Reederei Maersk glaubt nicht mehr an Riesen-Frachter
Rund 400 Meter lang sind die größten Containerschiffe inzwischen, die den Hamburger Hafen anlaufen. Größer werden Schiffe in Zukunft nicht mehr, glaubt Sören Skou, Chef der weltweit zweitgrößten Reederei Maersk.
Bis zu 24.000 Standardcontainer können die weltgrößten Frachter derzeit fassen. Den Hamburger Hafen laufen Schiffe wie die "Ever Apex", die "Ever Given" oder die "Ever Alot" aber nicht mehr voll beladen an. Jahrzehntelang gab es in der Branche nur einen Trend: Die nächste Frachtergeneration muss noch mehr Boxen fassen können als die Vorgänger.
Skou: Grenze bei Mega-Frachtern erreicht
Doch damit sei nun Schluss, sagte Maersk-Chef Sören Skou am Montagabend im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. "Ich glaube, es ist ein bisschen wie in der Luftfahrt. Der A380, das wissen wir inzwischen, ist ja auch zu groß", so Skou. Auch in der Schifffahrt habe man die Grenze erreicht, wo sich Mega-Frachter noch wirtschaftlich und effizient betreiben ließen.
"Wie will man die Schiffe füllen?"
Ein Grund ist demnach auch, dass der Welthandel nicht mehr so stark wächst. Man könnte zwar auch Frachter für 30.000 Container bauen, dann seien die Stückkosten niedriger. "Aber wie will man die Schiffe füllen?", fragte Skou. Solche Riesenschiffe müssten mehr Zwischenstopps in Asien einlegen, um Ladung aufzunehmen - dadurch verlängere sich auch die Fahrzeit. Containerschiffe brauchen je nach Geschwindigkeit jetzt schon mehrere Wochen von Asien nach Europa.
Maersk rechnet mit Rückgang bei den Frachtraten
Skou rechnet außerdem bei den Frachtraten, die die Reedereien für den Transport von Containern einnehmen, mit einem weiteren Rückgang. Und zwar: "Superschnell. Schneller als mir lieb ist." In den vergangenen Jahren hatten die Container-Reedereien von gestiegenen Frachtpreisen sehr stark profitiert und die Gewinne explodierten.
Maersk will wieder kleinere Schiffe einsetzen
Maersk, mit rund 700 Schiffen in Fahrt, war bis vor kurzem noch die weltgrößte Reederei. Die Dänen standen lange Zeit an der Spitze, wenn es um größere Frachter geht. Inzwischen stehen sie hinter MSC aus der Schweiz. Laut Skou geht das Unternehmen nun einen Schritt zurück. Die größten Schiffe, die das Unternehmen aktuell bestellt, sind mit 17.000 Containern deutlich kleiner als die der aktuellen Generation.