Corona-Blog: Schwesig gegen Drohungen für Ungeimpfte
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 9. August 2021, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die News des Tages können Sie hier nachlesen. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Schwesig gegen Drohungen in Richtung Ungeimpfte
- SH: Ministerpräsident Günther schließt weiteren Lockdown aus
- 16 Neuinfektionen in Schulen in MV seit Ferienende
- Mobiles Impfen an Berufsschulen in SH gestartet
- Scholz ruft zur Impfung auf
- Deutschland gibt knapp 1,3 Millionen Impfdosen ab
- Garg weiter für Gleichbehandlung von Geimpften, Genesenen und Getesteten
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 80 in Schleswig-Holstein, 93 in Niedersachsen, 172 in Hamburg, 17 in Mecklenburg-Vorpommern, 9 in Bremen; bundesweit 1.183
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Folgen der Pandemie für Norddeutschland.
Viel Diskussionsstoff für Ministerpräsidentenkonferenz
Bleiben Schnelltests kostenlos? Falls nicht, ab wann genau sollen sie kostenpflichtig sein? Und welche Rechte bekommen Geimpfte? Wie wird in Zukunft mit Inzidenzen umgegangen? Es gibt viel zu besprechen beim Treffen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und den Länderchefs am Dienstag. Ein Überblick.
Bericht: Kostenlose Schnelltests enden im Oktober
Die kostenlosen Corona-Tests für Bürger werden einem Medienbericht zufolge voraussichtlich im Oktober enden. Das berichtet das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) unter Berufung auf einen Beschlussentwurf für die morgige Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Darin heiße es: "Die kostenlosen Bürgertests haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um die dritte Welle der SARS-CoV2-Pandemie in Deutschland zu unterbrechen. (…) Da mittlerweile allen Bürgerinnen und Bürgern ein unmittelbares Impfangebot gemacht werden kann, ist allerdings eine dauerhafte Übernahme der Kosten für alle Tests durch den Bund und damit den Steuerzahler nicht angezeigt." Daher werde der Bund das Angebot kostenloser Bürgertests für alle beenden. Ein genaues Datum stehe nicht in dem Beschlussvorschlag. Es werde lediglich "mit Wirkung vom X. Oktober 2021" gesprochen. Der genaue Termin werde noch bestimmt.
Gästezahl für Sommerdom in Hamburg beschränkt
Weil die Corona-Inzidenz in Hamburg weiter kontinuierlich steigt, werden die Besucherzahlen für den Sommerdom weiter eingeschränkt. Nach Informationen von NDR 90,3 dürfen statt 9.500 jetzt noch maximal 7.500 Menschen gleichzeitig zum Rummel aufs Heiligengeistfeld. Die Auswirkungen halten sich demnach aber erst mal in Grenzen, da die bisherige Höchstzahl an Besuchern bei 8.300 Menschen lag, die am vergangenen Sonnabend den Jahrmarkt besucht hatten.
Letzter Tag für Erstimpfung im Hamburger Impfzentrum
Letzte Chance für eine Corona-Erstimpfung in den Hamburger Messehallen: Nur noch am Dienstag können sich Bürgerinnen und Bürger in der Zeit von 8 bis 20 Uhr eine erste Impfung gegen das Coronavirus abholen. Danach gibt es im Impfzentrum nur noch Zweitimpfungen, ehe die Einrichtung voraussichtlich Ende des Monats komplett schließt. Das Impfzentrum in den Hallen A2 und A3 war Mitte Februar an den Start gegangen und konnte in 64 Impfstraßen täglich bis zu 7.000 Menschen mit Corona-Impfstoff versorgen. Unabhängig vom Impfzentrum gibt es in Hamburg weiter andere Impfmöglichkeiten, etwa bei Hausärzten, in Krankenhäusern oder bei speziellen Aktionen. Laut Robert Koch-Institut waren bis einschließlich Sonntag in Hamburg knapp 1,2 Millionen Menschen einmal und gut 970.000 Frauen und Männer vollständig gegen Corona geimpft. Im Ländervergleich liegt die Hansestadt damit bei den Erstimpfungen auf Platz sechs, bei den Zweitimpfungen mit Sachsen-Anhalt auf Platz zwölf.
