Corona-Blog: Impfstoff für Kinder kommt eher als geplant
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 30. November 2021, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Biontech und Pfizer wollen Kinder-Impfstoff früher ausliefern
- Scholz kündigt Gesetzgebungsverfahren für allgemeine Impfpflicht an
- Ciesek über Omikron: Nicht verharmlosen, nicht in Panik verfallen
- Bund und Länder planen strengere Maßnahmen
- Hamburg weitet 2G auf Einzelhandel aus - 2G-Plus in Clubs
- Bundesverfassungsgericht: "Bundesnotbremse" war zulässig
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 1.697 in Niedersachsen, 605 in Schleswig-Holstein, 638 in Hamburg, 1.661 in Mecklenburg-Vorpommern, 233 im Bundesland Bremen - bundesweit 45.751 neue Fälle
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
WHO ruft ältere Menschen zu Reiseverzicht auf
Wegen der aktuellen Corona-Lage empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Risikopatienten und älteren Menschen, auf Reisen derzeit zu verzichten. Menschen ab 60 und solche mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs sollten von Reisen absehen, erklärte die WHO. Allgemeine Reiseverbote, wie sie von zahlreichen Ländern verhängt wurden, wertete die WHO hingegen kritisch. Diese Verbote könnten die Ausbreitung der derzeit grassierenden Omikron-Variante des Corona-Virus "nicht verhindern". Zudem könnten sie sich negativ auf die künftige Bereitschaft von Staaten auswirken, Gesundheitsdaten zu neu auftretenden Varianten zu übermitteln.
Göttinger Weihnachtsmarkt schließt vorzeitig
Einige Städte in Niedersachsen hatten ihre Weihnachtsmärkte schon im Vorfeld abgesagt. In Göttingen schließt nun morgen ein schon eröffneter Markt. Auf allen anderen gilt dann die 2G-Plus-Regel.
Ab morgen Einschränkungen im Kreis Mecklenburgische Seenplatte
Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte müssen Einrichtungen aus den Bereichen Kultur und Freizeit von morgen an schließen. Ausgenommen sind Restaurants. Der Kreis war sieben Tage lang auf der Corona-Ampel "rot" eingestuft worden. Wegen der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems wurden Reha-Kliniken zu "Ersatzkrankenhäusern" erklärt.
Schottische Omikron-Fälle gehen auf eine einzelne Veranstaltung zurück
Die neun bislang nachgewiesenen Fälle der Omikron-Variante in Schottland sind nach Angaben der schottischen Regierung alle auf eine einzelne private Veranstaltung zurückzuführen. Diese habe am 20. November stattgefunden, teilte Regierungschefin Nicola Sturgeon mit. Man rechne im Laufe der weiteren Nachverfolgung von Kontakten mit weiteren damit in Verbindung stehenden Fällen. Um welche Art von Veranstaltung es sich dabei handelte, war zunächst unklar. Keiner der Betroffenen sei nach bisherigen Erkenntnissen kürzlich in den Süden Afrikas gereist, wo die besorgniserregende Corona-Variante als erstes entdeckt wurde.
Urteil: Urlaubskürzung bei "Kurzarbeit Null" ist rechtens
Beschäftigten, die Pandemie-bedingt in sogenannter Kurzarbeit Null sind, kann der Urlaubsanspruch gekürzt werden. Das hat das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil entschieden. Die Richter verwiesen zur Begründung darauf, dass die Arbeitspflicht während dieser Zeit aufgehoben sei - und deshalb keine Urlaubsansprüche geltend gemacht werden könnten. Geklagt hatte eine Verkäuferin aus Nordrhein-Westfalen. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen könnte sich das Urteil in den kommenden Monaten auf Zehntausende Arbeitnehmer in Deutschland auswirken. Bei der "Kurzarbeit Null" wird die Arbeit für eine vorübergehende Zeit vollständig eingestellt.
Biontech und Pfizer wollen Kinder-Impfstoff früher ausliefern
Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen eine Woche früher als geplant ihren Corona-Impfstoff für Kinder in der EU ausliefern. Die Auslieferung von "Comirnaty" für die Altersgruppe fünf bis elf Jahre an beteiligte EU-Mitgliedsstaaten soll am 13. Dezember erfolgen. Der niedriger dosierte und deshalb neu abgefüllte Impfstoff soll an diesem Tag in den Staaten zum Start von Impfkampagnen zur Verfügung stehen. Ursprünglich war der 20. Dezember als Ausliefertermin vorgesehen gewesen.
Insgesamt geht es um bis zu 13 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs für die EU im Dezember. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir konnten erreichen, dass der Impfstoff für die fünf- bis elfjährigen Kinder eine Woche früher ausgeliefert wird." Dies habe der Hersteller zugesichert. Deutschland soll laut Ministerium in einer ersten Lieferung 2,4 Millionen Dosen bekommen.
Die europäische Arzneimittelbehörde hatte vergangene Woche grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Es ist der erste Corona-Impfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Kinder ab fünf Jahren sollen von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen.
Niedersachsen erarbeitet neuen Bußgeldkatalog
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat in der Landespressekonferenz schmerzhafte Bußgelder für Corona-Verstöße angekündigt - sowohl für Einrichtungen und Gaststätten als auch für die Kundinnen und Kunden. Die aktuellen Corona-Maßnahmen werden von nun an konsequenter kontrolliert, betonte Pistorius. Die Bußgelder können bis zu 20.000 Euro betragen.
