Coronavirus-Blog: Viele Schüler in MV wiederholen freiwillig eine Klasse
Im Coronavirus-Blog hat das Team von NDR.de Sie auch am Donnerstag, 9. Februar 2023 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag geht es mit einem neuem Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Pandemie-Folge: Viele Schüler in MV wiederholen freiwillig eine Klasse
- Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland gestiegen
- Bundestag: Vereinsversammlungen künftig auch virtuell oder hybrid
- Lehrergewerkschaft hält Corona-Hilfe für junge Menschen für unzureichend
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 97,5 in Niedersachsen, 46,4 in Schleswig-Holstein, 73,7 in Mecklenburg-Vorpommern, 39,1 in Hamburg und 78,2 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 93,2 - 18.011 neue Fälle registriert
Coronavirus-Blog macht Pause
Der Coronavirus-Blog von NDR.de legt jetzt über die Nacht eine Pause ein. Wir wünschen Ihnen noch einen ruhigen Abend. Am Donnerstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland gestiegen
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem jüngsten Covid-19-Wochenbericht schreibt, ist der Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland weiter angestiegen. In der vergangenen Woche wurde die Sublinie demnach in neun Prozent der untersuchten Stichproben nachgewiesen.. "XBB.1.5 ist nun die am zweithäufigsten in der Stichprobe nachgewiesene Variante", so das RKI. Die Werte basieren allerdings auf geringen absoluten Zahlen, denn das vollständige Virus-Erbgut wird nur bei einem sehr kleinen Anteil positiver Proben untersucht. Für die kommenden Wochen werde mit einem weiteren Anstieg der Variante gerechnet, schreibt das RKI. In den USA sei die Variante laut der dortigen Gesundheitsbehörde bereits dominant.
Der Virologe Christian Drosten hatte bereits Mitte Januar gesagt, dass die Sublinie in Deutschland vorherrschend werden dürfte. Das heiße aber längst nicht, dass eine riesige neue Welle noch in diesem Winter drohe.
Zahnvorsorge: Während Pandemie drastischer Rückgang bei Kleinkindern
Angesichts neuer Zahlen zur Zahnvorsorge bei Kleinkindern schlägt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) Alarm. Einer Auswertung von Versicherten-Daten zufolge habe die Corona-Pandemie bundesweit zu einem deutlichen Einbruch bei den Vorsorge-Untersuchungen in der Altersgruppe bis fünf Jahre geführt, teilte die Kasse mit Sitz in Hannover heute mit. Demnach ging der Anteil der Kinder bis zu fünf Jahren mit Zahnvorsorge im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent zurück. Bei den Sechs- bis Zwölfjährigen verzeichnete die Kasse einen Rückgang von rund zwölf Prozent. Die Zahlen hätten sich seit 2021 zwar leicht erholt. Insgesamt stagniere der Anteil von Babys und Kleinkindern mit Zahnvorsorge aber auf niedrigem Niveau.
"Das zeigt, dass viele Eltern immer noch zu lange warten, bevor sie mit ihrem Kind das erste Mal zum Zahnarzt gehen“, sagte eine KKH-Sprecherin. Milchzähne dienten als Platzhalter für die späteren Zähne. Wenn sie wegen Karies gezogen werden müssten, könne das die Entwicklung der bleibenden Zähne und des Kiefers negativ beeinflussen.