Landesgesundheitsminister wollen längere "epidemische Lage"
Die Gesundheitsminister der Länder haben sich dafür ausgesprochen, dass der Bundestag die vorerst bis 11. September bestehende "epidemische Lage von nationaler Tragweite" verlängert. Hintergrund sei, dass eine Fortführung von Infektionsschutzmaßnahmen auch danach absehbar sei, heißt es in einem einstimmigen Beschluss der Ressortchefs, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Bundestag hatte zuletzt am 11. Juni festgestellt, dass die Sonderlage wegen der Corona-Pandemie fortbesteht. Ohne erneute Bestätigung des Parlaments würde sie nach drei Monaten auslaufen. Die festgestellte Lage gibt dem Bund das Recht, ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests, Impfungen, zum Arbeitsschutz oder zur Einreise. Zudem beziehen sich Maßnahmen wie Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen, die die Länder festlegen können, laut Infektionsschutzgesetz auf die Feststellung dieser "epidemischen Lage".
Schwesig gegen Drohungen in Richtung Ungeimpfte
In der Debatte um mehr Rechte für Geimpfte hat sich Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dagegen ausgesprochen, Impfskeptikern zu drohen. "Es ist wichtig, dass sich noch mehr Menschen in Deutschland impfen lassen, damit wir gut durch den Herbst und den Winter kommen", sagte sie. Sie halte jedoch nichts davon, auf Drohungen zu setzen. "Wir müssen fürs Impfen werben." Geimpfte hätten zwei klare Vorteile, erklärte Schwesig: "Sie und ihre Angehörigen sind besser gegen Corona geschützt." Und sie müssten sich nicht testen lassen. Zur Diskussion, ob Corona-Tests künftig Geld kosten sollten, sagte Schwesig, ein solcher Schritt könne nur mit entsprechend großem zeitlichen Vorlauf getan werden. "Es muss möglich sein, sich vorher noch impfen zu lassen, bevor eine solche Maßnahme in Kraft tritt." Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verwies derweil darauf, dass er zwei Alternativen sehe, falls zunehmende Infektionen wieder Beschränkungen erforderlich machen: "Ein Lockdown für alle, den ich nicht für vertretbar halte, oder eben Beschränkungen für diejenigen, die keine Impfung haben, obwohl diese seit langem empfohlen wird."
Erschwerte Kontaktverfolgung nach Party in Bad Doberan
Nach einer Tanzveranstaltung mit 300 Teilnehmern Ende Juli in einem Club in Bad Doberan (Landkreis Rostock) sind bisher bei sieben Gästen Corona-Infektionen festgestellt worden. Das teilte der Landkreis mit. Bei der Kontaktverfolgung seien weitere Besucher mit Krankheitssymptomen gefunden und zu einem sofortigen Abstrich geschickt worden. Alle Betroffenen kämen aus Rostock und dem Landkreis Rostock. Die Behörde legte allen Besuchern der Tanzveranstaltung in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August nahe, sich mindestens einem Schnelltest zu unterziehen. Wer Erkältungssymptome habe, solle sofort einen PCR-Test machen lassen. Das Gesundheitsamt kritisierte: "Von 104 Kontaktdaten auf Papier waren nur wenige brauchbar, die anderen mit Fantasienamen und oder falschen Rufnummern weitestgehend nutzlos." Zudem seien die Daten aus der Luca-App, die zum Einchecken auf der Veranstaltung benutzt wurde, unbrauchbar, da der Veranstalter den Datenschlüssel verlegt habe.
