Klimabeirat will Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Hamburg
Der Hamburger Klimabeirat hat bei einem Treffen am Donnerstag Verbesserungen in vielen Bereichen gefordert. Eine zentrale Forderung an den Senat sei Tempo 30 in der Stadt, sagte der stellvertretende Vorsitzende Jörg Knieling im Interview mit dem NDR Hamburg Journal.
Laut Knieling geht es darum, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit für Hamburg einzuführen. Auf den Straßen, auf denen schneller gefahren werden könne, solle man dies dann durch Schilder kennzeichnen. In der Fläche würde Tempo 30 zu weit weniger Emissionen führen, weil dadurch weniger CO2 produziert würde, so der Klimaexperte. "Das zeigen die Zahlen deutlich. Und der Verkehr, das muss man klar sagen, ist eines der Sorgenkinder - deutschlandweit, aber auch in Hamburg, wenn es um die Frage von CO2-Einsparung geht", sagte Knieling. Ganz nebenbei würde durch ein geringeres Tempo auch die Verkehrssicherheit erhöht.
"Grünflächen sind ein wichtiges Gut"
Hamburg muss laut Klimabeirat aber auch in anderen Bereichen nachbessern, unter anderem beim Bauen. "Es geht um intelligenteren Wohnungsbau, das heißt weniger Flächenverbrauch", so Knieling. Der Flächenverbrauch führe bei Folgen des Klimawandels, wie etwa Starkregen oder Hitze, zu Problemen. "Grünflächen sind eines der wichtigsten Güter in Hamburg für eine langfristige, zukunftsfähige Stadtentwicklung", ergänzte der Klimaexperte. Hierzu stehe der Wohnungsbau im Konflikt, es gehe daher um intelligentere Lösungen.
Forderung nach klimaneutraleren Baustoffen
Zum anderen müsse man aber auch verstärkt auf die Baumaterialien achten. "Beton ist einer der großen Klimatreiber. Auch hier brauchen wir neue Lösungen und neue Baumaterialien", so Knieling. In einigen Hamburger Quartieren sehe man guten Ansätze, die Stadt müsse hier aber entschiedener reagieren. Konkret nannte Knieling Holz als Baustoff, den man mehr einsetzen müsse. Zudem könne man stärker auf Recyclingprodukte setzen, heißt also Baustoffe, die wiederverwertet werden.
"Klimaschutz ist komplex, alle müssen mitziehen"
"Man muss sich klarmachen: Klimaschutz berührt fast alle Sektoren. Fast alle Behörden müssen mitziehen: Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politikverwaltung", lautete ein Appell Knielings. Es sei eine komplexe Aufgabe, darum wolle man zusammen mit dem Senat nach besseren Lösungen suchen. Genau zu diesem Zweck wurde der Klimabeirat, bestehend aus 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, eingeführt. Seit dem vergangenen Jahr berät er den Senat.