Eine Orgel in einer Kirche © F. Schnug | St. Katharinen Osnabrück Foto: F. Schnug

Premiere für neue Friedensorgel in Osnabrück

Stand: 08.04.2023 09:41 Uhr

In der evangelischen St. Katharinen-Gemeinde in Osnabrück wurde mehr als zehn Jahre lang für eine neue Orgel gesammelt. In den vergangenen Wochen wurde die Friedensorgel aufgebaut, in der Osternacht soll sie das erste Mal erklingen.

von Marlena Maerz

Der 62-jährige Schweizer Andreas Metzler ist Orgelbauer in vierter Generation. Drei Wochen lang hat sein Montageteam die Orgel in der Osnabrücker St. Katharinen-Kirche aufgebaut. Für den letzten Feinschliff, das Intonieren, braucht Metzler noch einmal genau so lange. Die mehr als 2.500 Orgelpfeifen werden von ihm gestimmt und in ihrer Lautstärke angepasst. Doch es geht um mehr, erklärt Andreas Metzler: "Es geht auch darum, die Klangfarbe zu optimieren, also eher etwas dunkler oder heller - je nachdem, wie man das mag."

Eine Million Euro für die neue Orgel in St. Katharinen

Das leere Gehäuse einer Orgel © F. Schnug | St. Katharinen Osnabrück Foto: F. Schnug
Drei Wochen hat der Aufbau der Orgel gedauert - weitere drei Wochen benötigt Orgelbauer Andreas Metzler zum Stimmen.

Die silbernen Orgelpfeifen breiten sich wie Engelsflügel über dem Orgelboden aus. Jan David Dreyer, Vorsitzender des Orgelbauvereins, blickt fast ein bisschen ehrfürchtig auf das Instrument: "Es ist der Anblick. Der Atem bleibt einem stocken - und manchmal kommt auch eine kleine Träne in die Augen, wenn ich mir vorstelle, was alles an Arbeit investiert wurde."

Bislang haben die Orgel und die dafür notwendigen Umbauarbeiten rund eine Million Euro gekostet. Mehr als zehn Jahre lang haben Dreyer und seine Mitstreiter für das Projekt geworben und Spenden gesammelt. Ihre Arbeit geht weiter, denn die Friedensorgel soll später noch einmal erweitert werden. Dafür werden zusätzliche Spenden benötigt.

Friedensorgel in Osnabrück klingt für Frieden und innere Ruhe

Orgelpfeifen liegen aufgereiht auf Brettern © F. Schnug | St. Katharinen Osnabrück Foto: F. Schnug
Nach zehnjähriger Planung und Kosten von rund einer Million Euro wird die Friedensorgel in Osnabrück an Ostern eingeweiht.

Der Name Friedensorgel sei übrigens ganz bewusst gewählt worden, erklärt Kantor Arne Hatje: "Die Musik, die diese Orgel wiedergeben wird, soll alle Menschen, die das hören, mit in diesen Shalom-Gedanken nehmen, in diesen Frieden. Damit ist auch eine gewisse innere Ruhe gemeint."

Arne Hatje war schon als Kind von Orgelmusik fasziniert. Mittlerweile ist er seit 25 Jahren Kantor der Katharinen-Kirche, doch die alte Orgel aus den 1960er-Jahren hatte ihre klanglichen Tücken und technischen Mängel. Umso mehr freut sich der 53-Jährige über die Nachfolgerin. "Ein Künstler und ein Musiker wachsen an ihren Lehrern. Ich habe hier so gesehen nicht nur eine neue Orgel bekommen, sondern eine neue Lehrerin", sagt Hatje. "Das ist die große Herausforderung, die jetzt kommt: sich auf dieses Instrument einzustellen, zu erspüren, was es kann, was da drin steckt, und dann herauszufinden, wie man es an die Leute bringt."

Premiere in der Osternacht

Die Orgel soll künftig in den Gottesdiensten und bei Konzerten zum Einsatz kommen. Pastorin Andrea Kruckemeyer sieht darin eine wichtige Bereicherung für die Gemeinde: "Die Orgel ist unentbehrlich für unsere Gottesdienste. Die Menschen kommen nicht nur wegen der Predigten und der Bibeltexte, sondern auch wegen der Musik. Das muss Hand in Hand gehen und deshalb freue ich mich umso mehr." In der Osternacht wird die neue Friedensorgel erstmals im Gottesdienst in der Osnabrücker St. Katharinen-Kirche zu hören sein.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 08.04.2023 | 06:40 Uhr

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