Dehoga: Fast jeder vierte Betrieb bangt um Existenz
Die Lage im Gastgewerbe bleibt angespannt: 23,6 Prozent aller Hotels und Restaurants sehen sich laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) konkret vor einer Betriebsaufgabe. Mit Blick auf die für Dienstag geplante Ministerpräsidentenkonferenz forderte der Verband deshalb, die "Grundlage für eine dauerhafte Öffnung aller Betriebe" zu schaffen. "Im 18. Corona-Monat liegen nicht nur vielfältige und wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse vor, sondern stehen mit Impfungen und Testungen auch wirkungsvolle Instrumente zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung", sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Er wies darauf hin, dass das Gastgewerbe noch lange auf staatliche Hilfen angewiesen sein werde. Von der Ministerpräsidentenkonferenz erwarte er deshalb die Verlängerung der Überbrückungshilfe und des Kurzarbeitergeldes bis mindestens zum Jahresende. An der Dehoga-Blitzumfrage beteiligten sich fast 5.500 Betriebe.
17 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit Sonntag um 17 Fälle gestiegen. Damit steigt der Inzidenzwert leicht auf 17,8. Insgesamt wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) seit März 2020 im Land 44.756 Infektionen gemeldet. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten im Zusammenhang mit dem Virus liegt bei 1.184 (+1).
Pangea-Festival findet als Pilotprojekt statt
Das Pangea-Festival 2021 in Pütnitz darf vom 19. bis 22. August stattfinden. Die finale Entscheidung sei positiv ausgefallen, sagte eine Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Rügen auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Inzidenzwerte machten es möglich, das Festivalkonzept ohne weitere Änderungen umzusetzen. Die geplanten Corona-Maßnahmen der Veranstalter seien ohnehin strenger, als die Landesverordnung es vorsehe. Das Festival in dem Stadtteil von Ribnitz-Damgarten wird als Pilotprojekt stattfinden. In den vergangenen Jahren kamen jeweils rund 15.000 Besucher zur der Veranstaltung auf einem ehemaligen Flugplatz.
Günther: Strengere Hygiene-Regeln denkbar, aber kein Lockdown
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat auch bei weiter steigenden Corona-Zahlen einen Lockdown erneut ausgeschlossen, nicht aber strengere Hygiene-Regeln. Als Beispiel nannte der CDU-Politiker in Kiel Testverpflichtungen für Ungeimpfte und eine mögliche Ausdehnung der Pflicht zum Tragen einer Maske. "Aber es wird nicht mehr das geben, war wir einmal unter einem Lockdown verstanden haben", sagte Günther. Diese Botschaft sollte auch von der Konferenz der Ministerpräsidenten am Dienstag ausgehen. Es gebe derzeit überhaupt keinen Grund, irgendwelche weitergehenden Eingriffe in Grundrechte zu machen - gerade für Menschen, die geimpft sind, betonte der Regierungschef. Es müsse dauerhaft Sonderrechte für Geimpfte geben. Diese müssten auf jeden Fall von der Testpflicht befreit werden. Für Geimpfte sollte auch keine Quarantäne angeordnet werden. Wer sich allerdings nicht impfen lassen könne, dürfe daraus keine Nachteile haben.
Institut: Vierter Lockdown würde zehn Milliarden Euro kosten
Angesichts drohender Millionenschäden für die Wirtschaft hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vor einem vierten Corona-Lockdown gewarnt. Obwohl sich weite Teile der Wirtschaft nach Aufhebung wichtiger Corona-Einschränkungen aktuell erholen, liege der Wertschöpfungsverlust in der zweite Jahreshälfte 2021 bei rund 30 Milliarden Euro, teilte das IW mit. Ein neuerlicher Lockdown würde diesen Verlust im vierten Quartal um weitere zehn Milliarden Euro steigen lassen. Insgesamt bezifferte das IW die wirtschaftlichen Schäden der Pandemie inklusive des zweiten Quartals 2021 auf 300 Milliarden Euro. Ein vierter Lockdown würde diese Bilanz weiter verschlimmern, warnte das arbeitgebernahe Wirtschaftsforschungsinstitut.