Bundestag: Vereinsversammlungen künftig auch virtuell oder hybrid
Vereine sollen Mitgliederversammlungen künftig generell auch komplett virtuell oder in hybrider Form, also mit einzelnen zugeschalteten Mitgliedern abhalten dürfen - bei vollem Stimmrecht aller Teilnehmer. Das hat der Bundestag mit großer Mehrheit beschlossen. Bisher war dafür eine entsprechende Regelung in der Vereinssatzung Voraussetzung. Eine Änderung der Satzung, um digitale oder hybride Versammlungen möglich zu machen, soll durch das Gesetz nicht mehr nötig sein. Es schließt an eine schon in der Corona-Zeit geltende Ausnahmeregelung an. Künftig kann ein Verein also eine hybride Versammlung einberufen. Sollte der Wunsch nach komplett virtuellen Versammlungen bestehen, kann darüber dann per Mitgliederbeschluss entschieden werden. Die Teilnahme wäre laut Gesetz "im Wege der elektronischen Kommunikation" möglich, was nach Angaben der Koalitionsfraktionen neben Video auch Chat, Telefon oder Abstimmung per E-Mail einschließt. Nach dem Bundestag muss der Bundesrat noch abschließend darüber beraten.
Viele Schüler in MV wiederholen freiwillig eine Klasse
Mecklenburg-Vorpommern hat bundesweit die höchste Quote an Sitzenbleibern in Schulen. Nach Angaben des Bildungsministeriums ist dies vor allem auf freiwillige Wiederholungen zurückzuführen. Diese wiederum seien eine direkte Folge der Maßnahmen in der Corona-Pandemie wie Schulschließungen und Notbetreuung. "4.345 Schülerinnen und Schüler wiederholen freiwillig", sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke). Dies sei damit die große Mehrheit der 5.836 Wiederholer im Schuljahr 2021/22. Oldenburg zufolge waren die Kinder die Verlierer der Pandemie, daher gelte es alles zu tun, um die Folgen zu begrenzen. Hierzu zähle auch die freiwillige Wiederholung, die nicht auf Gesamtschulzeit und damit geltende Zeitbegrenzungen beim Schulbesuch angerechnet werde. Kay Czerwinski, Vorsitzender des Landeselternrats und Vertreter des Bündnisses für gute Schule, gab zudem zu bedenken, dass bei den Eltern eine hohe Unsicherheit vorherrsche, auf welchem Lernstand ihr Kind derzeit sei. Die hohe Zahl an freiwilligen Wiederholungen sind seiner Darstellung nach eine Absicherung.
GEW will weniger Wochenstunden für Lehrer
Homeschooling während der Pandemie hat Lehrer wie Schüler gleichermaßen gefordert. Während einige Pädagogen davon ausgehen, dass Wissenslücken bald geschlossen werden könnten, sind andere Kollegen nicht so optimistisch. Dies liege zum einen an eh schon vollen Stundenplänen, zum anderen daran, dass an vielen Stellen Lehrer fehlen. Unterrichtsausfall sei an der Tagesordnung. Der niedersächsische Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stefan Störmer, schlägt vor, die Wochenarbeitszeit der Lehrer in Vollzeit zu reduzieren. Als Folge könnten weniger Pädagogen in Teilzeit arbeiten. Und unterm Strich würden die Lehrer mehr arbeiten.
Psychologe rät bei Pandemien zu mehr Statistik-Wissen
Um sich auf mögliche kommende Pandemien besser vorzubereiten, empfiehlt der Psychologe Gerd Gigerenzer den Deutschen bessere Statistik-Kenntnisse. "Wir sind ein Land, das kollektiv zahlenblind ist", sagte Gigerenzer in einem Interview des Berliner "Tagesspiegel". Bei Corona seien es nicht Bilder gewesen, die Angst gemacht hätten, sondern Zahlen wie R-Werte, die die meisten Menschen nicht verständen hätten. Das habe zur Verunsicherung beigetragen, so der Psychologe. Gigerenzer forderte, bereits in der Schule anzusetzen. Kinder lernten dort "die Mathematik der Gewissheit, Algebra, Geometrie, aber was sie kaum lernen, ist die Mathematik der Ungewissheit, also statistisches Denken". Das müsse sich ändern. Gigerenzer ist Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam.
