Posaunistin Lisa Stick erhält Werner-Burkhardt-Musikpreis
Lisa Stick ist in Kiel geboren und lebt als freischaffende Musikerin in Hamburg. Am 19. Januar 2023 erhält sie den Werner-Burkhardt-Musikpreis.
Die Posaunistin Lisa Stick ist 35 Jahre alt und hat vor einigen Monaten ihr zweites Kind bekommen. Dann, ganz überraschend, bekam sie eine weitere frohe Botschaft durch Gesa Engelschall von der Hamburgischen Kulturstiftung: "Ich habe eine gute Nachricht für Sie, Sie gewinnen einen Preis." Während sie redet, bauen ihre beiden kleinen Kinder mit ihrem Papa, einem klassischen Trompeter, im oberen Stockwerk eine Höhle. "Wenn ich Musik höre, muss ich sagen, vermisse ich sie allerdings nicht, ich höre sehr häufig Musik, wo gar keine Posaune mitspielt. Aber für mich, hab ich das Gefühl, ist es genau das richtige Instrument, es passt sehr gut zu mir."
Erfahrung der Mutterschaft stärkt Lisa Sticks Arbeit
Lisa Stick ist eine gefragte Posaunistin. Sie leitet ihre eigenen Bands, komponiert und spielt gern in großen Ensembles: "Ich mag gern die Vielfältigkeit und die Nähe zur Stimme. Ich mag auch die Rolle, die die Posaune zum Beispiel in der Bigband hat, wo man wohlbehütet in einem Posaunensatz sitzt, wo das Zusammenspiel, das Blenden so wichtig wird, dass gefällt mir unheimlich gut." Die 35-Jährige hat schon häufig in der NDR Bigband im Posaunensatz gespielt.
Ihre bescheidene Art kann nicht verbergen, wie stark und entschlossen sie ihren Weg geht. Dazu gehörte auch die Erfahrung, Mutter zu werden: "Ich staune auch irgendwie darüber, dass Kinderkriegen als was Normales gilt, ist es ja auch, gleichzeitig ist es das Sensationellste, so eine Geburt und alles was damit zusammenhängt. Ich glaube, dass sich dadurch der Blicke auf viele Dinge verschiebt. Ich weiß jetzt manche Sachen anders wertzuschätzen."
Werke entstehen im gemeinsamen Machen
Während der Corona-Zeit hatte Lisa Stick durch ein Stipendium die Möglichkeit, an ihren Kompositionen zu arbeiten. Sie hat noch einmal Unterricht genommen, bei Julia Hülsmann. Lisa Stick ist ein gutes Beispiel dafür, dass im Jazz der musikalische Prozess etwas sehr Soziales ist: Im stillen Kämmerlein kann nicht alles entwickelt werden - die Werke entstehen im gemeinsamen Machen.
Und genau dafür will die Posaunistin ihr Preisgeld von 7.500 Euro verwenden, für neue Werke und neue Aufnahmen: "Ich habe in den letzten Jahren, wegen der Zeit mit den Kindern und Corona, festgestellt, dass ich das total brauche, mit anderen Musikern zu spielen und Sachen auszuprobieren. Die Sachen können dann wachsen. Ich arbeite dann auch viel stringenter und motivierter mit dem musikalischen Material."