Coronavirus-Blog: Plädoyer für erneute Kontaktnachverfolgung
Im Live-Ticker hat NDR.de Sie auch am Sonnabend, 23. April 2022 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Das Geschehen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Sonntagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Epidemiologe Zeeb plädiert für Rückkehr zur Kontaktnachverfolgung
- MV nach OVG-Urteil: Maskenpflicht entfällt teilweise
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 1.207 in Mecklenburg-Vorpommern, 6.662 in Schleswig-Holstein, 22.926 in Niedersachsen , 3.662 in Hamburg
- RKI: Bundesweit 135.079 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 821,7
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Für heute schließen wir diesen Blog. Kommen Sie gut durch die Nacht!
Mecklenburg-Vorpommern: Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist wieder gestiegen. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock meldete 789,3 nachgewiesene Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Tag zuvor lag der Wert bei 771,3, vor genau einer Woche bei 973,1. Insgesamt wurden landesweit 1.207 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert.
Nach gekippter Hotspot-Regel in MV: Viele tragen weiterhin Maske
Obwohl nach einem Gerichtsbeschluss vom Freitag in Mecklenburg-Vorpommern die Maskenpflicht im Einzelhandel nicht mehr gilt, tragen heute viele Menschen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz. "Die meisten Kunden benutzen die Maske nach wie vor, obwohl alle Geschäfte die Aufforderung zum Maskentragen entfernt haben", sagte Rostocks Citymanager Peter Magdanz. "Ich denke mal, es wird sich langsam durchsetzen."
Trauriger Rekord: Patient verstirbt nach 505 Tagen Infektion
Ein britischer Corona-Patient hat mit 505 Tagen bis zu seinem Tod die bislang längste bekannte Corona-Infektion durchgemacht. Das teilten Forscher des King's College London und des Guy's and St Thomas' NHS Foundation Trust mit. Bislang dauerte die längste bekannte Infektion 335 Tage. Die betreffende Person habe unter einer Immunschwäche gelitten und nahm an einer Studie teil, die Aufschluss darüber geben sollte, wie sich das Virus bei langfristig Erkrankten verändert. Die Wissenschaftler fanden dabei Hinweise darauf, dass in immungeschwächten Patienten neue Virusvarianten entstehen können. Im Rahmen der Studie wurden neun Covid-19-Patienten beobachtet, die aufgrund von anderen Erkrankungen oder Therapien ein geschwächtes Immunsystem hatten. Im Schnitt waren sie 73 Tage lang infiziert. Bei zwei Patienten dauerte die Infektion länger als ein Jahr.
"Regelmäßige Proben und genetische Analysen des Virus zeigten, dass fünf der neun Patienten mindestens eine Mutation entwickelten, die in als besorgniserregend eingestuften Varianten vorkamen", heißt es in der Mitteilung. Bei einem Patienten seien zehn Mutationen festgestellt worden, die einzeln in besorgniserregenden Varianten wie Alpha, Gamma oder Omikron auftreten.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg auf 1.094,5 gestiegen
In Hamburg sind binnen eines Tages 3.662 neue Corona-Fälle registriert worden. Das sind nach Angaben der Sozialbehörde 1.330 neue Fälle weniger als gestern, aber 848 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 1.050,0 gestern auf 1.094,5 heute. Vor einer Woche lag der Wert bei 1.204,6. In den Krankenhäusern der Stadt werden 416 Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt, zehn weniger als am Vortag.
Epidemiologe Zeeb: Kontaktverfolgung wieder einführen
Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hat die Gesundheitsämter zu einer Rückkehr zur Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen aufgerufen. "Aus epidemiologischer Sicht bleibt die Kontaktnachverfolgung wichtig, um Corona-Ausbrüche einzudämmen", sagte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Nötig seien sinnvolle Konsequenzen einer solchen Nachverfolgung, wenn es keine Quarantäne-Pflicht für ermittelte Kontaktpersonen mehr gibt. Er halte verpflichtende Tests für sinnvoll, um Infektionsketten zu durchbrechen, sagte Zeeb. Derzeit wird in den meisten Fällen auf Anrufe bei Kontaktpersonen verzichtet, weil dies wegen der hohen Inzidenzen nicht mehr leistbar ist.
