Coronavirus-Blog: Lauterbach für Monitoring für Reisende aus China
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 30. Dezember 2022 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Für den kommenden Montag ist ein neuer Blog geplant.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lauterbach schlägt "Varianten-Monitoring" für Reisende aus China vor
- Hamburgs letzte beiden Impfzentren schließen
- Im neuen Jahr nur noch 7 statt 15 Impfzentren in Schleswig-Holstein
- Wirtschaftswissenschaftlerin: Corona-Welle in China hat Auswirkungen auf Welthandel
- WHO zeigt Verständnis für Schutzmaßnahmen wegen Corona-Welle in China
- RKI: Derzeit keine verlässlichen Corona-Zahlen und -Inzidenzen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Für dieses Jahr schließen wir nun diesen Blog. Alle wichtigen Coronavirus-Nachrichten des Tages können Sie hier nachlesen. Im nächsten Jahr geht es mit einem neuen Blog weiter.
Frankreich und Großbritannien führen Corona-Tests für China-Reisende ein
Auch Frankreich führt wegen der Corona-Welle in China Beschränkungen für Reisende aus der Volksrepublik ein, unabhängig davon, ob diese mit einem Direktflug oder nach einem Umstieg auf französischem Staatsgebiet landen. Sie müssten einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sei, teilt die französische Regierung mit. Auf den Flügen müssten alle Passagiere einen Nasen-Mund-Schutz tragen. Zusätzlich würden bei Ankömmlingen aus China stichprobenartig Corona-Tests vorgenommen, hieß es. Bei einem positiven Ergebnis erfolge eine Virus-Sequenzierung, um mögliche neue Varianten des Coronavirus zu erkennen. Außerdem seien positiv auf Corona getestete Personen verpflichtet, sich nach ihrer Einreise zu isolieren. Einem BBC-Bericht zufolge will auch Großbritannien einen negativen Test von Einreisenden aus China verlangen. Mit beiden Entscheidung in Paris könnte der Druck aus der EU auf Deutschland wachsen, ebenfalls Schutzmaßnahmen zu ergreifen: Italien hatte bereits am Mittwoch eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China eingeführt, Spanien verkündete den Schritt am Freitagvormittag.
Israel und Südkorea verschärfen Bestimmungen für Reisende aus China
Angesichts der heftigen Corona-Welle in China verschärfen immer mehr Länder ihre Bestimmungen für Reisende aus der Volksrepublik. Auch Israel und Südkorea verlangen von Flugreisenden aus China künftig einen negativen Corona-Test. Israels Gesundheitsminister Arje Deri wies die Fluggesellschaften an, sich auf Flügen von China nach Israel von Ausländern künftig einen negativen Corona-Test vorlegen zu lassen. Auch Südkorea führte eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China ein.
Chef der Kassenärzte fordert Ende aller Corona-Maßnahmen
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat ein Ende aller noch verbliebenen Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Deutschland gefordert. "Wir erleben seit Monaten dank der guten Immunitätslage der Bevölkerung, dank der Impfungen und erfolgten Infektionen eine sehr viel niedrigere Krankheitslast als 2021, eben eine endemische Krankheitslast", sagte Gassen am Freitag der "Welt". Risikogruppen könnten und sollten sich weiter schützen, Pflichtmaßnahmen für alle seien aber nicht mehr nötig. Der Chef der deutschen Kassenärzte sprach sich unter anderem dafür aus, die generelle gesetzliche Maskenpflicht in medizinischen Einrichtungen abzuschaffen und die Entscheidung den Praxen zu überlassen. Nicht jede Einrichtung habe mit Hochrisikopatienten zu tun. Auch sei die Ausgangslage beim Augenarzt oder beim Psychotherapeuten eine andere als etwa in einer Infektionssprechstunde bei einem Haus- oder HNO-Arzt, fügte Gassen hinzu.