Schwesig unterstützt Einführung allgemeiner Corona-Impfpflicht
Nach den jüngsten Beratungen der Landesregierungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz (SPD) hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sich für eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus ausgesprochen. Die genaue Ausgestaltung müsse breit in der Gesellschaft debattiert und vom Bundestag beschlossen werden. Ein erster Schritt sei die Impfpflicht für Mitarbeitende in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Schulen in MV ab 20. Dezember zu - Hausarbeiten für zwei Tage
Die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern bleiben wegen der Corona-Lage schon vom 20. statt vom 22. Dezember an geschlossen. Doch verlängern sich damit die Weihnachtsferien im Land nicht um zwei Tage, wie Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) nach der Kabinettssitzung in Schwerin betonte. Die Schüler würden für die beiden Tage Hausarbeiten bekommen. Laut Oldenburg soll die Maßnahme dazu beitragen, Lehrer und Gesundheitsämter in der Pandemie zu entlasten. Ziel der Landesregierung bleibe es, trotz der angespannten Infektionslage Kitas und Schulen offen zu halten.
Statt der bislang üblichen zwei werde es nach dem Schulstart im Januar drei Corona-Tests pro Woche geben, kündigte die Ministerin an. Dafür habe das Land für fünf Millionen Euro Tests erworben. Wegen der engmaschigen Kontrollen in den Schulen diene fortan der Schülerausweis auch als Testzertifikat. Wegen der hohen Zahl von Corona-Patienten in den Kliniken des Landes gelten im Nordosten verschärfte Schutzvorkehrungen, darunter 2G plus etwa bei Kino-, Zoo- oder Restaurantbesuchen. Für Schüler entfielen somit die zusätzlich geforderten Tests. "Das entlastet die Eltern und schont die Testkapazitäten", erklärte Oldenburg.
MV: Weihnachtsmärkte bleiben offen mit 2G-Plus
Ungeachtet hoher Infektionszahlen und wachsender Belastungen der Kliniken mit Corona-Patienten bleiben in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns die Weihnachtsmärkte weiter geöffnet. Darauf verständigte sich die Landesregierung in Schwerin. Allerdings haben von morgen an gemäß Corona-Landesverordnung nur noch Geimpfte und Genesene mit zusätzlichem Corona-Test Zugang (2G-Plus-Regel).
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, in dem die Krankenhauseinweisungen schon seit gut einer Woche über dem Schwellenwert von 9 je 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt, sollen die Corona-Schutzmaßnahmen noch einmal verschärft werden. Dort sollen nach den Weihnachtsmärkten auch Kinos, Museen und Theater geschlossen werden. Für die Spiele von Fußball-Zweitligist Hansa Rostock gilt fortan ein Zuschauerlimit von 1.000. Ursprünglich war eine Höchstgrenze von 7.250 vorgesehen.
Bund-Länder-Telefon-Schalte: Darüber sprachen Merkel, Scholz und Co.
Angesichts der kritischen Corona-Situation in Deutschland haben Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Voraussichtlich-bald-Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Länder-Chefinnen und -Chefs heute neben den Möglichkeiten für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland über weitere Verschärfungen der derzeit geltenden Schutzmaßnahmen gesprochen - konkrete Beschlüsse gab es aber noch nicht. Die Politiker wollen diese nun bis Donnerstag vorbereiten - dann trifft sich die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zu ihrer nächsten regulären Sitzung eine Woche früher als geplant.
Darum wird es dann voraussichtlich gehen:
- Mögliche Anpassung des Ende November beschlossenen Infektionsschutzgesetzes, um vor allem Hochinfektions-Bundesländern alle Möglichkeiten für die Pandemie-Bekämpfung zu geben
- Kontaktbeschränkungen vor allem für Ungeimpfte - a) im privaten Bereich aber b) vor allem auch durch die Ausweitung der sogenannten 2G-Regelung auf den Einzelhandel. Auch Ausgangssperren für Ungeimpfte könnten geprüft werden
- Reduzierung der Zuschauer- und Besucher-Zahlen bei Großveranstaltungen; möglicherweise wieder "Geisterspiele" ohne Fans in der Fußball-Bundesliga
- Mögliche flächendeckende Schließung von Diskotheken, Clubs und Bars
- Mögliche bundesweite Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen
Einig sind sich Bund und Länder, dass bis Weihnachten bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen ("Booster") gegen das Coronavirus möglich gemacht werden sollen. Um die Impfkampagne zu beschleunigen, sollen dem Vernehmen nach künftig auch Impfungen in Apotheken und bei Zahnärzten möglich sein.
Weil: 150 Apotheken könnten anfangs bei Corona-Impfungen helfen
Sollten Corona-Schutzimpfungen in niedersächsischen Apotheken möglich sein, könnten sich nach Aussage von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu Beginn landesweit rund 150 daran beteiligen. "Die sind nämlich schon Teil eines Modellvorhabens bei Grippeschutzimpfungen", sagte er. Bund und Länder haben sich angesichts der bedrohlichen Corona-Lage vorgenommen, den Kreis derjenigen deutlich auszuweiten, die Corona-Impfungen verabreichen dürfen, etwa auf Apotheker. Ab wann dies genau möglich sein soll, war zunächst noch nicht bekannt.
233 Neuinfektionen im Bundesland Bremen registriert
Die Behörden haben im Bundesland Bremen 233 neue Corona-Fälle bestätigt (Vortag: 89; Vorwoche: 276). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt in der Stadt Bremen nun bei 210,9 und in Bremerhaven bei 223,7.
Sonderfolge von Coronavirus-Update zur Omikron-Variante
Die neue Coronavirus-Variante trägt mehr als 50 Mutationen. Aufmerksamkeit erregen vor allem jene, mit denen das Virus der Immunantwort entkommen könnte, sagt die Virologin Sandra Ciesek in einer Sonderfolge des Podcasts Coronavirus-Update von NDR Info.
