Hamburger Sternbrücke: Neuer Entwurf, alte Kritikpunkte
Es ist wohl eines der derzeit umstrittensten Bauprojekte in Hamburg: der Neubau der Sternbrücke am Rande des Schanzenviertels. Weil es viel Kritik gab, hat die Deutsche Bahn am Donnerstag neue Pläne vorgestellt - der Neubau soll nun etwas schmaler werden.
Man muss relativ genau hinsehen, um Unterschiede festzustellen. Form und Abmessung der neu entworfenen Brücke sind geblieben wie beim bisherigen Plan: 108 Meter lang und 21 Meter hoch. Auch müssten für das Bauwerk genauso viele Nachbarhäuser abgerissen werden wie bisher angedacht. Aber der neue Entwurf wirkt etwas schlanker, die Rundbögen fallen schmaler aus. "Wir haben alles verkleinert, was von der Statik her irgend möglich war", sagte der Projektleiter Sternbrücke der Deutschen Bahn, Markus Warnken. Das ganze Bauwerk wirke leichter, filigraner und weniger mächtig. "Der Stabbogen ist ein bisschen schlanker geworden. Dadurch ist der untere Bereich etwas stärker in der Ausprägung", so Warnken. "Das ist ein Optimieren des Tragwerks."
Leichte Veränderungen am Entwurf der Sternbrücke
Auch nach der Bürgerbeteiligung, die Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zugesagt hatte, gebe es zur hohen Rundbogenbrücke keine Alternative, so der Bahn-Projektleiter. Die Straßen unter ihr müssten breiter werden. Es gebe aktuell unfallträchtige Stützen zwischen den engen Fahrbahnen und keine gesonderten Radwege. Verändert wurden beim neuen Entwurf der Lärmschutz - die Wände wirken nun wie aus einem Guss - und die Beleuchtung an der Unterseite der Brücke.
Sudmann: "Monstrum passt sich nicht in den Stadtraum ein"
Kritikerinnen und Kritiker allerdings sind enttäuscht, dass die Deutsche Bahn auf einer Rundbogenbrücke beharrt. Heike Sudmannn von der Linksfraktion sagte nach der Präsentation: "Egal, wie oft betont wird, es sei ein filigranes Bauwerk: Dieses Monstrum passt sich in keinster Weise in den Stadtraum ein."
Überlegungen zu Busspuren unter der Brücke
Hamburgs Verkehrsbehörde begrüßt den neuen Entwurf, hat aber bisher noch nicht entschieden, ob unter der Sternbrücke auf der Stresemannstraße eine Busspur pro Richtung entsteht. Auch kombinierte Spuren für Bus und Fahrrad sind noch in der Prüfung.
Anwohner und Denkmalschützer fordern Sanierung der Sternbrücke
Die rund 100 Jahre alte Sternbrücke ist marode. Anwohnerinnen und Anwohner und Denkmalschützende fordern ihre Sanierung statt eines Neubaus. Das würde allerdings länger dauern und kaum Platz für Rad- und Fußverkehr schaffen. Die Bahn plant deshalb einen rund 125 Millionen Euro teuren Neubau. Im Sommer 2026 soll das 3.500 Tonnen schwere Bauwerk eingehängt werden.
Die Sternbrücke zählt mit täglich mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzügen zu den meistgenutzten innerstädtischen Gleisabschnitten Deutschlands. Unter ihr passieren täglich etwa 50.000 Fahrzeuge das Bauwerk.