Hamburg wieder Stau-Hauptstadt in Deutschland

Stand: 15.02.2023 06:00 Uhr

Hamburg ist neben Berlin die Stadt in Deutschland, in der der Autoverkehr am längsten im Stau steht. Das ist das Ergebnis des "TomTom Traffic Index" für 2022, für den die Daten aus 27 deutschen Städten und Regionen ausgewertet wurden.

Wie lange dauert es in der Stadt eine Strecke von zehn Kilometern zurückzulegen? In Hamburg sind dafür im Schnitt 23 Minuten nötig - im abendlichen Berufsverkehr sogar bis zu 28 Minuten. Platz zwei im bundesweiten Ranking nimmt Berlin mit 22 Minuten durchschnittlicher Fahrtzeit für zehn Kilometer in der Stadt ein, Platz drei belegt Leipzig mit 21 Minuten Fahrzeit. Zum wiederholten Mal liegt Hamburg beim Thema Stau vorne - das war auch 2021 so. Um den Vergleich der Städte anschaulicher zu machen, hat TomTom in diesem Jahr die Daten neu aufbereitet: Verglichen wird nun wie lange es dauert, einen zehn Kilometer langen Weg in der jeweiligen Stadt zurückzulegen.

Laut dem "TomTom Traffic Index" brauchten Autofahrende in Hamburg 2022 bei einer Fünf-Tage-Arbeitswoche rund 200 Stunden Fahrzeit pro Jahr. "Das ist leicht erhöht im Vergleich zum Jahr 2021, wo die Fahrzeit mit 199 Stunden berechnet wurde", sagt Ralf-Peter Schäfer, Verkehrsexperte bei TomTom. Der Zeitverlust durch den Stau und Verkehrsbehinderungen habe sich dabei nur leicht erhöht: "2021 hatten wir 65 Stunden Zeitverlust berechnet, und für 2022 hat sich das auf 66 Stunden erhöht."

Reinhard Postelt auf dem NDR-Gelände © NDR
AUDIO: TomTom-Staubilanz: Hamburg schneidet am schlechtesten ab (1 Min)

Auswertung für 27 deutsche Städte

Der Navigationsgerätehersteller TomTom wertet weltweit in anonymisierter Form die Bewegungsdaten von 600 Millionen Nutzerinnen und Nutzern aus. In Deutschland sind das etwa 20 Prozent der Teilnehmenden am motorisierten Straßenverkehr. Die Daten stammen aus Navigationsgeräten und Handys, die für die Navigation verwendet werden. Für Deutschland wurden für 2022 Daten aus 27 Städten ausgewertet, weltweit waren es über 380 Städte.

Hamburg: Donnerstagnachmittag die meisten Verzögerungen

An welchen Tagen in der Woche sind die Verzögerungen besonders hoch? Die Auswertung ergibt auch dazu ein detailliertes Bild. Demnach war 2022 in Hamburg immer am Donnerstag zwischen 16 Uhr und 17 Uhr der dichteste Verkehr. Für eine zehn Kilometer lange Strecke im Berufsverkehr waren im Schnitt mehr als 28 Minuten nötig, man musste also mehr als 20 Prozent zusätzliche Zeit einplanen. "Für Hamburg haben wir im Jahr 2022 ermittelt, dass die Durchschnittsgeschwindigkeiten für Pendler am Dienstag und Donnerstag besonderes niedrige Werte aufweisen. Wenn man also Homeoffice machen will, wären das die Tage, die zu wählen sind, wo man am meisten an Fahrzeug einsparen kann", sagt TomTom-Verkehrsexperte Schäfer. Der Tag im Jahr 2022, in dem der Verkehr am schlechtesten floss, war Dienstag, der 1. November. 30 Minuten dauerte die Zehn-Kilometer-Fahrt an diesem Tag, 7 Minuten mehr als im Jahresdurchschnitt.

Neun-Euro-Ticket: Weniger Stau in Hamburg

TomTom hat seine Daten auch ausgewertet, um zu ermitteln, wie erfolgreich das Neun-Euro-Ticket war. Dazu wurden die Navigationsdaten aus verschiedenen Städten miteinander verglichen. Eine Woche im Mai 2022 vor Einführung des Neun-Euro-Tickets und eine Woche im Juni nach Einführung wurden ausgewertet. Schäfer: "In Hamburg waren die positiven Veränderungen am meisten ausgeprägt. Wir haben eine Reduktion der Stauereignisse um 20 bis 25 Prozent festgestellt, das war die größte Reduktion in allen untersuchten Städten." Weitere Untersuchungen sind geplant, wenn in diesem Jahr das bundesweite 49-Euro-Ticket kommt.

Fahrten mit Benzin am teuersten

Für den "TomTom Traffic" Index wurden auch die Kosten für regelmäßige Autofahrten in Hamburg miteinander verglichen. "Dabei haben wir festgestellt, dass Fahrzeughalter mit einem Benzin-Verbrenner am meisten in die Tasche greifen mussten", sagt Schäfer. Sie kamen bei einer angenommenen Fahrstrecke von zehn Kilometern und einer Fünf-Tage-Woche auf 712 Euro für das Gesamtjahr (plus 22 Prozent). Mit einem Dieselfahrzeug betrugen die jährlichen Kosten 659 Euro (plus 28 Prozent). Bei den Elektrofahrzeugen gab es keine wesentliche Veränderung. Die Kosten belaufen sich hier auf ungefähr 610 Euro. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Kosten für den gefahrenen Kilometer je nach Wochentag und Uhrzeit verändern:

Einsparpotenzial durch Homeoffice

Der verkehrsreichste Tag der Woche war 2022 nach den Daten von TomTom in Hamburg der der Donnerstag. Eine Modellrechnung zeigt, dass Beschäftigte, die den verkehrsreichsten Tag der Woche mieden und im Homeoffice blieben, auf das Jahr gerechnet je nach verwendetem Pkw-Typ zwischen 122 und 142 Euro sparen konnten, wenn sie nur an diesem einen Tag in der Woche auf den Weg zum Arbeitsplatz verzichteten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 15.02.2023 | 19:30 Uhr

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