Corona-Blog: Lauterbach gegen Maskenpflicht-Ende in Bus und Bahn
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 14. November 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert.
Das Wichtigste in Kürze:
- Nach SH-Vorstoß: Lauterbach gegen Ende von Maskenpflicht im Fernverkehr
- Niedersachsen will Status quo bei Maskenpflicht im Nahverkehr beibehalten
- Ärztekämmer Niedersachsen für Böllerverbot an Silvester
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 302,0 in Niedersachsen; 249,0 in Schleswig-Holstein; 171,9 in Hamburg; 316,7 in Mecklenburg-Vorpommern; 279,3 in der Stadt Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 216,7
Coronavirus-Blog geht in die Nacht-Pause
Die Berichterstattung über die Auswirkungen der Pandemie endet für heute. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse! Am Dienstagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter. Schlafen Sie gut!
Lauterbach kritisiert mangelnden Coronaschutz in Köln
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat der Stadt Köln schwere Versäumnisse bei der Organisation des Karnevalsauftakts am 11.11. vorgeworfen. "Ich bin entsetzt darüber, wie verantwortungslos und unprofessionell die Stadt Köln mit dem Infektionsschutz im Straßenkarneval umgegangen ist", zitierte der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe) den SPD-Politiker. In den Partyzonen seien die jungen Leute "komplett unkontrolliert zusammengekommen, als ob es Corona nicht geben würde", bemängelte Lauterbach. "Falls wir jetzt in NRW stark ansteigende Fallzahlen bekommen, geht das auch auf die Kappe der Stadt Köln." In den Augen des Ministers hätte schon ein umfassendes Testangebot für eine deutliche Verbesserung der Lage sorgen können. "Ein Test ist mittlerweile billiger als das Kölsch in vielen Kneipen. Ich bin mir sicher, dass ein Testangebot gut angenommen worden wäre", sagte Lauterbach der Zeitung.
195 neue Fälle im Bundesland Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 195 neue Corona-Infektionen registriert (Freitag: 334 / Vorwoche: 308). 155 entfallen auf die Stadtgemeinde Bremen und 40 auf Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Stadt Bremen bei 279,3, in Bremerhaven bei 331,4. Die Zahl der Todesfälle im Land Bremen seit Beginn der Pandemie liegt unverändert bei 856.
MV: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 316,7
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Donnerstag 892 neue Corona-Infektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt landesweit bei 316,7 (-17,0). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Nordwestmecklenburg mit 425,4, die niedrigste Schwerin mit 168,2.
Bericht: Corona hat Armut in Hannover zeitweise nach oben getrieben
Die Corona-Pandemie hat die Armut in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover zeitweise in die Höhe getrieben. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht hervor, den die Stadt am Montag vorstellte. Danach lag die Armutsquote Ende 2019 bei 14,7 Prozent, stieg im Jahr darauf auf 15,3 Prozent und sank dann Ende 2021 mit 14,8 Prozent wieder auf das Niveau vor der Pandemie. Für die Jahre 2022 und 2023 rechnet die Stadt aufgrund der Energiekrise und des verstärkten Zuzugs Geflüchteter wieder mit einem Anstieg der Zahlen.
Lauterbach gegen Ende von Maskenpflicht in Bussen und Bahnen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich gegen ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ausgesprochen. Die Maskenpflicht sei notwendig, sagte der SPD-Politiker heute dem Sender "Welt". Man müsse im Winter mit wieder steigenden Fallzahlen rechnen. "Wenn wir jetzt die Maskenpflicht aussetzen würden und hätten dann zum Beispiel eine massive Welle, das ist nicht vermittelbar." Menschen müssten sicher zur Arbeit kommen können. Mit dem Flugverkehr - wo keine Maskenpflicht mehr gilt - könne man das nicht vergleichen. Nur ganz wenige Menschen kämen jeden Tag mit dem Flugzeug zur Arbeit, aber Millionen mit Bus oder Bahn.
Über die Maskenpflicht im Nahverkehr können laut Infektionsschutzgesetz die Länder selbst entscheiden - Schleswig-Holstein plant eine Abschaffung zum Jahresende. Für Fernzüge und Fernbusse ist der Bund zuständig. Dort gilt laut Infektionsschutzgesetz noch bis 7. April 2023 eine bundesweite FFP2-Maskenpflicht für Fahrgäste über 14 Jahren. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums hatte heute bereits zuvor verneint, dass es in der Bundesregierung Überlegungen gebe, die Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen aufzuheben. "Wir haben jetzt Mitte November. Wie die Infektionslage dann Ende Dezember aussehen wird, wie die Lage auch in den Krankenhäusern sein wird, können wir alle noch nicht beurteilen - auch Schleswig-Holstein nicht", sagte die Sprecherin.