Lauterbach schlägt "Varianten-Monitoring" für Reisende aus China vor
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich für eine gemeinsame europäische Regelung zum Umgang mit Reisenden aus China ausgesprochen. Wegen der Corona-Welle in dem Land verhängten mehrere europäische Staaten wie Spanien und Italien bereits eine Testpflicht. Lauterbach hält das derzeit nicht für notwendig. Er sagte, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Gefährdung durch neue Varianten nicht zu erwarten sei. Bisher tauchten bereits bekannte Varianten auf. Man müsse aber auf neue Gefahren vorbereitet sein. Der SPD-Politiker schlägt deshalb vor, zum Beispiel die Passagiere einzelner Flüge gezielt auf neue Corona-Varianten zu überprüfen. Wenn sich neue Varianten ergeben sollten, die Grund zur Besorgnis gäben, könne man dann sofort handeln. China will am 8. Januar seine Reisebeschränkungen aufheben. Auf EU-Ebene fanden gestern Beratungen über weitere Maßnahmen statt. Anschließend rief EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Staaten zunächst dazu auf, ihre nationalen Überwachungsmaßnahmen des Virus zu überprüfen und gegebenenfalls wieder hochzufahren. Nächste Woche soll voraussichtlich ein Krisentreffen zum weitere Vorgehen stattfinden.
Auch Spanien kündigt Corona-Testpflicht für Reisende aus China an
Spanien will von Reisenden aus China künftig einen Corona-Test oder eine vollständige Impfung verlangen. Das kündigte Gesundheitsministerin Carolina Darias heute an. Ab wann die Beschränkungen gelten sollen, ist noch unklar. Spanien werde sich auch darum bemühen, so schnell wie möglich eine gemeinsame Linie aller EU-Länder in dieser Frage zu definieren. Kommende Woche soll bei einem Krisentreffen über das weitere Vorgehen beraten werden. In China haben sich Schätzungen zufolge in den ersten drei Dezember-Wochen 248 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt.
MV-Schutzfonds zu zwei Dritteln aufgebraucht
Der zur Bewältigung der Pandemie-Folgen aufgelegte Schutzfonds in Mecklenburg-Vorpommern ist zu zwei Dritteln aufgebraucht. Zum Jahreswechsel werden noch etwa eine Milliarde Euro an Kreditermächtigungen übrig sein. Bis Anfang Dezember seien rund 1,9 Milliarden Euro aus dem mit 2,85 Milliarden Euro bestückten Fonds ausgegeben worden, teilte das Finanzministerium mit. Mit knapp unter 500 Millionen Euro wurde dem Ministerium zufolge das meiste Geld in den Gesundheitsbereich investiert: Hierzu gehörten Ausgaben für Infrastruktur, Corona-Impfungen und Lohnfortzahlungen nach dem Infektionsschutzgesetz. Mit rund 430 Millionen Euro folgt als fast ebenso großer Ausgabenposten der Bereich Wirtschaft und Arbeit sowie die Unterstützung der Kommunen mit rund 413 Millionen Euro. Unter den Ausgaben sind neben direkten Finanzhilfen für Unternehmen und Gemeinden auch Aufwendungen, die auf den ersten Blick nur wenig mit der Pandemie zu tun haben. Hierzu gehört die Beschleunigung des Breitbandausbaus genauso wie der Schulbau oder die Einführung der elektronischen Verwaltungsakte. Sollte die jetzt noch übrige rund eine Milliarde Euro nicht gebraucht werden, will die Landesregierung damit Altschulden tilgen. Der Landesrechnungshof und der Bund der Steuerzahler hatten im August gefordert, übrige Kreditermächtigungen überhaupt nicht in Anspruch zu nehmen.
