Tanzstil Jumpstyle: Team aus Lehrte räumt Pokale ab
Wer an Tanzsport denkt, dem kommen meist Bilder von Turnieren in den Sinn, bei denen gestylte Paare eng umschlungen Figuren tanzen, Pirouetten drehen oder sich gegenseitig durch die Luft werfen. Von Jumpstyle haben hingegen die wenigsten gehört. Schnelle elektronische Musik, treibende Bässe, dazu das Stampfen von Sneakern auf dem Hallenboden. Die Füße der 22-jährigen Lena Fiegler und des 26-jährigen Marcel Gehard berühren kaum den Boden, da sind sie schon wieder in der Luft. Sie wirbeln umher und treten in die Luft.
Woher kommt der Tanzstil Jumpstyle?
Der Begriff Tanzsport ist beim Jumpstyle Programm, erklärt Trainerin Leena Stratmann: "Jumpstyle ist viel springen, viel kicken, viel drehen, sehr viel Geschwindigkeit - und es geht alles auf die Beine. Es ist super anstrengend, vor allem für die Schienbein- und Wadenmuskulatur. Das merkt man ordentlich." Die 39-Jährige kam eher zufällig zu dem ungewöhnlichen Tanzsport. "Ich habe früher eine Tanzlehrer-Ausbildung gemacht, da kamen zwei Jugendliche auf mich zu und sagten: 'Hast du schon mal von Jumpstyle gehört, können wir das hier machen?'" Die Tanzschritte hat sie sich mithilfe einer DVD selbst beigebracht.
Die Band Scooter brachte den Tanzstil nach Deutschland
Bei der Recherche im Internet finden sich unterschiedliche Ursprungsgeschichten. Verschiedene Berichte machen die späten 1990er-Jahre oder frühen 2000er-Jahre als Geburtsstunde von Jumpstyle aus. Die Tanzrichtung entwickelte sich parallel zu schnellen elektronischen Musikgenres wie etwa Hardstyle. Aber auch zu Trance oder Techno wird gehüpft. Hauptsache die Musik ist schnell, etwa 140 - 150 bpm, also "Beats per minute" - Schläge pro Minute. Besonders beliebt ist Jumpstyle in den Beneluxstaaten und in Frankreich. In Deutschland hat besonders eine Band die Tanzrichtung verbreitet, weiß Trainerin Leena Stratmann: "Scooter. Die Gruppe hat das damals nach Deutschland gebracht und zwar in seinen Musikvideos. Freunde von uns durften da mittanzen. Das war ganz cool."
Lena Fiegler ist Deutsche Meisterin im Jumpstyle
In der Sporthalle des Lehrter Sportvereins jumpen Lena Fiegler und Marcel Gehard nicht nur für sich und ihre Freunde. Die 22-Jährige und der 26-Jährige treten auch erfolgreich in Wettkämpfen an. Lena Fiegler ist schon mal deutsche Meisterin geworden und auch mit ihrer Gruppe ist sie sehr erfolgreich. "Wir haben schon den zweiten Platz gemacht, sind Vizemeister und deutscher Meister geworden."
Eher zufällig zum Jumpstyle gekommen
Marcel Gehard ist bei der letzten Deutschen Meisterschaft Dritter geworden. Die beiden sind tatsächlich dank Trainerin Stratmann zum Jumpstyle gekommen. "Leena hat mich angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, Jumpstyle zu tanzen. Ich habe vorher ein bisschen Hip-Hop getanzt. Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine Ahnung, was das ist. Irgendwie bin ich da reingerutscht und hängen geblieben. Ich mache das jetzt schon seit über zwölf Jahren und kann mir aktuell keine andere Sportart vorstellen."
Auch Marcel hat bei Leena einen Anfängerkurs mitgemacht und ist dabeigeblieben. Anfangs musste er sich noch an die Musik gewöhnen. "Früher war mir die Musik noch ein bisschen zu viel. Mittlerweile ist das Harte ziemlich gut an der Musik - das macht einfach Spaß. Man kann seine ganze Kraft rauslassen, Power geben und Spaß mit der Musik und seinen Freunden haben."
Öffentliche Jumpstyle Auftritte bei Handball-Bundesligist
Die Jumpstyle-Tänzerinnen und -Tänzer des LSV zeigen auch öffentlich ihr Können. Sie treten zum Beispiel in der Halbzeit bei Sportveranstaltungen auf, wie bei den Handball-Bundesligisten der Recken aus Hannover. Aber sie gehen auch gerne zusammen mal in den Club oder auf Musikfestivals.