Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff spricht auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff spricht auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff spricht auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
AUDIO: Früherer Bundespräsident Wulff: "Größte Bedrohung kommt von Rassisten" (11 Min)

Wulff zu Demos gegen Rechtsextremismus: "Demokratie muss gestaltet werden"

Stand: 22.01.2024 10:17 Uhr

Am Wochenende sind auch in Norddeutschland Zehntausende Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen. Auch der CDU-Politiker und frühere Bundespräsident Christian Wulff war dabei. Er forderte bei NDR Info, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen.

Christian Wulff (CDU) hat sich hinter die Proteste gegen Rechtsextremismus gestellt. Der frühere Bundespräsident nahm am Sonnabend selbst an der Kundgebung gegen rechts in Hannover teil. Auf NDR Info sagte Wulff, er sei inzwischen fest davon überzeugt, dass gerade Großes passiere. Immer mehr Menschen in der Mitte der Gesellschaft würden verstehen, dass Demokratie eben nicht nur konsumiert werden könne, sondern unmittelbar von allen gestaltet werden müsse: "Die Menschen begreifen, dass sie mehr wählen müssen, demokratisch wählen müssen, dass sie Positionen beziehen müssen, dass sie sich mehr anders einbringen müssen."

Wulff: AfD richtet sich gegen Menschenwürde, Rechtsstaat und Demokratie

Im Zusammenhang mit der AfD sprach Wulff von einer akuten Gefahr. Die Partei sei in großen Teilen gesichert rechtsextremistisch - deren Jugendorganisationen, mehrere Landesverbände - sie richte sich gegen Menschenwürde, Rechtsstaat und Demokratie. Gleichzeitig forderte der frühere Bundespräsident, mit Menschen, die AfD wählen oder sich denken, sie wählen zu können, intensiver ins Gespräch einzutreten: Man dürfe nicht nur auf sie einreden, sondern ihnen auch zuhören.

Politik muss eigene Fehler einräumen

Die Politik müsse selbstkritischer werden, forderte Wulff: "Dass sie selber Fehler gemacht hat bei Corona, zu Russland, zur Umwelt, zur Wirtschaft. Und es braucht auch Kurskorrekturen." Die Menschen würden sehen, dass der Staat übergriffig sei, überreglementiert an vielen Stellen, sich aber um Pflichtaufgaben wie Bildung unzureichend kümmere. Das ärgere Bürger. "Das rechtfertigt in keiner Weise, die AfD zu wählen. Aber die Proteste der Menschen, das müssen die demokratischen Parteien aufgreifen", sagte der CDU-Politiker.

Weitere Informationen
Bei einer Demo auf dem Opernplatz in Hannover halten Menschen Plakate mit der Aufschrift: "Meine Zukunft ist nur mit Demokratie". © NDR Foto: Markus Golla

Weitere Demos gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen

Seit Mitte Januar gehen vor allem an Wochenenden Tausende auf die Straße. In Braunschweig kamen am Samstag 2.000 Menschen zusammen. mehr

Demonstranten in Neurbandenburg © Screenshot

Proteste gegen Rechtsextremismus: Auch in MV erneute Aktionen

Die Demonstrationen für den Erhalt der Demokratie gehen weiter - am Sonntag auch in Neubrandenburg und Neustrelitz. mehr

Zahlreiche Menschen demonstrieren gegen Rechtsextremismus auf dem Südermarkt in Flensburg. © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske

10.000 Menschen demonstrieren in Flensburg gegen Rechtsextremismus

Tausende Flensburger sind am Sonntag unter dem Motto "Zusammen für Demokratie - Gemeinsam Haltung zeigen" auf die Straße gegangen. mehr

Zahlreiche Menschen demonstrieren in Lübeck auf dem Rathausplatz gegen Rechtsextremismus. © NDR

Sylt und Lübeck: Tausende Menschen demonstrieren gegen rechts

Am Sonnabend sind in Lübeck und Westerland auf Sylt zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. mehr

Tausende Menschen versammeln sich bei einer Demo gegen Rechtsextremismus auf dem Jungfernstieg. © NDR Foto: Heiko Sander

50.000 Menschen bei Demo gegen Rechtsextremismus in Hamburg

Die Kundgebung auf dem Jungfernstieg wurde von den Organisatoren aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet, weil es zu voll war. mehr

Ergbenissse der Sonnntagsfrage. Eine Forsa-Wahlumfrage im Auftrag der Ostsee Zeitung © Grafik NDR MV/Forsa

"OZ"-Wahlumfrage: AfD liegt in MV deutlich vor SPD

Der Vorsprung beträgt zehn Prozentpunkte. Die Zustimmung zu Ministerpräsidentin Schwesig bröckelt. Agrarminister Backhaus fährt Bestnoten ein. mehr

Auf dem Schweriner Marktplatz hat sich eine Menschenmenge versammelt, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. © Milad Kuhpai / NDR

Breiter Protest gegen rechts - eine dauerhafte Bewegung?

Tausende demonstrieren derzeit gegen die AfD und einen bekannt gewordenen Plan zur "Remigration". Was treibt die Menschen an, die dagegen auf die Straße gehen? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 22.01.2024 | 07:21 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

CDU

Rechtsextremismus

AfD

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

NDR Info auf WhatsApp - wie abonniere ich die norddeutschen News?

Informieren Sie sich auf dem WhatsApp-Kanal von NDR Info über die wichtigsten Nachrichten und Dokus aus Norddeutschland. mehr

Eine Frau hält ein Smarthphone in die Kamera, auf dem Display steht "#NDRfragt" © PantherMedia Foto: Yuri Arcurs

#NDRfragt - das Meinungsbarometer für den Norden

Wir wollen wissen, was die Menschen in Norddeutschland bewegt. Registrieren Sie sich jetzt für das Dialog- und Umfrageportal des NDR! mehr

Mehr Nachrichten

Polizeifahrzeuge stehen am Weihnachtsmarkt vor dem Hamburger Rathaus. © picture alliance / ABBFoto

Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten im Norden

Die Sicherheitsmaßnahmen auf norddeutschen Märkten sollen überprüft werden. Niedersachsens Ministerpräsident Weil sagte, hundertprozentigen Schutz gebe es nicht. mehr