Niedersachsens Ministerpräsident Weil zu den Ergebnissen der Corona-Runde
In einer Videokonferenz haben die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder gemeinsam mit dem designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die aktuelle Corona-Lage beraten. Unter anderem ging es dabei um eine mögliche allgemeine Impfpflicht. Laut Stephan Weil (SPD) zeichnete sich in der Runde eine breite Mehrheit dafür ab.
Hamburg will Kontakte von Ungeimpften einschränken
Bund und Länder planen weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Konkrete Beschlüsse zu schärferen Maßnahmen gab es aber heute noch nicht. Am Donnerstag soll es ein neues Treffen geben. Bis dahin sollen Details der einzelnen Regelungen ausgearbeitet werden. Erwogen wird unter anderem, umfangreiche Kontaktbeschränkungen vor allem für Ungeimpfte einzuführen - auch bei privaten Zusammenkünften. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte nach den Beratungen: "Wir wollen, dass Ungeimpfte ihre Kontakte beschränken." Das bedeute, dass sich Ungeimpfte nur mit dem eigenen Hausstand plus maximal zwei weiteren Personen eines anderen Haushalts treffen dürfen. Diese Regelung könne derzeit noch nicht umgesetzt werden, weil es eine Bundesverordnung gebe, die das nicht vorsehe, so Tschentscher. Der Bund habe aber zugesichert, dass die Verordnung bald geändert werde, damit die geplante neue Kontaktbeschränkung bald rechtlich greifen könne.
Reaktionen aus SH auf Bund-Länder-Runde
Bund und Länder haben heute über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) begrüßte Vorhaben wie Impfpflicht und Ausweitung der 2G-Regelung. Am Donnerstag sollen weitere Beschlüsse gefasst werden.
1.661 Neuinfektionen in MV bestätigt
Die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern haben 1.661 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 707; Vorwoche: 1.425). Das Landesamt für Gesundheit und Soziales meldete 1.576 neue Ansteckungen binnen eines Tages. Nicht eingerechnet sind dabei 85 Neuinfektionen in Schwerin, die wegen technischer Probleme dem Landesamt nicht übermittelt worden waren. Allerdings funktioniere nach wochenlanger Störung nun wieder der elektronische Meldeweg aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, was die tagesaktuelle Beurteilung der Infektionslage erleichtere, teilte die Behörde mit.
Scholz kündigt Gesetzgebungsverfahren für allgemeine Impfpflicht an
Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat ein Gesetzgebungsverfahren für eine allgemeine Impfpflicht angekündigt, das noch in diesem Jahr eingeleitet werden könnte. Darüber sollten die Abgeordneten frei nach ihrem Gewissen abstimmen können, sagte Scholz im Sender Bild TV. Er begründete das Vorhaben mit dem notwendigen Schutz der Bevölkerung.
Kommen wieder Geisterspiele?
Die Bund-Länder-Beratungen sind in Bezug auf den Sport noch ohne konkretes Ergebnis geblieben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will Fußball-Geisterspiele in Bayern notfalls auch im Alleingang durchsetzen. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte im Vorfeld der Beratungen zwar Geisterspiele explizit nicht ausgeschlossen, allerdings auch die Möglichkeit erwähnt, "auf eine Kapazitätsgrenze von 25 Prozent herunterzugehen". Fakt ist, dass die Inzidenzwerte im Norden deutlich unter denen im Süden und Südosten liegen. Allerdings sind auch in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen weitere Verschärfungen und Beschränkungen besprochen worden - unabhängig von dem Gipfel-Treffen.
Bund und Länder planen strengere Maßnahmen
Bund und Länder planen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie härtere Maßnahmen wie zusätzliche Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. Details sollen bis Donnerstag ausgearbeitet werden, um dann zu gemeinsamen Beschlüssen zu kommen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. Unter anderem wollen Bund und Länder demnach auch über eine Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel und Einschränkungen bei Großveranstaltungen entscheiden. Zusätzlich zu einer Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen rückt auch eine allgemeine Impfpflicht näher. Die Impfpflicht könnte ab Anfang Februar greifen, wie aus von der SPD-Seite vorgelegten Vorschlägen hervorgeht, die der dpa vorliegen. Bund und Länder nehmen sich nun zudem vor, bis Weihnachten bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen möglich zu machen. Dafür soll der Kreis derjenigen deutlich ausgeweitet werden, die impfen dürfen, etwa auf Apotheker. Ein neuer Bund-Länder-Krisenstab im Bundeskanzleramt soll die Koordinierung der Impfkampagne, der Impfstofflieferung und -verteilung übernehmen. Der designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD) stellte in der Bund-Länder-Videokonferenz Generalmajor Carsten Breuer als Leiter des geplanten Krisenstabs vor.
Länderkreise: Ministerpräsidentenkonferenz schon am Donnerstag
Wegen der deutlich steigenden Corona-Zahlen kommt die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder Insidern zufolge bereits am Donnerstag um 11 Uhr zusammen. Darauf haben sich die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel, ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz sowie die 16 Ministerpräsidenten nach Reuters-Informationen heute geeinigt.
Erste Informationen aus Bund-Länder-Beratungen
Angesichts der dramatischen Corona-Lage soll der Bundestag möglicherweise über eine allgemeine Impfpflicht abstimmen. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich in einer Bund-Länder-Schaltkonferenz nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur für eine entsprechende Abstimmung im Parlament ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin aus. Die von Union und Grünen geführten Länder forderten den Bund dort auf, die "Vorbereitungsarbeiten zur Einführung einer allgemeinen Impflicht zügig einzuleiten". Die Impfpflicht könnte ab Anfang Februar greifen, wie aus von der SPD-Seite vorgelegten Vorschlägen hervorgeht, die der dpa vorliegen. Beschlüsse sollte es aber heute noch nicht geben.
