Neuer Hamburger Jazzclub "Nica" eröffnet mit Richard Bona
Der Bassist Richard Bona wird als erster Musiker am 9. November im neuen Hamburger Jazzclub Nica auftreten. 250 Konzerte im Jahr sind geplant. Noch ist das Gebäude in der Innenstadt eine Baustelle.
Der frischgebackene Clubbesitzer und Investor Robert von Benningsen ist stolz und aufgeregt zugleich. Noch ist der Jazzclub Nica eine Baustelle - doch das Flair ist schon spürbar. Nur einen Steinwurf vom Hamburger Rathaus entfernt, hinter dem Bucerius Kunstforum, liegt der Clubraum direkt am Fleet, am Wasser also. "Ursprünglich war hier eine Großgastronomie vorgesehen", erklärt Benningsen. Aber dann haben sich die Geldgeber doch für den Jazzclub entschieden. Eine gute Entscheidung, sagt der Clubbesitzer. "Denn mit dem Bucerius Kunstforum, dem anderen Museum, das hier noch hineinkommt und mit dieser etwas außergewöhnlichen Konditorei, die wir dort vorne haben, wollten sie für den gehobenen Anspruch ein Kulturzentrum in der Innenstadt gründen. Und das ist mit uns, glaube ich, ganz gut gelungen."
Rund 250 Live-Konzerte pro Jahr geplant
Die Stadt Hamburg fördert den neuen Jazzclub mit 250.000 Euro. Das deckt etwa ein Fünftel der Gesamtkosten, so Benningsen. Um dort solch einen Club hineinzuzaubern, muss man viel Geld in die Hand nehmen. Die Wände und Fenster sind aufwendig schallisoliert. Die Bühne steht auf Spezialfedern, und natürlich wird auch ein Flügel von Steinway dort stehen. Das ist ein starkes Statement für Hamburg und die Szene.
Benannt nach einstiger Jazzbaronesse von Paris
Benannt ist der Club nach der berühmten Jazzmäzenin Pannonica de Koenigswarter, der einstigen Jazzbaronesse von Paris. Der Pianist Horace Silver hat ihr mit "Nica's Dream" ein musikalisches Denkmal gesetzt. Im Hamburger Nica sind rund 250 Live-Konzerte pro Jahr geplant - dafür hat Benningsen sich mit Fee Schlennstedt zusammengetan. Sie ist als Clubleiterin und Programmchefin eine bekannte und erfolgreiche Größe, von Schloss Elmau in Bayern und vom Münchner Jazzclub Unterfahrt. Der renommierte Club Quasimodo in Berlin wurde 2019 unter ihrer Leitung zur Spielstätte des Jahres gekürt.
Nica soll nicht nur Jazzkenner ansprechen
Schlennstedts Pläne für Nica sollen nicht nur Jazzkenner ansprechen. "Nica soll auf jeden Fall für Vielfältigkeit stehen. Natürlich war für den Anfang erstmal wichtig, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Deswegen ist das Programm für die ersten zwei Monate sehr prominent besetzt. Das wird sich natürlich noch ändern und viel mehr durchmischen mit der Hamburger Szene, mit nationalen Künstlern aber eben auch internationalen Stars", erklärt Schlennstedt.
Zum Auftakt spielt der Bassist Richard Bona aus Kamerun. Danach kommen Theo Croker, Spyro Gyra, Iiro Rantala, Roberto Fonseca oder Deedee Bridgewater. "Ich möchte ganz gezielt auch das junge Publikum ansprechen. Jetzt zum Beispiel mit Theo Croker, der dafür steht dass auch ganz junge Leute kommen, die im Hiphop oder R&B angesiedelt sind."
Club für internationale Stars und lokale Szene
Der Jazz Club will mit internationalen Stars Impulse geben, aber auch für die lokale Szene da sein. Mit 300 Sitzplätzen und einer Bar ist Nica eine mittelgroße Location - ebenso die Preise mit 30 bis 60 Euro pro Konzert - Studentenrabatt extra. Eine Konkurrenz der Hamburger Jazzclubs untereinander sieht Schlennstedt nicht. "Ich bin mir sicher, dass wir das gut hinbekommen, dass jeder seinen Platz hat und das jeder seine Nische findet und ich glaube, dass wir gar nicht vergleichbar sind, und dass es da für jeden den richtigen Ort gibt, sowohl was den Künstler als auch den Zuhörer betrifft. Ich sehe das als Bereicherung für alle."