Bundespräsident richtet Dankesfest aus
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender wollen sich mit einem Gartenfest bei Menschen bedanken, die in der Corona-Krise besonders großes Engagement gezeigt haben. Zu der Veranstaltung im Park des Schlosses Bellevue am 20. August seien Bürgerinnen und Bürger eingeladen, "die sich in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie in besonderer Weise in ihrem Beruf oder im Ehrenamt engagieren", teilte das Bundespräsidialamt mit. Zu den Gästen zählen demnach unter anderem "Pflegerinnen, Ärztinnen, Erzieher, Forscherinnen, Lehrer, Auszubildende, Studierende, Frisöre, Hebammen, Müllwerker, Bestatter oder Einzelhändler". Die Eingeladenen stünden stellvertretend für Millionen weitere Engagierte in Deutschland. Geplant ist laut Bundespräsidialamt unter anderem ein Auftritt der Soul-Sängerin Joy Denalane.
16 Neuinfektionen in Schulen in MV
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenburg-Vorpommern hat 16 Fälle von Corona-Infektionen in Schulen seit Schuljahresbeginn vor einer Woche registriert. Betroffen sind demnach 15 Schüler und eine Lehrkraft oder Schulmitarbeiter. Am Freitag waren nur sieben Fälle gemeldet gewesen. Wie viele Schüler und Lehrer sich aufgrund dieser Infektionen in Quarantäne befinden, konnte das Bildungsministerium bislang nicht mitteilen. In den Kitas des Landes ist laut Lagus bisher eine Infektion eines Erwachsenen nachgewiesen worden. In den Schulen und Kitas in MV finden derzeit regelmäßig Corona-Schnelltests statt.
Kommentar: Der Anfang vom Ende der Pandemie
Immer mehr Menschen sind geimpft. Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, meint Antje Schmidt. "Es ist also an der Zeit, das Ende der Pandemie einzuleiten und langsam zum Alltag zurückzukehren."
Scholz ruft zur Impfung auf
SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat die Bürgerinnen und Bürger nachdrücklich zur Impfung aufgefordert. "Wir haben jetzt keine Impfpflicht und wollen sie auch nicht einführen, aber wir wollen viele überzeugen, dass sie sich impfen lassen", sagte Scholz in Osnabrück nach der Besichtigung eines Kupferwerks. Es gebe Räume, wo man wegen der großen Ansteckungsgefahr nur hineinkomme, wenn man geimpft, genesen oder getestet sei. "Es ist bequemer, wenn man sich impfen lässt und es ist auch gesünder."
Seniorenorganisationen fordern mehr Impfangebote für Ältere
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) ruft dazu auf, die Impfquote schnellstmöglich zu erhöhen. Vor allem Menschen, die grundsätzlich impfbereit seien, müssten laut Bagso-Vorsitzendem Franz Müntefering gezielt angesprochen werden. Die Gründe dafür, dass sie trotzdem noch nicht geimpft sind, seien vielfältig: Es gehe dabei unter anderem um eingeschränkte Mobilität, mangelnde Impfgelegenheiten etwa in ländlichen Gebieten, organisatorische Hürden oder sprachliche Barrieren. "Das gilt besonders für isoliert lebende und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen." 15 Prozent der über 60-Jährigen seien noch nicht geschützt. Gute Ideen seien Impfbusse, Impfangebote vor Supermärkten, in Sport- und Kulturvereinen oder Pfarrgemeinden und Moscheen.
Deutschland gibt Hunderttausende Impfdosen ab
Deutschland gibt erste Corona-Impfdosen des Herstellers AstraZeneca an fünf andere Länder mit akutem Bedarf ab. Laut Bundesregierung gehen 213.600 Dosen nach Afghanistan, 271.200 nach Äthiopien, 357.600 in den Sudan, 100.800 nach Tadschikistan und 355.200 nach Usbekistan. Die Impfstoffe werden über die Initiative Covax verteilt und gehen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Länder mit besonders hohem Bedarf, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Die Bundesregierung hat zugesagt, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. Davon sollen 80 Prozent Covax zur Verfügung gestellt werden und 20 Prozent direkt an andere Länder gehen. Alle kommenden Lieferungen von AstraZeneca werden direkt gespendet.