Künftig sollen laut den Vorschlägen der SPD-Seite auch Apotheker impfen dürfen. Strenge Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sollen laut den SPD-Vorschlägen in allen Ländern veranlasst werden. Zudem zeigte sich die SPD-Seite bereit, das erst kürzlich geänderte Infektionsschutzgesetz wieder zu verschärfen. Zu den SPD-Vorschlägen zählt eine Prüfung des Bundes, inwieweit das Gesetz ergänzt werden muss, damit die Hochinfektionsländer auch künftig einen angemessenen Instrumentenkasten zur Verfügung haben. Dazu könnten zum Beispiel auch "zeitlich befristete Schließungen von Restaurants" gehören. Neu soll laut SPD-Seite die 2G-Regel auf den Einzelhandel ausgeweitet werden - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene. Ausgenommen werden sollen Geschäfte des täglichen Bedarfs. Clubs, Diskotheken sollen nach den Vorschlägen der Unions- oder Grünen-geführten Länder geschlossen beziehungsweise unterbunden werden, laut dem SPD-Papier in Gebieten mit hohen Inzidenzen. Großveranstaltungen wollen beide Seiten deutlich einschränken - auch volle Fußballstadien seien nicht akzeptabel. In den Schulen soll nach den SPD-Vorschlägen generell wieder die Maskenpflicht gelten.
Habeck fordert sofortige Weichenstellung für allgemeine Impfpflicht
Grünen-Chef Robert Habeck fordert, sofort mit den Vorbereitungen für eine allgemeine Impfpflicht zu beginnen. "Natürlich wäre eine Impfpflicht ein weitgehender Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. Aber sie schützt eben Leben und letztlich auch die Freiheit der Gesellschaft", sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur. "Um in Zukunft die Oberhand zu behalten und eine fünfte Welle zu verhindern, müssen wir jetzt die Vorbereitungen für eine allgemeine Impfpflicht treffen."
Norddeutschland nimmt bis zu 45 weitere Covid-Patienten auf
Bis zu 45 weitere Covid-Patientinnen oder -Patienten sollen in den kommenden Tagen in den norddeutschen Bundesländern aufgenommen werden. Das sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) in Hannover. Niedersachsen koordiniert dies für die norddeutschen Bundesländer. Diese Aufnahmen sind notwendig, da die Gesundheitssysteme mehrerer Bundesländer wegen der Corona-Lage überlastet sind und Menschen dort nicht mehr oder begrenzt aufgenommen werden können. Aus welchen Bundesländern diese Menschen kommen, war zunächst nicht bekannt.
Laut Pistorius sind bislang 36 Menschen in norddeutschen Krankenhäusern aufgenommen worden, beziehungsweise einige Verlegungen dauerten heute Nachmittag noch an. Von den 36 Menschen kamen demnach 26 aus dem sogenannten Kleeblatt Ost und 10 aus dem Kleeblatt Süd. Niedersachsen bildet gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Kleeblatt Nord, um sich bei Engpässen unter den Bundesländern gegenseitig zu helfen. Von diesen 36 Menschen entfällt nach Angaben des Innenministers die Hälfte auf Niedersachsen, die restlichen 18 verteilen sich auf die anderen norddeutschen Bundesländer.
Hamburger Schutzschirm soll aufgespannt bleiben, so lange es nötig ist
Hamburg stockt angesichts der vierten Corona-Welle seine Hilfen für die Wirtschaft noch einmal auf. Knapp 50 Millionen Euro stellt der Senat dafür zusätzlich zur Verfügung. Keiner müsse die Sorge haben, dass man in der vierten Corona-Welle allein gelassen werde, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und versprach, dass der Hamburger Corona-Schutzschirm aufgespannt bleibe, so lange es nötig sei.
SH: Impfkampagne nimmt etwas an Fahrt auf
Es ist eine kleine Trendwende: Die Zahl der Erstimpfungen gegen Covid-19 in Schleswig-Holstein nimmt wieder etwas zu. Laut der Impfstatistik des Robert Koch-Instituts haben sich in den vergangenen sieben Tagen 14.740 Menschen das erste Mal impfen lassen.
Zoo Osnabrück schließt Tierhäuser und bleibt bei 2G
Um die 2G-Plus-Regel für seine Besucher zu vermeiden, schließt der Zoo Osnabrück von morgen an seine Tierhäuser. "Wir haben uns im Zoo dazu entschieden, im Außenbereich bei 2G zu bleiben, was bedeutet, dass unsere Tierhäuser ab dem 1. Dezember geschlossen bleiben müssen", sagte der Geschäftsführer des Zoos, Andreas Busemann. Eine zusätzliche Kontrolle vor den Tierhäusern sei personell nicht machbar. Mit der Einführung der Corona-Warnstufe 2 gilt in Tierhäusern von Zoos die 2G-Plus-Regel, bei der auch Genesene und Geimpfte einen negativen Test nachweisen müssen.
Universität Hamburg wechselt in 2G-Lehrbetrieb
Die Universität Hamburg wechselt angesichts steigender Corona-Zahlen kommende Woche zum 2G-Lehrbetrieb. Damit dürfen dann nur noch Geimpfte und Genesene an Präsenzveranstaltungen teilnehmen, wie die Universität mitteilte. Ungeimpften solle bei Bedarf aber ein Ersatzangebot gemacht werden. Den Lehrenden sei nach wie vor selbst überlassen, ob sie ihre Veranstaltungen in Präsenz, digital oder hybrid umsetzen wollen. Lehrveranstaltungen mit praktischen Anteilen, wie etwa Labortätigkeiten, können den Angaben zufolge vorerst auch nach dem 6. Dezember unter 3G-Vorgaben stattfinden - also geimpft, genesen oder frisch negativ getestet.
