Coronavirus-Blog: Pandemie hat deutsche Sprache verändert
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Donnerstag, 23. Februar 2023, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Maskenmüde, Lockdown, Zweitimpfung: Corona hat deutsche Sprache verändert
- RKI-Wochenbericht: Corona-Inzidenz auf niedrigem Niveau leicht gestiegen
- Nach Ende der Pandemie-Maßnahmen: Bundesregierung behält Corona-Expertenrat
- SH: Im Jahr 2021 deutlich weniger Intensivbehandlungen als vor Corona
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 120,0 in Niedersachsen; 61,7 in Schleswig-Holstein; 58,4 in Mecklenburg-Vorpommern; 52,6 in Hamburg und 106,4 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 109,3 - 25.038 bestätigte neue Covid-19-Fälle
Coronavirus-Blog macht Pause
Der Coronavirus-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen noch einen ruhigen Abend. Am Freitagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
RKI-Wochenbericht: Corona-Inzidenz auf niedrigem Niveau leicht gestiegen
Die Corona-Inzidenz in Deutschland ist auf relativ niedrigem Niveau weiter angestiegen. Der Wert habe vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche erneut um elf Prozent zugenommen, schrieb das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Bericht vom Donnerstagabend. Die Angaben basieren auf gemeldeten Fällen mit Corona-Labornachweis. Die weitere Entwicklung hänge von verschiedenen Faktoren ab, schrieb das RKI. Sie sei angesichts der weiteren Lockerungen von Maßnahmen und von Großveranstaltungen insbesondere in Bezug auf Grippe und Covid-19 "aktuell schwer vorherzusagen".
Bei den Corona-Varianten geht laut Stichproben der Anteil der lange dominierenden Omikron-Linie BA.5 weiter zurück, auf 50 Prozent vorvergangene Woche. "Der Anteil von XBB.1 einschließlich Sublinien stieg auf 26 Prozent, der Anteil von BA.2 einschließlich Sublinien lag bei 21 Prozent", hieß es. Für die aktuelle Variantenvielfalt gebe es keine abschließende Erklärung, teilte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, auf dpa-Anfrage mit. Aber er halte es für plausibel, dass der Vorteil jeder bestimmten neuen Varianten kleiner werde, weil verschiedene Menschen mittlerweile mit unterschiedlichen Varianten infiziert und/oder geimpft wurden. "Dies führt dazu, dass neue Varianten zum einen nicht so schnell anwachsen, zum anderen sich oft nicht zu 100 Prozent durchsetzen", erklärte Neher.
Bundesumweltministerin Lemke besucht Abwasssermonitoring in Hamburg
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Antje Draheim (SPD), haben sich am Donnerstag bei Hamburg Wasser unter anderem über das Abwassermonitoring im Zusammenhang mit Corona informiert. Das gezielte Abwassermonitoring läuft in Hamburg seit einem Jahr. Hintergrund: Menschen scheiden bei einer Corona-Infektion schon mehrere Tage, bevor sie sich krank fühlen, Viren aus. So bekomme man wichtige Daten, denn momentan gebe es kaum noch Tests in der Bevölkerung, sagte Staatssekretärin Antje Draheim. "Und das Abwassermonitoring hilft auch beim Abbilden von symptomlosen Erkrankungen, die wir sonst gar nicht erfassen würden."
Sinkende Impfstoff-Nachfrage lässt Gewinn von US-Biotechfirma Moderna einbrechen
Die US-Biotechfirma Moderna hat zum Jahresende angesichts einer geringeren Nachfrage nach Corona-Impfstoffen deutlich weniger verdient. Im vierten Quartal brach der Gewinn im Jahresvergleich um 70 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) ein, wie das Unternehmen heute mitteilte. Der Umsatz ging um rund 29 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar zurück. Die Bilanz litt auch stark unter höheren Kosten. So verdoppelten sich die Betriebsausgaben fast. Für Forschung und Entwicklung gab Moderna 87 Prozent mehr aus als im Vorjahreszeitraum. Für 2023 rechnet das Unternehmen weiter mit Corona-Impfstoff-Erlösen von mindestens rund fünf Milliarden Dollar. Bei Anlegern kam der Quartalsbericht nicht gut an. Die Aktie fiel vorbörslich zunächst um rund zwei Prozent.
Krankheitswelle nach Karneval rollt - volle Wartezimmer in NRW
Nach den Karnevalstagen sind die Wartezimmer vieler Hausärzte im Rheinland voll mit Patienten, die unter Atemwegserkrankungen leiden. "Die Krankheitswelle ist da", sagte eine Sprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein heute in Köln. "Erwartungsgemäß sind die Krankenstände explodiert, die Krankmeldungen haben sich in den letzten Tagen verdoppelt." Die meisten Patienten klagten über Erkältungssymptome. Dabei handele es sich sowohl um klassische Erkältungen als auch Grippe oder Corona. In den nächsten Tagen wird die Zahl der Krankheitsfälle nach Einschätzung des Verbands weiter zunehmen. Grund sei, dass nach dem langen Karnevalswochenende nun auch in den Schulen die Keime weiterverbreitet würden.