Wirtschaftswissenschaftlerin: Corona-Welle beeinträchtigt Chinas Exportgeschäfte
Die sprunghafte Ausbreitung von Corona-Infektionen in China nach Aufhebung der zuvor strikten Null-Covid-Politik hat auch Folgen für den Welthandel. Zu dieser Einschätzung kommt Wan-Hsi Liu vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Schätzungen zufolge seien in den vergangenen Wochen rund 20 Prozent der Chinesen infiziert worden und ein Großteil davon schon wieder genesen. In größeren Städten sei der Anteil der Infizierten deutlich höher.
Im internationalen Handel zeigten sich die Auswirkungen vornehmlich bei Produkten, die im Zuge der Corona-Welle nun in China selbst stark nachgefragt werden - etwa Arzneimittel wie Ibuprofen und Paracetamol. "China gehört zu den weltweit größten Herstellern von Ibuprofen-Wirkstoffen", sagt Liu. "Wenn nun die inländische Nachfrage in die Höhe schnellt und die Produktion aufgrund von Krankheitsfällen in der Belegschaft behindert wird, werden auch die Export-Geschäfte beeinträchtigt." Von den Einschränkungen bei der Produktion seien alle Branchen betroffen. Kunden in Deutschland müssten daher wohl länger auf ihre bestellten Waren warten.
Gaß: "Lage in den Krankenhäusern ist angespannt"
Zahlreiche Atemwegsinfektionen, etwa mit dem RS-Virus, Grippefälle und weiterhin Corona-Infektionen: Die Kliniken in Deutschland kämpfen mit einem großen Ansturm und gleichzeitig mit Personalausfällen. Auch im Norden ist die Lage angespannt: In Mecklenburg-Vorpommern etwa werden freiwillige Helfer für den Klinikbetrieb gesucht. "Die Lage in den Krankenhäusern ist wirklich angespannt", sagt der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, im Interview mit NDR Info. Die Mitarbeiter hätten großen Stress, und das seit Beginn der Pandemie. "Wir befinden uns in einer Art Ausnahmezustand, Routinebetrieb hat es in den vergangenen zwei Jahren kaum gegeben." Mit Blick auf den Jahreswechsel rief Gaß dazu auf, sachgemäß mit Feuerwerkskörpern umzugehen. Millionen Menschen würden sich beim Böllern nicht verletzten, gleichwohl gebe es der Erfahrung nach 150 Schwerverletzte in einer "normalen" Silvesternacht. Diese zusätzliche Belastung für die Kliniken gelte es zu vermeiden.
Hamburger Polizei rechnet mit Silvester wie vor der Pandemie
Nach zwei recht stillen Jahreswechseln rechnen Polizei und Feuerwehr diesmal wieder mit einem lauten Jahreswechsel in Hamburg. "Wir erwarten eine Silvesternacht wie vor der Pandemie", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Auch die Polizei stelle sich "auf das Silvester von 2019" ein. Zwei Jahre lang waren der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk in Deutschland verboten, um die Krankenhäuser in der Pandemie nicht weiter zu belasten. Seit gestern gibt es nun wieder Silvesterknaller im Handel. In Hamburg deckten sich viele mit Böllern und Raketen für den Jahreswechsel ein. "Die Leute haben großes Bedürfnis, wieder zu knallen", sagte der Geschäftsführer eines Ladens für Feuerwerkskörper in Hamburg-Mitte, Ewald Egg.
Im neuen Jahr nur noch sieben Impfzentren in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sinkt die Zahl der Impfzentren zum neuen Jahr von 15 auf 7. Die Stellen in Heide, Eutin, Preetz, Büdelsdorf, Kropp, Kaltenkirchen, Itzehoe und Bad Oldesloe schließen. Die Zentren in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Husum (Kreis Nordfriesland), Prisdorf (Kreis Pinneberg) und Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) sollen die niedergelassenen Ärzte noch bis zum 31. März beim Impfen gegen das Coronavirus unterstützen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erlauben es die hohen Impfquoten und der leistungsstarke niedergelassene Bereich, die Angebote der Impfstellen zu konzentrieren. Fünf mobile Teams ergänzen das Angebot. Schleswig-Holstein ist bundesweit führend bei Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus: Mehr als 70 Prozent der Schleswig-Holsteiner haben eine solche Impfung erhalten, über 24 Prozent bereits zwei.