Leopoldina: Pro Tag 1 bis 1,5 Millionen Boosterimpfungen verabreichen
Die Akademie der Wissenschaften fordert eine Impfpflicht und sofortige Kontaktbeschränkungen. Claudia Wiesemann von der Leopoldina sagte, dass es wichtig sei, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um der Eskalation der Situation zu entkommen. Impfen sei der erste und ganz zentrale Schritt. Das betreffe Erstimpfungen, aber auch das Boostern. Bis Weihnachten sollten 1 bis 1,5 Millionen Boosterimpfungen pro Tag verabreicht werden. Das frühere Versprechen der Politik, keine Impfpflicht einzuführen, könne die Regierung auch wieder zurücknehmen. Die Umstände seien dramatisch genug.
Hamburger begrüßen 3G-Kontrollen im Nahverkehr
Die meisten Menschen in Hamburg haben Verständnis für die Kontrollen zur Einhaltung der 3G-Regeln im öffentlichen Nahverkehr. "Fast alle Fahrgäste begrüßen die Kontrollen", sagte Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hamburger Hochbahn AG. Rund 98 Prozent aller Fahrgäste hätten den erforderlichen 3G-Nachweis bei sich gehabt, nur vereinzelt habe es Verstöße gegeben. Seit einer Woche müssen Fahrgäste, die in Busse oder Bahnen einsteigen, nachweisen können, dass sie genesen, geimpft oder getestet (3G) sind. Seitdem werden im Rahmen der regulären Ticket- und Maskenkontrollen stichprobenartig auch 3G-Prüfungen durchgeführt.
Niedersachsen: Handball- und Basketball-Verbände stellen Spielbetrieb ein
Die Handball- und Basketball-Verbände in Niedersachsen und Bremen haben auf die steigenden Corona-Zahlen reagiert und ihren Spielbetrieb vorerst eingestellt. Der Niedersächsische Basketballverband (NBV), zu dem seit November auch Bremen gehört, hat alle Spiele vorerst bis zum 31. Dezember ausgesetzt. Die Handballregionen Ems-Jade, Bentheim-Emsland, West-Niedersachsen, Elbe-Weser, Mitte-Niedersachsen, Hannover-Weser-Leine, Südniedersachsen und Bremen gehen sogar noch weiter und unterbrachen den Spielbetrieb auf Regionsebene erst einmal bis zum 31. Januar 2022. Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) will trotz der an diesem Mittwoch eintretenden Warnstufe 2 grundsätzlich am Spielbetrieb im Freien festhalten.
Kliniken in Niedersachsen sollen weitere Covid-Kapazitäten vorhalten
Die niedersächsischen Krankenhäuser sollen wegen der dramatischen Corona-Lage im Süden und Osten Deutschlands weitere Behandlungskapazitäten für verlegte Covid-Kranke in Reserve halten und nicht unbedingt nötige Eingriffe möglichst verschieben. Diese Regelung werde Teil der neuen Corona-Verordnung, die am Mittwoch in Kraft trete, kündigte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) an. Die aktuelle Belegung von 9,7 Prozent der im Land vorhandenen Intensivbetten mit Covid-Patientinnen und -Patienten ist deutlich geringer als etwa in Bayern oder Sachsen. Behrens sprach aber von einer "weiterhin angespannten Situation" auch im Nordwesten. Hier sei die Lage noch nicht dramatisch, jedoch durchaus ernst. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren mit Stand von heute Morgen insgesamt 223 Covid-19-Erkrankte in Niedersachsen in intensivmedizinischer Behandlung. Davon würden aktuell 163 beamtet, sagte Behrens. Außerdem kündigte Innenminister Boris Pistorius (SPD) schmerzhafte Bußgelder bei Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen an. "Die Zeit der Ermahnungen ist vorbei", sagte Pistorius. So seien bis zu 20.000 Euro Strafe für Restaurantbetreiber möglich.
Metallarbeitgeber im Norden verlangen generelle Impfpflicht
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzen sich die Metallarbeitgeber in Norddeutschland für eine generelle Impfpflicht ein. Angesichts drohender erneuter Lockdowns reiche eine Impfpflicht für Beschäftigte bestimmter Einrichtungen nicht. "Wenn wir in der Pandemiebekämpfung wirklich effektiv vorankommen wollen, brauchen wir den Mut der Regierenden zu umfassenden und möglichst schnellen Lösungen. Viel zu viel wertvolle Zeit ist bereits verstrichen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, Nico Fickinger. "Gerade weil auch eine allgemeine Impfpflicht nur mit Verzögerung wirkt, darf nicht länger gewartet werden." Die Wirtschaft verliert seit Längerem zunehmend die Geduld mit ungeimpften Beschäftigten: Mitte November hatte bereits der norddeutsche Arbeitgeberpräsident Philipp Murmann eindringlich an ungeimpfte Beschäftigte appelliert, sich "endlich impfen zu lassen".
Hamburg weitet 2G auf Einzelhandel aus - 2G-Plus in Clubs
Der Hamburger Senat ist zu dem Entschluss gekommen, dass weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie notwendig sind. Kommen werde die 2G-Regel im Einzelhandel, ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs. Außerdem solle 2G-Plus bei "Tanzlustbarkeiten", also etwa in Clubs oder "überall, wo getanzt wird", gelten. Dort muss ein zusätzlicher negativer Corona-Test vorgelegt werden. "Es wird schwer für ungeimpfte Personen", sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Die neue Regelung solle ab Sonnabend gelten. Auch für Großveranstaltungen kündigte Schweitzer in Abhängigkeit der laufenden Beratungen mit dem Bund Neuregelungen an. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sicherte den Geschäftsleuten angesichts drohender Umsatzeinbußen Unterstützung zu: "Die Hilfen gehen weiter." Keiner müsse die Sorge haben, dass man in der vierten Corona-Welle allein gelassen werde.