Leibniz-Institut: Corona hat deutsche Sprache verändert
Das Mannheimer Leibniz-Institut für Deutsche Sprache hat eine Liste mit rund 2.500 neuen Bedeutungen, Wörtern und Wendungen rund um die Corona-Pandemie veröffentlicht. Entstanden sind neue Substantive, Adjektive und Verben. Als Beispiel nennt das Institut etwa maskenmüde und vorbeiatmen - aber auch feste Fügungen wie "vereinfachte Krankschreibung" oder oder "schulisch angeleitetes Lernen zu Hause". Das Leibniz-Institut plant ein eigenes Corona-Wörterbuch, das alle Einträge nach den Verwendungszusammenhängen gruppiert und beschreibt. Außerdem soll es eine Zuordnung der Wörter zu den zeitlichen Phasen der Pandemie geben.
Im Jahr 2022 mehr Menschen ertrunken
In Deutschland sind im Jahr 2022 mehr Menschen ertrunken als in den Vorjahren. Die Zahl stieg auf mindestens 355, wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mitteilte. Im Vergleich zu 2021 waren das 56 Fälle mehr. Die Zahl tödlicher Unfälle im Wasser stieg damit das erste Mal seit vier Jahren wieder an. Allerdings lag die Zahl der Opfer immer noch um 16 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die DLRG erklärte den Anstieg im Jahr 2022 unter anderem damit, dass es oft Badewetter gab und dass viele Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden. Außerdem hatte der Verein mehrfach die Befürchtung geäußert, dass infolge der Corona-Einschränkungen mit geschlossenen Schwimmbädern und Schulen die Zahl der Nichtschwimmer steige. "Gerade die Kinder und Jugendlichen bereiten uns Sorgen, wenn wir an den kommenden Sommer denken", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
In Niedersachsen ertranken den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 42 Menschen, in Schleswig-Holstein waren es 22, in Mecklenburg-Vorpommern 18 und in Hamburg zehn.
Internetseiten des Bundestags: Vor allem Corona-Infos angeklickt
Internetnutzer haben sich im vergangenen Jahr auf den Seiten des Deutschen Bundestages am meisten für die Berichte über die Corona-Maßnahmen, die Impfpflicht und zu Steuergesetzen interessiert. Die Zahl der Seitenaufrufe der Bundestagspräsenz im Internet sei 2022 um rund zehn Millionen auf insgesamt fast 74 Millionen Aufrufe gestiegen und habe damit einen ^neuen Spitzenwert erreicht, teilte die Pressestelle des Bundestags mit.
SH: Im Jahr 2021 deutlich weniger Intensivbehandlungen als vor Corona
Die Zahl intensivmedizinischer Behandlungen in Schleswig-Holstein ist im Corona-Jahr 2021 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 18 Prozent gesunken. Wie das Statistikamt Nord mitteilte, führten die Krankenhäuser im Jahr 2021 rund 50.600 solcher Behandlungen durch und damit auch sieben Prozent weniger als im ersten Corona-Jahr 2020. Die Zahl der Intensivbetten in SH ging 2021 im Jahresdurchschnitt auf 848 leicht zurück. Deren Auslastung lag bei 67 Prozent. Viele Einschränkungen während der Corona-Pandemie wie Schulschließungen, Kontaktverbote und die Schließung von Geschäften hatten die Bundes- und die Landesregierung unter anderem damit begründet, dass es sonst zu einer Überlastung von Kliniken kommen könne.
OECD-Bericht zur Vorbereitung auf weitere mögliche Gesundheitskrisen
Die Industriestaatenorganisation OECD veröffentlicht heute in Paris einen Bericht zu Vorbereitungen auf mögliche weitere Gesundheitskrisen nach der Corona-Pandemie sowie zur Robustheit des Gesundheitswesens allgemein.
Auflösung des Corona-Expertenrats aktuell nicht geplant
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung soll trotz des baldigen Endes der letzten staatlichen Schutzvorgaben vorerst erhalten bleiben. Der Rat bestehe weiterhin, es sei aktuell nicht geplant, ihn aufzulösen, sagte eine Regierungssprecherin. Das vom Kanzleramt beauftragte Gremium mit 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hatte Ende 2021 die Arbeit aufgenommen und zwölf Stellungnahmen zu verschiedenen Aspekten des Krisenmanagements in der Pandemie veröffentlicht - die vorerst letzte im August 2022.
Die verbliebenen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz sollen nach Plänen der Bundesregierung in zwei Schritten auslaufen. Zunächst sollen ab 1. März keine Testpflichten für Gesundheitseinrichtungen mehr gelten, außerdem soll die Maskenpflicht für Beschäftigte und Bewohner entfallen. Zum 7. April soll dann auch die Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen auslaufen. Die Regierung bereitet eine entsprechende Verordnung vor.
Prozess wegen Subventionsbetrug in Niedersachsen startet
Am Landgericht Hildesheim beginnt heute der Prozess gegen einen Mann, der mit falschen Angaben Corona-Überbrückungshilfen aus einem Bundesprogramm erlangt zu haben. Es geht um eine Summe von mehr als 600.000 Euro.
RKI meldet eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 109,3
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner werden vom RKI wie folgt angegeben:
Niedersachsen: 120,0 (Vortag: 117,3)
Schleswig-Holstein: 61,7 (Vortag: 59,6)
Mecklenburg-Vorpommern: 58,4 (Vortag: 63,6)
Hamburg: 52,6 (Vortag: 49,5)
Bremen: 106,4 (Vortag: 98,7)
Bundesweit: 109,3 (Vortag: 101,9)
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern vermutlich kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Corona-Liveticker am Donnerstag startet
Die Redaktion von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Auch heute - am Donnerstag, 23. Februar 2023 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Mittwoch nachlesen.