Ziel des Senats: Hamburg soll bis 2045 CO2-neutral werden
Hamburg hat sich beim Klimaschutz ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2045 will die Stadt CO2-neutral werden. Das geht aus einem Eckpunktepapier zur Fortschreibung des Klimaplans hervor, das Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Dienstag vorgestellt hat.
Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 70 Prozent gesenkt werden gegenüber dem Jahr 1990 - zuvor waren nur 55 Prozent geplant. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen und Experten sehen in allen Bereichen Einsparmöglichkeiten. Kerstan nannte private Haushalte, die nach und nach an die Fernwärme angeschlossen werden könnten, als Beispiel. So könnten bis 2030 rund 72.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Kerstan: "Müssen alle an einem Strang ziehen"
"2045 und damit fünf Jahre schneller als bislang vorgesehen soll ganz Hamburg CO2-neutral leben und wirtschaften", sagte Kerstan. "Grundlegend ist dabei, dass wir alle - Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger - gemeinsam mit aller Kraft am gleichen Strang ziehen." Die Ziele, die Maßnahmen sowie deren grundsätzliche Machbarkeit seien von renommierten Instituten untersucht worden.
Potenzial für CO2-Einsparungen in vier Sektoren
Für die vier Sektoren Industrie, Gewerbe-Dienstleistung-Handel, private Haushalte und Verkehr hat der Senat rund 40 Maßnahmenbereiche identifiziert und deren CO2-Einsparungspotential ermitteln lassen. Danach sollen private Haushalte ihren Ausstoß bis 2030 um weitere knapp 1,7 Millionen Tonnen CO2 senken, der Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen um 1,7 Millionen Tonnen, die Industrie um 2,2 Millionen Tonnen und der Verkehr um rund 820.000 Tonnen. Rund 600.000 Tonnen CO2-Einsparung seien keinem Sektor direkt zugeordnet, sondern sollen als Gemeinschaftsleistung bis 2030 erbracht werden.
Kerstan: Rückenwind durch Bundesregierung
"Hamburg kann die Klimaschutzziele aber nicht allein erreichen", betonte Kerstan. Wichtig sei, dass auch der Bund seine Ziele umsetze. Der Umweltsenator zeigte sich optimistisch: "Wir haben jetzt eine Bundesregierung, die das mit Hochdruck angeht und insofern können wir jetzt guten Gewissens sagen, dass wir auch ehrgeiziger werden können." Hamburg werde seinen Teil in jedem Fall beitragen.
Kritik vom Naturschutzbund
Für den Naturschutzbund sind die vorgelegten Pläne viel zu unkonkret. Auch die Hamburger SPD erwartet vom grünen Umweltsenator, dass er seine Pläne bald konkretisiert.
Kerstan: "Es wird langsam eng"
Kerstan sieht keine Alternative: "Wir müssen diese Klimaziele erreichen. Das sage ich Ihnen ganz deutlich auch als der Senator, der für den Hochwasserschutz in dieser Stadt zuständig ist. Ein paar Hunderttausend Menschen sind darauf angewiesen. Wenn man das nicht macht, dann würden große Teile unserer Stadt eben nicht mehr bewohnbar werden - es wird langsam eng."
Im nächsten Sommer will Kerstan einen neuen Klimaplan vorstellen. Parallel dazu wird auch ein neues Klimaschutzgesetz erarbeitet.