Lebendige Dorfkultur in der Wedemark: die "Brelinger Mitte"
Brelingen ist ein kleiner Ort mit rund 2.200 Einwohnern in der Wedemark in der Region Hannover. Seit 2006 gibt es hier den Kulturverein "Brelinger Mitte", der für ein reges kulturelles Leben sorgt.
Der Verein befindet sich mitten im Ort in einem alten Gasthaus aus dem 19. Jahrhundert. Alle zwei Jahre über Pfingsten wird hier zum Beispiel "Kultur im Dorf" gefeiert. In ganz Brelingen finden dann Konzerte, Ausstellungen und Mitmachaktionen statt.
Die Line Dance-Gruppe ist noch vergleichsweise frisch dabei in der "Brelinger Mitte". Entstanden ist sie 2022 nach "Kultur im Dorf", weil der Auftritt der Line Dancer des Nachbarorts beim Publikum so gut ankam, erklärt Übungsleiterin Sabine Voigtländer: "Ich bin sehr überrascht von Brelingen. Wie genial die alles mitmachen, das ist echt schön."
Marodes Gasthaus wird zum Kulturzentrum
Dieser Tatendrang scheint auch der Kitt zu sein, der die "Brelinger Mitte" zusammenhält. Denn vor rund 18 Jahren stand das Gasthaus, in dem nun der Kulturverein und die Post untergebracht sind, zum Verkauf. Das Gebäude war damals marode, ebenso der angrenzende Dorfladen. Diesen wollte man retten, erzählt die Vorsitzende der "Brelinger Mitte", Bettina Arasin: "Wir haben auf einem Geburtstag gesagt, wir treffen uns im Dorfgemeinschaftshaus und gucken mal, ob wir das gemeinschaftlich kaufen können und haben alle gefragt, die da waren. Nach diesem ersten Abend hatte wir die Summe virtuell im Hut."
Sanierung durch Mitgliedsbeiträge und Fördergelder
Drei Monate später war das Gasthaus gekauft. Über die Jahre sanierten es freiwillige Helferinnen und Helfer mit Hilfe von Mitgliedsbeiträgen und Fördergeldern. Bettina Arasin ist mit der Entwicklung ihres Vereins sehr zufrieden: "Es läuft super. Ich glaube, dass wir hier eine Gemeinschaft haben, die sich auch gegenseitig sehr stützt. Wenn einer mal einen Hänger hat, wird der wieder mit an den Laden gezogen", beschreibt Arasin das enge Miteinander des Vereins.
Ehrenamtliche organisieren Sonntagscafé
Alles steht und fällt mit dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder. Wie Ingrid Schnieders - sie ist seit Gründung dabei: "Einmal im Monat organisiere ich ein Sonntagscafé: Das sind Ehrenamtliche, die da mitarbeiten und viele Frauen und Männer, die Kuchen backen. Das ist immer gut besucht und wir haben viele Gäste. Das ist immer ein nettes Miteinander hier im Haus", berichtet Ingrid Schnieders.
Männerkochen oder Catering für Künstler*innen
Martin Schülke lebt im Nachbardorf Oegenbostel und schwingt im Kulturverein den Kochlöffel: "Es gibt hier Aktionen wie Männerkochen und Eventkochen. Da bin ich immer gerne am Start. Es gibt Events, bei denen wir in einer kleinen festen Gruppe kochen, und es gibt auch größere Ereignisse, wie 'Kultur im Dorf'." Zudem bekocht die "Brelinger Mitte" ihre eingeladenen Künstlerinnen und Künstler selbst.
Kulturveranstaltungen auch während der Pandemie
Die Kunstschaffenden haben gerade während der Corona-Pandemie häufig nicht spielen können. Im Brelinger Kulturverein war das anders, sagt Lisa Sacht. Sie ist als Büroassistentin eine der wenigen bezahlten Angestellten: "Ich glaube, wir sind daran gewachsen. Wir haben vor dem Haus ein Glashaus aufgebaut, wo wir Ausstellungen gemacht haben. Außerdem haben wir einen neuen Verantstaltungsort entdeckt: eine halboffene Scheune."
Auch in dieser Woche saßen die kreativen Köpfe des Vereins wieder in ihrer Planungsrunde zusammen. Es ging um helfende Hände, die den Flügel auf die Bühne heben sollen, die geplante Minestrone und mögliche Fahrdienste. Nun sollte am Samstag alles reibungslos laufen und das Winter Jazz-Konzert der "Brelinger Mitte" ein voller Erfolg werden. Das Doppelkonzert des Hervé Jeanne Trios und des Künstlerkollektivs "SAFE" wird um 20 Uhr in der Martini-Kirche in Brelingen stattfinden.