Masken im Nahverkehr: Schwesig für einheitliche Regel
Nach dem Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer angemahnt. "Wir kennen die Diskussion bei den Bürgern. Sie verstehen nicht, wenn es in einem Land so ist und in dem anderen Land so", sagte sie heute in Berlin. Daher sollten die Gesundheitsminister auf ihrer Konferenz sowohl die Frage der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr als auch die Frage der Quarantänepflicht gemeinsam beraten. Wichtig sei, dabei auch auf das Votum der Corona-Expertenkommission zu hören.
Weil zu Maskenpflicht: Niedersachsen bleibt beim Status quo
Der Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen stößt bei Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf Kritik. "Wir sind froh, dass wir derzeit die Situation gut unter Kontrolle haben. Aber gerade mit Blick auf die kalte Jahreszeit sind wir nicht der Auffassung, dass wir von dem jetzt niedrigen Niveau von Schutzmaßnahmen noch weiter heruntergehen sollten", sagte Weil heute in Berlin. Deswegen werde Niedersachsen bei dem Status quo bleiben. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) strebt an, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Wer in Niedersachsen Bus oder Bahn fahren will, muss eine medizinische Maske tragen. Im Fernverkehr, beispielsweise in Zügen der Deutschen Bahn, gilt eine FFP2-Maskenpflicht.
Ärztekämmer Niedersachsen für Böllerverbot an Silvester
Mit Verweis auf die Belastung von Pflegepersonal und Ärzten durch die Corona-Pandemie hat sich die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) für ein Böllerverbot an Silvester ausgesprochen. "Aus lungenfachärztlicher Sicht ist das uneingeschränkt zu unterstützen", sagte ÄKN-Präsidentin Martina Wenker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Die Begrenzung exzessiver Böllerei hätte gleich mehrere positive Auswirkungen", so Wenker. Die Ärzte und das Pflegepersonal in Kliniken und Notaufnahmen arbeiteten schon jetzt "am Anschlag". Ein Grund dafür sei immer noch die Corona-Pandemie. Ärzte und Pflegekräfte dürften nicht noch zusätzlich durch Verletzungsopfer von Feuerwerkskörpern belastet werden. "Außerdem sollten die Behörden endlich den Fokus stärker auf die negativen Folgen der Feinstaubbelastung richten, die durch Böller entstehen. Die Atemwege der Menschen leiden darunter ebenso wie Umwelt und Klima", warnte die ÄKN-Chefin.
Kritik am Vorstoß aus SH zum Maskenpflicht-Ende im Nahverkehr
Ein Vorstoß aus Schleswig-Holstein für ein Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ist in der Bundespolitik auf ein geteiltes Echo gestoßen. Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, sagte der "Welt": "Wir plädieren für eine Maskenempfehlung statt einer Maskenpflicht. Denn Bürgerinnen und Bürger können sich selbst schützen und eigenverantwortlich entscheiden." Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Janosch Dahmen, lehnte eine Lockerung der Maskenpflicht im Nahverkehr dagegen ab. Es gebe keine neuen, medizinisch evidenten Gründe jetzt von der Maskenpflicht im Nahverkehr abzuweichen, sagte Dahmen der "Welt". Im Gegenteil sei die "konsequente Unterbrechung von Corona-Infektionsketten und die Reduzierung von Ansteckungsrisiken" vor dem Hintergrund stark ansteigender, saisonal bedingter Atemwegserkrankungen in den kommenden Monaten überaus wichtig.
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) strebt an, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Er wolle hierfür im Gespräch mit den anderen Ländern eine möglichst einheitliche Regelung erreichen, sagte er am Freitag. Über die Maskenpflicht im Nahverkehr können gemäß Infektionsschutzgesetz die Länder entscheiden. Für Fernzüge gilt eine bundesweite Maskenpflicht.
Inzidenzwerte in den Nordländern gesunken
Aus den heute vom Robert Koch-Institut herausgegebenen aktuellen Corona-Daten sind die Sieben-Tage-Inzidenzen für die norddeutschen Bundesländer abzulesen. Für Niedersachsen wird der Wert aktuell mit 302 (Vorwoche: 359,5) angegeben, für Schleswig-Holstein mit 249 (Vorwoche: 278,5) und für Hamburg mit 171,9 (Vorwoche: 230). Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen lagen nicht vor. Sie werden wie üblich erst wieder nach dem Wochenende ans RKI übermittelt und dann morgen vermeldet. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gesunken
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 216,7 an - dabei ist zu beachten, dass wie zuletzt üblich keines der 16 Bundesländer am Wochenende aktuelle Infektionszahlen an das RKI übermittelt hat. Vor einer Woche hatte der Sieben-Tage-Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche für ganz Deutschland bei 260,2 gelegen.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Montag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Montag, 14. November 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse Ende vergangener Woche können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.