Die letzten beiden Hamburger Impfzentren schließen
In Hamburg schließen morgen auch die letzten beiden Impfzentren. Die noch geöffneten Stationen am Hamburger Flughafen und in den Harburg Arcaden machen am 31. Dezember zu, wie die Sozialbehörde mitteilte. Grund dafür seien das hohe Schutzniveau, die gute Impfquote und die weiter steigenden Genesenen-Zahlen. Demnach liegt Hamburg im Ländervergleich nur knapp hinter Bremen, dem Bundesland mit der höchsten Impfquote. Außerdem laufe zum Ende des Jahres die Finanzierung der Impfzentren von Seiten der Bundesregierung aus, teilte die Behörde weiter mit. Ab dem neuen Jahr sollen alle Impfungen von Arztpraxen und betriebsärztlichen Einrichtungen bedient werden. Es hatte einmal 27 Impfzentren in der Hansestadt gegeben.
WHO zeigt Verständnis für Schutzmaßnahmen wegen Corona-Welle in China
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die von mehreren Ländern eingeführten Pflicht-Untersuchungen von Reisenden aus China aufgrund der Corona-Welle in der Volksrepublik für gerechtfertigt. "In Ermangelung vollständiger Informationen aus China ist es verständlich, dass Länder Maßnahmen ergreifen, von denen sie glauben, dass sie ihre Bevölkerung schützen werden", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag auf Twitter. Er forderte die Regierung in Peking auf, der WHO "detaillierte Informationen" zur Corona-Lage in dem Land bereitzustellen. Angesichts der heftigen Corona-Welle in China hatten mehrere Länder in dieser Woche für Einreisende aus der Volksrepublik verpflichtende Corona-Tests angeordnet, darunter Italien, die USA, Japan, Indien und Malaysia.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC erklärte am Donnerstag hingegen, solche Maßnahmen seien für die EU insgesamt nicht notwendig. Die Behörde verwies darauf, dass die EU-Staaten "ein relativ hohes Niveau an Immunisierung und Impfung" aufwiesen. Das ECDC argumentierte zudem damit, dass "die in China zirkulierenden Varianten bereits in der EU" verbreitet seien. Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seither wurden die Corona-Restriktionen deutlich gelockert. China erlebt derzeit den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Die Krankenhäuser sind vielerorts überfüllt. Offizielle Corona-Zahlen gibt es in China jedoch nicht mehr.
USA: Abwasserproben aus Flugzeugen sollen untersucht werden
Die USA erwägen Regierungsangaben zufolge, Abwasserproben aus Flugzeugen im internationalen Reiseverkehr zu entnehmen. Angesichts des Anstiegs der Covid-19-Infektionen in China denke man über die Entnahme nach, um etwaigen neuen Varianten auf die Spur zu kommen, sagt ein Vertreter der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention der Nachrichtenagentur Reuters.
Derzeit keine Meldungen zu Infektionszahlen im Corona-News-Ticker
Wegen der durch die Weihnachtsfeiertage offenbar grob verzerrten offiziellen Corona-Infektions-Statistiken verzichten wir derzeit darauf, die vom RKI gemeldeten Zahlen und Inzidenzen auszuwerten. Auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts heißt es dazu: "Die Lage kann nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel epidemiologisch nicht in gleicher Weise wie im restlichen Jahr bewertet werden. Schulen und Kitas sind bundesweit geschlossen, Kontaktmuster und Mobilitätsverhalten sind anders. Da in dieser Zeit weniger Personen eine Arztpraxis aufsuchen, werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt. Dadurch werden auch weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet. In dieser Zeit werden auch nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI Daten übermitteln."
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Corona-Liveticker am Freitag geht an den Start
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Freitag, 30. Dezember 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Donnerstag nachlesen.