638 Neuinfektionen in Hamburg - Inzidenz steigt deutlich
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg ist deutlich gestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit 243,1 an. Am Montag hatte der Wert 233,7 betragen, vor einer Woche 223,2. Die Behörde meldete insgesamt 638 Neuinfektionen. Das sind 369 mehr als am Montag und 179 mehr als vor einer Woche. Damit haben sich seit Februar 2020 in der Hansestadt mindestens 114.511 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 65 Covid-19-Patienten behandelt, von denen 41 invasiv beatmet werden mussten. Die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken der Hansestadt gab die Gesundheitsbehörde Stand Montag mit 212 an.
Gastronomie in MV fühlt sich durch 2G-Plus "wie im Lockdown"
Die Gastronomie in Mecklenburg-Vorpommern durchläuft nach Ansicht des Dehoga-Verbands derzeit eine dramatische Lage. Die Situation könne in zwei Teile gegliedert werden - auf der einen Seite in die Gaststätten, in deren näherer Umgebung eine funktionierende Testinfrastruktur vorhanden ist, sagte der Präsident des Dehoga MV, Lars Schwarz. Diese hätten die Möglichkeit, sich bei großen Umsatzverlusten über Wasser zu halten. Auf der anderen Seite stünden die, deren potenzielle Gäste keine Chance haben, sich vor dem Besuch testen zu lassen. Dort sei die Gastronomie weitgehend verwaist. "Für uns wirkt die Einführung der 2G-Plus-Regelung ohne vorherigen Aufbau der Testinfrastruktur wie ein Lockdown." Viele Betriebe hätten deshalb bereits auf Abholung oder Lieferung umgestellt.
Weniger Arbeitslose trotz verschärfter Pandemie-Situation
Deutschlands Arbeitsmarkt hat sich ungeachtet der sich wieder zuspitzenden Corona-Lage auch im November positiv entwickelt. Bundesweit verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem November des Vorjahres 2020 um 382.000 Arbeitslose oder 0,8 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vormonat Oktober sank die Zahl "deutlich" um 60.000 auf 2,317 Millionen , wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent zurück. Auch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ging laut Daten der BA zuletzt weiter zurück. Im September - dem aktuellsten Monat, für den Zahlen zur tatsächlichen Inanspruchnahme verfügbar sind - waren 751.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Ihren Höhepunkt hatte die Kurzarbeit in Deutschland im April 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie mit knapp sechs Millionen Beziehern erreicht. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den norddeutschen Bundesländer wider.
Israelischer Experte: Einschätzungen zu Omikron-Variante verfrüht
Der israelische Corona-Experte Ran Balicer hält Einschätzungen zur Gefährlichkeit der neuen Omikron-Variante des Coronavirus für verfrüht. Er habe bereits vor einigen Tagen geschrieben, "dass die kommenden zwei Wochen voll mit Meinungen, persönlichen Eindrücken, unvollständigen und zweideutigen Daten" sein werden, sagte Balicer, Vorsitzender des Expertenbeirats der israelischen Regierung. "Einige werden sagen, dass es ein ernstes Problem ist, schlimmer als erwartet, andere werden uns genau in die andere Richtung führen", sagte Balicer. In der Zwischenzeit sei es wichtig, "Kurs zu halten", bis wirklich wissenschaftlich verlässliche Daten vorliegen. Es heiße, Geduld zu haben. Moderna-Chef Stephane Bancel hatte sich skeptisch zur Wirksamkeit der bisherigen Impfstoffe gegen Omikron geäußert, Pfizer-Chef Albert Bourla sprach von einer möglicherweise verringerten Wirksamkeit.
Moderna-Chef befürchtet schlechte Wirksamkeit von Vakzin gegen Omikron-Variante
Der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stephane Bancel, befürchtet eine stark eingeschränkte Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe gegen die neu entdeckte Omikron-Variante des Coronavirus. Wegen der vielen Mutationen der Variante gingen Wissenschaftler von einer "erheblichen Abnahme" der Schutzwirkung aus, sagte Bancel der "Financial Times". Sein Unternehmen habe bereits mit der Arbeit an einem überarbeiteten Impfstoff begonnen, aber dies werde einige Monate dauern. Virologen und Impfstoffhersteller hatten sich bislang zuversichtlich gezeigt, dass die existierenden Impfstoffe auch gegen die neue Variante gut wirken. Bancel sagte nun: "Alle Wissenschaftler, mit denen ich gesprochen habe, sagen: 'Das wird nicht gut sein'." Der Moderna-Chef verwies auf Angaben von Wissenschaftlern, denen zufolge 32 der 50 bei Omikron festgestellten Mutationen das Spike-Protein betreffen. Dieses Protein auf der Oberfläche des Virus wird von den Impfstoffen genutzt, um eine Immunreaktion gegen das Coronavirus hervorzurufen. "Ich glaube, die Wirksamkeit hat auf keinen Fall das gleiche Niveau wie gegen die Delta-Variante", sagte Bancel.