Mecklenburg-Vorpommern: Ein Drittel weniger Jugendherbergen als vor Corona
Mit nunmehr elf Unterkünften startet das Deutsche Jugendherbergswerk in Mecklenburg-Vorpommern in die neue Saison. Dabei hofft Vorstand Kai-Michael Stybel, dass es keine weiteren Corona-bedingten Einschränkungen geben wird, denn die Pandemie hatte in den vergangenen zwei Jahren den Verband in Existenznöte gebracht. Dies lasse sich unter anderem an der gesunkenen Zahl von Herbergen im Nordosten ablesen. "Im Jahr 2019 betrieben wir noch 16 Jugendherbergen, fünf mehr als in diesem Jahr", sagte Stybel. Inzwischen seien die Unterkünfte in Güstrow und Zingst als Folge der Pandemie dauerhaft zu. Die Schließung der Häuser in Barth und Ueckermünde sei schon vor Corona entschieden worden. Dem Haus in Waren (Müritz) fehlt Personal. Es bleibt für die Saison geschlossen, wird aber als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Für 2022 rechnet das Werk mit rund 250.000 Übernachtungen, dabei seien die Herbergen Corona-bedingt fast das gesamte erste Quartal über nicht geöffnet gewesen. "Wir streben eine Auslastungsquote von 37 Prozent im Jahresdurchschnitt an, 2019 lagen wir noch bei knapp 43 Prozent", sagte Stybel.
Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 1.174,1
Niedersachsen weist weiterhin die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Laut Robert Koch-Institut (RKI) stieg der Wert auf 1.174,1. Gestern lag er bei 980,7. Das RKI meldet 22.926 Neuinfektionen (Vortag 23.632) und landesweit 28 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Die drei niedersächsischen Landkreise mit den höchsten Inzidenzen sind Wittmund (2.042), Oldenburg (1.871) und Emsland (1.707).
MV: Ohne Maske auf den Wochenmarkt - mit Maske zum Kultur-Event
Nachdem das Oberverwaltungsgericht (OVG) Greifswald die Hotspot-Regel für Mecklenburg-Vorpommern gekippt hat, haben Kabinettsmitglieder die Auswirkungen des Beschlusses präzisiert. So verwies das Gesundheitsministerium am Freitagabend darauf, dass die Maskenpflicht bei Veranstaltungen, kulturellen Angeboten, Messen oder Beherbergung nicht aufgehoben sei. Die 3G-Erfordernis bei der Anreise Ungeimpfter im Hotel habe ebenfalls Bestand und auch die 2G-plus-Verpflichtung in Clubs und Diskotheken, erklärte Ministerin Stefanie Drese (SPD).
Im Einzelhandel, auf Wochenmärkten und im Großhandel, bei körpernahen Dienstleistungen, bei Freizeitangeboten und in der Gastronomie dagegen entfällt dem Urteil zufolge die Maskenpflicht. Auch das Abstandsgebot in öffentlich zugänglichen Innenräumen wurde demnach gekippt. Damit können Kinos und Theater wieder die volle Platzkapazität ihrer Säle nutzen. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) hatte nach dem OVG-Urteil am Nachmittag mitgeteilt, dass von Montag an die Maskenpflicht an Schulen im Nordosten entfalle. Die Testpflicht bleibe aber zunächst unverändert.
Bundesweit 135.079 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 821,7
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist am vierten Tag in Folge gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Morgen mit 821,7 an (Vortag: 733,4; 876,5; Vormonat: 1.734,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 135.079 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 37.568 registrierte Ansteckungen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Deutschlandweit wurden seit gestern 234 Todesfälle verzeichnet - vor einer Woche waren es 29.
Schleswig-Holstein: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1.142,0
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auf 1.142,0 gestiegen. Das geht aus den Zahlen der Landesmeldestelle hervor. Am Tag zuvor hatte die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen sieben Tagen bei 982,7 gelegen. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen wurde mit 6.662 angegeben. Die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Erkrankten je 100-000 Menschen binnen einer Woche - die Hospitalisierungsinzidenz - lag bei 5,22 (Vortag: 5,05).
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Durchs Wochenende mit dem NDR.de Corona-Ticker
Guten Morgen! Das Team von NDR.de wünscht ein schönes Wochenende. Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Sonnabend, 23. April 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 22. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 21. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 20. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 19. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 18. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 17. April
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 16. April