Midyatli fordert einheitliche Corona-Regeln
Die schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli hat die Länder zu einem einheitlichen Kurs im Kampf gegen das Coronavirus aufgefordert. Im Hinblick auf Kriterien für Schutzmaßnahmen über die Inzidenz hinaus sollte die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) morgen Antworten geben, damit die Länder nicht alle ihre eigenen Regeln machen, sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur. Wichtig wäre aus Sicht der SPD-Politikerin auch ein einheitlicher Appell der Regierungschefs für ein verstärktes Impfen. Sie forderte zudem akute Hilfe für Schüler mit Corona-Versäumnissen über Nachhilfe-Gutscheine und darüber hinaus ein Aufholpaket für jedes Jahr im nächsten Jahrzehnt.
172 Neuinfektionen in Hamburg
In Hamburg wurden nach Angaben der Sozialbehörde 172 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 153/Vorwoche 37). Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit auf 63,6 Fälle je 100.000 Einwohner. Derzeit werden 56 Patienten stationär betreut.
SH: Mobiles Impfen in Berufsschulen gestartet
In Schleswig-Holstein haben mobile Teams mit Impfungen an Berufsschulen begonnen. Zum Auftakt kamen laut Wirtschaftsministerium am Berufsbildungszentrum Bad Segeberg und an der Flensburger Wirtschaftsschule HLA jeweils zwei Impfteams zum Einsatz. Auch in Preetz (Dienstag) sowie in Itzehoe und Oldenburg in Holstein (Mittwoch) stehen in dieser Woche noch solche Termine an. Zudem arbeiten die Schulen bei der Terminorganisation mit lokalen Impfzentren zusammen. Rund 70 Prozent der Berufsschüler sind älter als 18 Jahre. "Nach unserer Wahrnehmung scheitert das Impfen oft nicht an mangelnder Impfbereitschaft, sondern eher an alltäglichen Hinderungsgründen, die wir durch ein einfach zugängliches Impfangebot vor Ort aus dem Weg räumen wollen", erläuterte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) beim Besuch des Berufsbildungszentrums in Bad Segeberg.
VfL Wolfsburg bietet erneut Impfungen an
Impfwillige können sich am kommenden Samstag ab 13.00 Uhr bis etwa 18.30 Uhr im Fanhaus des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg an der Volkswagen Arena impfen lassen. Auch während der Partie gegen Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr) besteht die Möglichkeit, das Angebot zu nutzen. Für alle Menschen ab zwölf Jahren stehen die Impfstoffe von BioNTech und Johnson&Johnson zur Verfügung. "Nur mit einer hohen Impfquote können wir bald wieder zur Normalität zurückkehren, weshalb wir die Stadt gerne bei ihren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie unterstützen", sagte Tim Schumacher, Geschäftsführer des VfL Wolfsburg. Wolfsburg hatte bereits beim Testspiel gegen den spanischen Meister Atlético Madrid Ende Juli eine Impfaktion angeboten.
Handel lehnt weitere Lockdowns ab
Der Handelsverband HDE erwartet neben einem Plan zur Beschleunigung der Impfungen eine langfristig angelegte Präventionsstrategie zur Verhinderung eines neuen Lockdowns. "Mit den Lehren und Erkenntnissen aus dem bisherigen Pandemiemanagement lässt sich ein erneuter monatelanger Lockdown ohne Perspektive und Planungssicherheit verhindern", sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. Zudem dürfe sich die Politik im Kampf gegen die Corona-Krise nicht nur auf die Inzidenz-Werte fixieren. Mit einer Impfkampagne will der Handel mehr Menschen dazu bringen, sich impfen zu lassen.
Vor Bund-Länder-Treffen: Tschentscher fordert PCR-Tests von Ungeimpften
Morgen wollen Bund und Länder darüber beraten, wie es in der Corona-Pandemie mit Blick auf erneut steigende Inzidenzen und den Herbst weitergehen soll. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) fordert im Vorwege mehr PCR-Tests von Ungeimpften. Diese sollten künftig einen negativen PCR-Test brauchen, um Geimpften und Genesenen gleichgestellt zu sein, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Wie es in Hamburg angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 weitergeht, soll auch vom morgigen Treffen abhängen.