Verfassungsschutzpräsident rechnet nicht mit Gewalt bei Corona-Demos
Der niedersächsische Verfassungsschutzpräsident Bernhard Witthaut sieht in einer möglichen Impfpflicht viel Nutzen aber auch Gefahren. "Ich habe eher den Eindruck, dass eine solche Impfpflicht natürlich langfristig hilft, aber kurzfristig zu einer Verschärfung der Polarisierung in der Gesellschaft führt", sagte Witthaut im Interview der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Eine Überwindung dieser Polarisierung sei für ihn erst realistisch, wenn die Pandemie vorbei ist und damit die Maßnahmen zur Eindämmung dieser Seuche. Gewaltausbrüche wie zuletzt in Österreich und den Niederlanden hält der Verfassungsschutzpräsident aber für unwahrscheinlich: "Ich glaube eher, dass wir so etwas in Deutschland und in Niedersachsen nicht erleben werden."
Bundesverfasssungsgericht: "Bundesnotbremse" war zulässig
Die "Bundesnotbremse" zur Eindämmung der Corona-Pandemie war nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kein unzulässiger Eingriff in die Grundrechte. Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen hätten "in der Gesamtheit dem Lebens- und Gesundheitsschutz“ sowie der Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems gedient, erklärten die Karlsruher Richter. Der Bund durfte demnach auch Wechselunterricht und Schulschließungen anordnen. Das Gericht wies Klagen von Schülern und Eltern dagegen ab, erkannte aber erstmals ein "Recht der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Staat auf schulische Bildung" an.
Weil für Pause nach Weihnachten und spätere Impfpflicht
Als erster sozialdemokratischer Regierungschef fordert Stephan Weil (SPD) eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Er denkt, dass sie nach österreichischem Vorbild im Februar oder März kommen könnte. Die Vorlaufzeit solle Menschen die Möglichkeit geben, sich vorab freiwillig impfen zu lassen, sagte Niedersachsens Ministerpräsident. "Die Impfpflicht wird uns davor bewahren, dass auch im nächsten Winter wieder Tausende Menschen auf den Intensivstationen um ihr Leben ringen müssen", sagte Weil dem NDR. An der Maßnahme führe kein Weg vorbei. "Ich bin mir bewusst, dass das keine leichte Entscheidung ist, aber ich halte es für eine notwendige Entscheidung." Für einen wirksamen Schutz müssten sicherlich 90 bis 95 Prozent der Erwachsenen geimpft sein, sagte der Ministerpräsident. Davon sei man weit entfernt. Um die aktuelle Welle zu brechen, komme die Impfpflicht zu spät. Hier sieht der Landeschef Kontaktreduzierungen als probates Mittel, "aber erst nach Weihnachten". Er plädiert für eine Art Ruhepause nach dem Fest. Dann seien ohnehin Ferien, viele Arbeitnehmende hätten frei.
Kinderschutzbund: Corona-Pandemie macht Kinder traurig
Der Jugendrat des Kinderschutzbundes hat Jugendliche in Schleswig-Holstein gefragt, wie sie sich in der Pandemie fühlen. Bei vielen sind die Gedanken aber alles andere als positiv: 40 Prozent gaben an, oft traurig zu sein, das ist ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Emma Döhler vom Jugendrat hatte eine Verschlechterung der Stimmungslage im persönlichen Umfeld bereits ausgemacht, "das anhand der Zahlen zu sehen, dass sich das mit dem 'Bist du oft traurig?' fast verdoppelt hat, fand ich nochmal erschreckend zu sehen". Mehr als 300 14- bis 19-Jährige nahmen an der Onlinebefragung teil. Sie ist zwar nicht repräsentativ, gibt aber einen guten Einblick in die Gefühlslage vieler Jugendlicher.
Die NDR Benefizaktion "Hand in Hand für Norddeutschland" widmet sich in diesem Jahr Kindern in unserer Gesellschaft, die ganz besonders unter der Corona-Pandemie und ihren Folgen leiden. Die Spenden gehen zu 100 Prozent an die vier norddeutschen Landesverbände des Deutschen Kinderschutzbundes.
Wohnungslose haben es in der Pandemie besonders schwer
Die Corona-Krise hat die Lage der obdach- und wohnungslosen Menschen auch in Niedersachsen und Bremen verschlechtert. Viele hätten wegen der Pandemie weniger Möglichkeiten, zeitweise bei Freunden und Verwandten unterzukommen, sagte Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz Niedersachsen. Zudem könnten sich Wohnungslose und Obdachlose Hygiene- und Schutzmaterialien nicht in ausreichendem Maße leisten. "Sie sind häufiger von Vorerkrankungen betroffen und haben ein erhöhtes Risiko einer Coronavirus-Erkrankung und eines schwereren Krankheitsverlaufs", sagte Gleitze. "Außerdem sterben sie eher an Covid-19." Aus Sicht der Landesarmutskonferenz ist es für Obdachlose schwierig, an Test- und Impfmöglichkeiten zu kommen. Höhere Preise bei Lebensmitteln und weniger Einnahmen beim Betteln erschwerten die Situation zusätzlich. "Die Covid-19-Pandemie verstärkt massiv bestehende Ungleichheiten gerade für die Schwächsten der Schwachen", sagte Gleitze.
Sorge um Situation der Schulen im Winter - Klare Regeln gefordert
Nicht in der Schule, sondern am heimischen Schreibtisch zu lernen, war vergangene Woche für Schülerinnen und Schüler von insgesamt 15 Schulen in Niedersachsen angesagt. Wegen der angespannten Pandemiesituation hatten die Gesundheitsämter sie ins sogenannte Distanzlernen geschickt. In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell keine Schulen komplett geschlossen, allerdings mehrere Klassen in Quarantäne. Schulen zu schließen, das halten die meisten Menschen für falsch. Schließlich seien schon jetzt viele Defizite zu beklagen. Michael Blanck vom Verband Bildung und Erziehung in Mecklenburg-Vorpommern hofft, dass die Schulen weiterhin geöffnet bleiben. Allerdings hätte im Vorfeld mehr passiern müssen. Zu viel Zeit sei in der Politik mit Debatten verbracht worden. Das Miteinander von Bund, Land und Schulträgern sei eher ein "Flickenteppich".
