Sylt und Lübeck: Tausende Menschen demonstrieren gegen rechts
Für das gesamte Wochenende sind in zahlreichen Städten Schleswig-Holsteins Mahnwachen und Demonstrationen angekündigt. Am Sonnabend versammelten sich zahlreiche Menschen auf dem Lübecker Rathausmarkt. Auch auf Sylt wurde demonstriert.
Rund 2.000 Menschen haben sich am Sonnabend laut Polizei in Lübeck zur "Mahnwache gegen rechts" am Rathausmarkt und Kohlmarkt versammelt. Die Veranstalter sprachen von 4.000 Menschen. Unter den Demonstranten waren laut einem Reporter von NDR Schleswig-Holstein auch viele Kinder und Jugendliche. Ein Junge hielt demnach ein Plakat mit der Aufschrift "Don't Nazi, be happy!" hoch. Ein Transparent war mit der Aufschrift "Ihr seid so ekelhAFD" versehen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich nochmal gegen Nazis demonstrieren muss. Aber dabei zählt jeder Einzelne. Vom Sofa aus kann ich nichts bewirken, sondern nur, wenn ich hier bin", sagte die 80-jährige Gisela Schliebs auf der Demonstration.
Mehrere Hundert demonstrieren auf Sylt
In Westerland auf Sylt (Kreis Nordfriesland) versammelten sich laut Polizei rund 600 Menschen vor dem Rathaus, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Der Veranstalter, die Initiative "Sylt gegen rechts", sprach von rund 1.000 Teilnehmern. Auf der Kundgebung sprachen der stellvertretende Bürgervorsteher Peter Marnitz (SPD), die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Sylt, Andrea Dunker, und Lokalpolitiker.
Auf Plakaten der Teilnehmer stand unter anderem "Bunt ist viel schöner als braun", "Remigriert euch ins Knie" oder "Hass ist keine Alternative". Bei teilweise sonnigem und windigem Wetter mit Temperaturen um fünf Grad zogen die Demonstranten nach der Kundgebung durch die Straßen von Westerland.
Weitere Demonstrationen geplant
Auch heute sind größere Proteste gegen rechts geplant - unter anderem in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg), Pinneberg (Kreis Pinneberg) und Flensburg. In Lübeck soll es zudem eine weitere größere Demo am 27. Januar geben. In Kiel gab es am Freitagabend eine große Kundgebung, die Polizei sprach von 4.000 Teilnehmern. In Hamburg kamen am Freitag so viele Menschen zusammen, dass die Polizei die Demo aus Sicherheitsgründen abbrach. Bundesweit gibt es an diesem Wochenende 90 Demonstrationen.
Auslöser für die bundesweiten Proteste gegen Rechtsextremismus und -populismus waren Enthüllungen des Recherchenetzwerks "Correctiv" über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern mit Rechtsextremen und Unternehmern. Deutschlandweit haben bereits Tausende Menschen gegen die Pläne zur Ausbürgerung von Menschen mit Migrationsgeschichte protestiert - auch in Schleswig-Holstein.