Garg plädiert für Drei-G-Strategie in Innenräumen
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) möchte daran festhalten, dass Geimpfte, Genesene und Getestete in der Corona-Pandemie weiterhin gleich behandelt werden. "Dass staatlich verordnet nur noch Geimpfte und Genesene beispielsweise in Innenräume von Restaurants dürfen, halte ich für ausgesprochen schwierig. Das wäre de facto eine Impfpflicht durch die Hintertür", sagte der FDP-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". Impfskeptiker wolle er nicht unter Druck setzen, sondern von den Vorteilen überzeugen. Er sei aber für kostenpflichtige Tests für Nichtgeimpfte, wenn jeder und jede ein Impfangebot bekommen habe. Ausdrücklich ausnehmen davon würde Garg diejenigen, die sich nicht impfen lassen könnten oder dürften, sagte er der Zeitung.
Hamburger Intensivmediziner Kluge erwartet vierte Welle
Derzeit seien etwa fünf Prozent der Intensivpatienten- und patientinnen bundesweit Covid-Erkrankte. Die Zahlen würden langsam steigen, sagte Stefan Kluge, Leiter der Intensivklinik am UKE Hamburg im Interview mit NDR Info. Die Delta-Variante würde weiterhin von vielen unterschätzt. Die meisten Neuaufnahmen auf Intensivstationen seien Ungeimpfte, manchmal auch einfach Geimpfte und sogenannte Impfdurchbrüche. Neben der Sieben-Tage-Inzidenz wünscht Kluge sich die Auslastung auf den Intensivstationen als weiteren Wert zur Beurteilung der aktuellen Infektionslage. "Ich glaube, wir brauchen einfache Parameter, die in der Bevölkerung transparent und nachvollziehbar sind." Maske, testen und Abstand seien weiterhin nötig. Kluge sagte NDR Info, er erwarte durch die vermehrten Treffen in Innenräumen im Herbst eine vierte Welle. "Die Impfung ist der goldene Ausweg."
Long Covid - auch nach leichtem Verlauf
Dorthe hatte während ihrer Corona-Infektion einen leichten Verlauf. Nun leidet sie unter extremer Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Lärmempfindlichkeit. Für Außenstehende ist ihre Erkrankung kaum bemerkbar und deshalb oft schwer nachzuvollziehen. Tatsächlich kann Dorthe ihren beiden Kindern gar nicht mehr richtig gerecht werden. Die 42-Jährige wird im Aphasie-Zentrum in Vechta gehandelt.
93 Neuinfektionen in Niedersachsen gemeldet
Die Behörden haben 93 neue Corona-Fälle in Niedersachsen registriert. Gestern waren es 176, vor einer Woche 79. Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz leicht auf 18,4 (Vortag 18,1, Vorwoche 17,2). Den höchsten Inzidenzwert verzeichnet die kreisfreie Stadt Wolfsburg mit 50,7. Es wurden keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.
Scholz macht Musikclubs keine Hoffnungen auf schnelle Lockerungen
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz macht den Musikclubs in Deutschland keine großen Hoffnungen auf eine rasche Rücknahme der Abstands- und Maskenpflicht. "Die Ansteckungsgefahren sind natürlich, wenn man dicht beieinander kommt, am größten", sagte der Vizekanzler und Bundesfinanzminister am Sonntagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung der SPD mit Vertretern der Schausteller-, Gastro- und Eventbranche auf dem Hamburger Dom. "Wir werden am Dienstag dazu keine Beschlüsse fassen", sagte er mit Blick auf die Beratungen der Länderregierungschefs mit der Kanzlerin. Jeder, der nicht geimpft sei, habe eine hohe Wahrscheinlichkeit, angesteckt zu werden. "Es wird Leute geben, die schwer erkranken. Es wird Leute geben, die daran sterben."
