Musik, Kunst und Ballett bei den Fredener Musiktagen 2023
In der kleinen Gemeinde Freden im Landkreis Hildesheim finden vom 29. Juli bis 6. August die Internationalen Fredener Musiktage statt. Leiter Utz Köster hat das Musikfest vor 32 Jahren mitgegründet. Im Interview stellt er das Programm vor.
Herr Köster, beim Eröffnungskonzert am Sonnabend wird die Camerata Freden spielen, ein Ensemble, das sich immer extra für die Fredener Musiktage zusammenfindet. Wer spielt da mit?
Utz Köster: Ich habe die Fredener Musiktage zusammen mit dem englischen Geiger Adrian Adlam gegründet, der seitdem unser künstlerischer Leiter ist. Adlam wird besonders in den Camerata-Konzerten immer dabei sein und hat sich auch eine Menge vorgenommen für dieses Jahr. Wir haben eine Stammbesetzung: Thomas Hell zum Beispiel, ein großartiger Pianist und Ligeti-Spezialist. Er ist seit 15 Jahren jedes Jahr total begeistert dabei.
Also Musiker, die jedes Jahr wiederkommen und Fans des Musikfestivals sind, richtig?
Köster: Genau, Fans und Stammgäste des Festivalensembles. Ed Daniel spielt an einer Oper in Oslo und ist bei uns seit langer Zeit dabei. Auch seine Frau Ulrike, die witzigerweise in Hannover studiert hat, ist auch oft zu Gast gewesen. Manchmal kommen auch Neue dazu. Das ist wunderbar, wenn so junge Musiker reinwachsen, das macht unglaublich viel Spaß. Ich habe in den Proben gesessen und habe gedacht: Herrlich!
Sie widmen einen Festival-Abend dem Komponisten György Ligeti, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Sie haben einen Abend mit Jazz, Pop und Mendelssohn mit dem Vision String Quartet, German Hornsound werden bei Ihnen sein, und es wird einen Barockabend mit La festa musicale geben. Ein sehr breit gefächertes Programm also. Ist das Ihr Anspruch, dass Sie Sachen anbieten wollen, wo möglichst viele Leute etwas finden können?
Köster: So ist es. Wir sind ja wirklich mitten auf dem Lande, weit weg von den Kulturmetropolen, und wir wollen den Leuten, die hier ein Interesse an klassischer Musik haben, ein ganz breites Spektrum bieten. Das ist sehr anerkannt, wir haben schon ein komplett ausverkauftes Konzert, und andere sind am Limit.
Es lohnt sich also, zu schauen, ob man noch einen Platz findet.
Köster: Das würde ich auf jeden Fall empfehlen. Wir haben das Clair-obscur Saxophonquartett der Berliner Philharmoniker im Fagus-Werk in Alfeld zu Gast, und dieses Konzert ist leider restlos ausverkauft. Da haben wir ein Limit gesetzt, denn wir wollen ja auch, dass wir eine sichere Veranstaltung für alle Besucherinnen und Besucher anbieten können. Da achten wir sehr auf diese Standards.
Ihnen ist es wichtig, auch Musik von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten zu präsentieren. Es gab in der Vergangenheit viele Uraufführungen bei Ihnen, und auch in diesem Jahr wird ein Auftragswerk uraufgeführt. Welchen Komponisten konnten Sie für sich gewinnen?
Köster: In diesem Jahr kommt Thorsten Encke zu uns, ein Komponist, der in Hannover ansässig ist und den wir schon lange kennen. Auch als Cellist war er schon vor langer Zeit in Freden. Er macht einfach großartige Sachen. "On the Island II" for voice and ensemble wird im Abschlusskonzert der Fredener Musiktage am 6. August uraufgeführt.
Und es gibt eine frisch renovierte Location, einen Ballsaal, wo erstmals getanzt werden soll in diesem Jahr, richtig?
Köster: So ist es. Das ist der Ballsaal des Hotels Steinhoff hier in Frieden. Im letzten Jahr wurde er von den neuen Besitzern des Hotels mit viel Liebe restauriert, und der hat ein großes Tanzparkett. Als wir dort letztes Jahr drei Veranstaltungen mit sehr großem Zuspruch gemacht haben, haben wir gedacht, dass man dort auch Ballett aufführen könnte. Also haben wir eine fähige Choreografin gesucht und gefunden: Carolina Paludo Sulczinski hat das übernommen, und sie kommt mit einer kleinen Ballettgruppe, vier Tänzerinnen werden dort sein. Das ist eine totale Wundertüte für uns, weil wir so etwas überhaupt noch nicht gemacht haben. Aber wir wagen immer wieder etwas Neues und freuen uns auf diese neue Erfahrung.
Das Interview führte Andrea Wilke.