ob US-Außenminister Rubio den Kurs der Abgrenzung von den europäischen Partnern fortsetzt - Trump hatte sich zuletzt deutlich Kremlchef Putin zugewandt. Deutschland wird in Kanada von Außenministerin Baerbock vertreten. Neben der Bundesrepublik gehören auch noch Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan zu der Runde. 

In vier Bundesländern findet heute ein Warntag statt. In Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz heulen dazu am Vormittag die Sirenen – zudem werden Warn-Apps wie Nina oder Katwarn ausgelöst und Menschen via Cell Broadcast auf den Probealarm aufmerksam gemacht. Mit diesem Mobilfunkdienst werden Warnnachrichten direkt auf das Handy gesendet, ohne dass eine eigene App dafür notwendig ist. Hintergrund des Aktionstages ist es, Bürger zu sensibilisieren und die technische Warninfrastruktur zu testen.

Im Vorfeld der dritten Tarifrunde am Freitag hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Im Norden sind Hamburg und Niedersachsen besonders von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Diesmal trifft es den Elbtunnel - die Beschäftigten der Betriebszentrale sollen heute ab 18 Uhr bis morgen früh 10 Uhr die Arbeit niederlegen. Auf der Autobahn 7 in Hamburg sowie in der Innenstadt droht deshalb Chaos. Komplett lahmgelegt sind auch alle Hadag-Fähren. Deren Beschäftigte streiken bis Samstagfrüh 4 Uhr - insgesamt 48 Stunden lang. Auch in Niedersachsen wird gestreikt. In Hannover fahren deshalb keine Straßenbahnen, in Osnabrück keine Busse des Unternehmens teutobus. In Oldenburg wird es im Klinikum, bei Kitas und bei Behörden nur einen Notdienst geben. Nach wie vor fährt auch kein Schiff auf dem Nord-Ostseekanal.

Zwei auf der Internationalen Raumstation festsitzende Nasa-Astronauten müssen sich weiter in Geduld üben. Eigentlich hätte bereits am Mittwoch ein Flug zur ISS starten sollen, um die beiden wieder zurück zur Erde zu holen. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX verschob den Start der Rakete mit vier Personen an Bord aber wegen Problemen an der Rampe. Die beiden Gestrandeten wollten eigentlich Anfang Juni nur rund eine Woche im All verbringen. Wegen technischer Probleme konnten sie bisher aber nicht zurückkehren.

In der Fußball-Champions-League hat Borussia Dortmund das Viertelfinale erreicht. Der BVB gewann beim OSC Lille mit 2:1. Das Hinspiel war 1:1 ausgegangen. Im Viertelfinale trifft Dortmund aus den FC Barcelona.

Am Tage nach Nebel Wolken und selten Schauer, 6 bis 9 Grad. Am Freitag wechselhaft, gebietsweise Schauer, 4 bis 8 Grad. Am Sonnabend anfangs trüb, später heiter, 5 bis 9 Grad.