Die LiveKomm, der Verband der Musikspielstätten in Deutschland, hatte ein Öffnungskonzept vorgelegt, das die sofortige Aufhebung der Masken- und Abstandspflicht für Live- und Clubveranstaltungen sowie die vollständige Aufhebung aller Corona-Einschränkungen für den Indoorbereich ab Oktober vorsieht. Statt der obligatorischen Antigentests sollten nur noch PCR-Tests den Zutritt zu den Clubs ermöglichen. Scholz warnte, dass im Herbst wieder mehr Infektionen geben würde. "Da müssen wir mal gucken, wie wir da sicher durchsteuern. Immer mit dem Ziel: Kein neuer Lockdown." Dass künftig statt der Antigen- nur noch die teureren PCR-Tests zulässig sein sollen, um sich mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt zu werden - wie von seinem Nachfolger im Hamburger Rathaus, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), vorgeschlagen -, hält Scholz derzeit nicht für nötig.
Schmidt-Chanasit: Entwicklung in Großbritannien macht Hoffnung
Für den Hamburger Virologen Jonas Schmidt-Chanasit macht die Entwicklung in Großbritannien nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen trotz hoher Inzidenz Hoffnung. "Die Entwicklung in Großbritannien zeigt, dass man nicht einfach behaupten kann: 'Wenn wir fast alle Maßnahmen aufheben, läuft alles aus dem Ruder'. Wir sehen jetzt genau das Gegenteil", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage dort sei zwar nicht eins zu eins auf andere Länder übertragbar. Für Deutschland riet er deshalb zur Vorsicht. "Aber das macht doch Hoffnung, dass man durch die Impfungen so etwas erreichen kann, dass man trotz Aufhebung fast aller Maßnahmen auch sinkende Fallzahlen sieht und keine Überlastung des Gesundheitssystem." Die britische Regierung hatte am 19. Juli im Rahmen eines "Freedom Days" (Freiheitstags) fast alle Corona-Einschränkungen zurückgenommen und stattdessen an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert - trotz stark steigender Fallzahlen. Zu dem Zeitpunkt hatten 88 Prozent der Erwachsenen eine erste Impfung erhalten. Knapp 68 Prozent waren bereits zwei Mal geimpft. Die Infektionen waren in den Tagen darauf zurückgegangen und auch zuletzt nur wieder vergleichsweise leicht gestiegen.
RKI registriert bundesweit 1.183 Neuinfektionen
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt bundesweit auf 23,1 - am Vortag hatte der Wert 22,6 betragen, vor einer Woche lag er bei 17,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1.183 Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 847 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden zwei Todesfälle verzeichnet.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 42,3
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist weiter gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt bei 42,3 - tags zuvor waren es 40,8 und vor einer Woche 23,7. Nach Angaben der Landesmeldestelle wurden zuletzt innerhalb eines Tages 80 Infektionsfälle neu übermittelt. Außerdem wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion in Schleswig-Holstein gemeldet.
Hamburger "Kultursommer": Von Kino bis Kindertheater
Wegen Corona-Auflagen sind Kulturveranstaltungen weiterhin nur begrenzt erlaubt. Um Künstler und Veranstalter zu unterstützen, finden in Hamburg im Rahmen des "Kultursommers" noch bis zum 16. August Hunderte Veranstaltungen zumeist draußen statt - von Kino bis Kindertheater.
Niedersachsens Gesundheitsausschuss tagt
Der Gesundheitsausschuss des niedersächsischen Landtags berät heute über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Staatskanzlei-Chef Jörg Mielke (SPD) wird über den Stand der Beratungen zu der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz informieren, wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilte. Morgen debattieren die 16 Chefs der Bundesländer in einer Videokonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Corona-Lage. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) und weitere Politikerinnen und Politiker sprachen sich dafür aus, bei neuen bundesweiten Corona-Regelungen künftig stärker die Belastung des Gesundheitssystems zu berücksichtigen und nicht allein auf die Sieben-Tage-Inzidenz als Messlatte zu setzen.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein:
NDR.de Live-Ticker am Montag startet
NDR.de wünscht einen guten Start in die neue Woche! Wir halten Sie auch am heutigen Montag, 9. August, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 8. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 7. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 6. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 5. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 4. August
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 3. August