DRK: Viele Mitarbeiter in niedersächsischen Testzentren benötigt
Der Bedarf an Mitarbeitern in niedersächsischen Testzentren ist seit der Verschärfung der Testvorgaben gestiegen. Das teilte der niedersächsische Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit. Wo hauptamtliches Personal fehle, könne es häufig durch geschulte ehrenamtliche Helfer ausgeglichen werden, sagte Azra Avdagic, Sprecherin des DRKs Niedersachsen. Der Verband fordert eine bessere Planbarkeit für die Testzentren. Die Landesregierung solle grob vorgeben, wie lange die Zentren betrieben werden sollen. Dies sei für die Personalplanung des Verbands wichtig. "Diese Testzentren lassen sich auf Dauer nicht allein durch das Ehrenamt unterhalten, auch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen vor Ort ihren Dienst tun, was mit entsprechender zeitlicher Perspektive geplant werden muss", sagte Avdagic. Auch fordert der Verband, die Finanzierung der Zentren abschließend zu klären. Hier gehe es um die Frage, wer die Kosten übernehme und in welchem Umfang trage.
Inzidenz in Niedersachsen leicht gesunken - 17 weitere Todesfälle
Das Robert Koch-Institut hat für Niedersachsen 1.697 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Es sind 17 weitere Todesfälle verzeichnet worden. Die Zahl der Menschen, die in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, liegt somit bei 6.346. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt im Landesdurchschnitt 215,7 Fälle je 100.000 Einwohner (Vortag: 217,4).
DGB: Viele Beschäftigte sehen sich im Job schlecht vor Corona geschützt
Ein Viertel der Beschäftigten sieht sich trotz Corona-Maßnahmen am Arbeitsplatz nur schlecht vor einer Ansteckung geschützt. Das geht aus dem "DGB-Index Gute Arbeit 2021" hervor, den die Gewerkschaften heute in Berlin vorstellen. Insbesondere Beschäftigte mit vielen persönlichen Kontakten fürchteten um ihre Gesundheit, so etwa Erzieherinnen, von denen sich knapp 60 Prozent große Sorgen machten. Ein Drittel der befragten Beschäftigten gab an, dass die Infektionsschutzmaßnahmen die Ausübung ihrer Tätigkeit erschwert hätten. Während der Pandemie wurde die Arbeit in vielen Branchen stark digitalisiert. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) arbeitet deshalb jetzt mit neuer Software beziehungsweise neuen Apps. Häufig ersetze digitale Kommunikation den unmittelbaren persönlichen Kontakt, was nicht ohne Folgen bleibe: Jeder dritte Beschäftigte ist dadurch stärkeren Belastungen ausgesetzt.
RKI meldet 45.753 Neuinfektionen - Inzidenz sinkt leicht auf 452,2
Das Robert Koch-Institut meldet 45.753 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 427 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 45.326 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt leicht auf 452,2 von 452,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 388 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 101.344. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 5,83 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Bund und Länder beraten
Angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen wollen Bund und Länder heute ihr weiteres Vorgehen in der Pandemie abstimmen. Nach Informationen aus Regierungskreisen wird es am frühen Nachmittag ein Telefonat der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des designierten Kanzlers Olaf Scholz (SPD) mit den Regierungschefs und -chefinnen der Länder geben.
605 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein stagniert die Sieben-Tage-Inzidenz weiter. Aktuell liegt die Zahl der Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 150,1 - nach 151,3 und 150,8 an den beiden Vortagen. Zuletzt kamen 605 neu gemeldete Fälle binnen eines Tages hinzu. Eine Woche zuvor waren es 677 registrierte Neuinfektionen. Am Mittwoch vergangener Woche war mit 954 Neuinfektionen der bisherige Höchstwert für Schleswig-Holstein an einem Tag seit Beginn der Pandemie gemeldet worden. Auf den Intensivstationen liegen aktuell 55 Patienten, 42 waren es am Wochenende. Allerdings sank die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - auf 3,88. Zuvor hatte dieser Wert mehrere Tage lang über 4 gelegen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion erhöhte sich in Schleswig-Holstein um acht.
Kabinettssitzung in Mecklenburg-Vorpommern
Bei einer Online-Kabinettssitzung heute Vormittag in Schwerin wird das Thema Corona ein Schwerpunkt sein. Dem Vernehmen nach soll darüber beraten werden, ob die ab Mittwoch in Mecklenburg-Vorpommern geltenden Kontaktbeschränkungen als ausreichend empfunden werden. Dann dürfen nur noch höchstens fünf Ungeimpfte aus zwei Haushalten in Innenräumen zusammenkommen. Kinder bis 14 Jahre zählen nicht mit. Ein Sprecher der Schweriner Staatskanzlei verwies in dem Zusammenhang auf Forderungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina nach weitergehenden Kontakteinschränkungen.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
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Podcast-Sonderfolge mit Virologin Ciesek zur Omikron-Variante
NDR Info sendet heute eine kurze Sonderfolge des Podcasts Coronavirus-Update. Im Gespräch zwischen Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig und Virologin Sandra Ciesek dreht sich alles um die Omikron-Variante des Coronavirus: Wie schnell breitet sich die im südlichen Afrika entdeckte Mutante in Europa aus? Auf welche Daten warten Wissenschaftler? Warum sind erste Berichte über milde Verläufe nicht aussagekräftig? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die B1.1.529-Variante als "besorgniserregend" eingestuft. Auch in Deutschland wurden bereits einige Omikron-Infektionen bestätigt und es gibt mehrere Verdachtsfälle.
Neuer Corona-Live-Ticker startet
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