Nach zwei Jahren Corona: DLRG verzeichnet Mitglieder-Rekord
In Deutschland sind 580.000 Menschen Mitglied in der Deutschen Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG), so der Stand zum Ende des Jahres 2022. Das sei ein neuer Höchststand, teilte die DLRG mit. Die Pandemie hatte den Angeben zufolge zu einem deutlichen Rückgang der Mitgliederzahlen geführt. Waren es Ende 2019 noch rund 575.000 Mitglieder, zählte die Gesellschaft zwei Jahre später nur noch 547.000. Bei den Landesverbänden weise aktuell Hamburg mit 14,9 Prozent den höchsten Zuwachs vor Nordrhein (7,5 Prozent) und Schleswig-Holstein (7,1 Prozent) auf. Die Zahl der Kinder im Verband sei aber noch geringer als vor der Pandemie, so die DLRG.
Lehrergewerkschaft hält Corona-Hilfe für junge Menschen für unzureichend
Hilfen der Bundesregierung für Kinder und Jugendliche im Zuge der Corona-Pandemie sind aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unzureichend. "Mental Health Coaches für gut 100 Schulen bereitzustellen, ist ein richtiger Schritt - aber angesichts von über 40.000 Schulen in Deutschland nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Vielmehr müsse der schulpsychologische Dienst ausgebaut werden. "Von einer Stelle Schulpsychologie für 1.000 Schülerinnen und Schüler, die für eine gute Unterstützung der Kinder und Jugendlichen notwendig ist, sind jedoch alle Bundesländer meilenweit entfernt", so Finnern.
Zuvor hatte die Bundesregierung den Abschlussbericht einer Arbeitsgruppe zu den gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona vorgelegt. Demnach halten die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche bis heute an. Derzeit fühlten sich 73 Prozent psychisch belastet. Konkrete Hilfen sollen nach Angaben von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) unter anderem sogenannte Mental Health Coaches bieten, die ab dem Schuljahr 2023/24 an Schulen eingesetzt werden sollen. Sie sollen Kindern und Jugendlichen bei Sorgen und Problemen zur Seite stehen und in akuten Krisen eine "Erste Psychische Hilfe" bieten. Laut Paus stellt ihr Ministerium dafür zehn Millionen Euro für das Modellprojekt zur Verfügung, zunächst sollen damit 100 Schulen erreicht werden.
RKI registriert 212 Neuinfektionen in MV
Laut Robert Koch-Institut wurden in Mecklenburg-Vorpommern 212 Corona-Neuinfektionen registriert, gestern waren es 261. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell demnach bei 73,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner, gestern lag sie bei 74,2.
Hamburg: Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 39,1
In Hamburg sind 164 Corona-Neuinfektionen registriert worden - gestern waren es 277. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird mit 39,1 angegeben - gestern lag sie dem RKI zufolge bei 39,7.
1.784 neue Corona-Fälle in Niedersachsen bestätigt
Für Niedersachsen weist das Robert Koch-Institut (RKI) heute eine Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner von 97,5 aus (gestern: 101,0). Und nach 1.826 Neuinfektionen gestern sind es heute 1.784.
Für das Bundesland Bremen meldet das RKI eine Inzidenz von 78,2 (gestern: 78,5) sowie 16 Neuinfektionen.
Schleswig-Holstein hat eine Sieben-Tage-Inzidenz von 46,4
In Schleswig-Holstein sieht die Corona-Datenlage aktuell wie folgt aus: Das Robert Koch-Institut gibt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner mit 46,4 an (gestern: 52,0). Landesweit wurden demnach 149 neue Infektionen erfasst (gestern: 380).
RKI meldet bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 93,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Corona-Zahlen veröffentlicht. Das Institut gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner mit 93,2 an (gestern: 91,0). Aus allen 16 Bundesländern zusammen werden 18.011 weitere laborbestätigte Corona-Fälle übermittelt - gestern waren es bundesweit 19.480.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Donnerstag von NDR.de startet
Die Redaktion von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Auch heute - am Donnerstag, 9. Februar 2023 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie in unserem Blog von Mittwoch nachlesen.