Quantum Quintett gewinnt begehrten Possehl-Musikpreis in Lübeck
Die Musikhochschule in Lübeck veranstaltet einen Wettbewerb nach dem anderen. Zuletzt fanden der 60. Possehl-Musikpreis und der Musikpädagogik Preis "Neue Konzepte" statt. Bei letzterem ist die Entscheidung noch offen.
Egal bei welchem der beiden Wettbewerbe, die Anspannung der jungen Musikerinnen und Musiker vor ihren Auftritten ist deutlich zu spüren. Beim 60. Possehl-Musikpreis treten am Finaltag fünf Musikerinnen und Musiker gegeneinander an. Vizepräsident der Musikhochschule Lübeck Oliver Korthe sitzt in der Jury. Er findet es schwierig eine Entscheidung zu treffen. "Es muss ein hohes technisches Niveau erreicht werden. Perfektion ist das Eine, aber der musikalische Ausdruck und die Idee, die hinter dem Stück ist, die Botschaft, der Bogen und die Seele sind unglaublich wichtig." Es spiele eine geringere Rolle, wenn Studierende mal eine falsche Taste drücken oder eine falsche Saite zupfen.
Gewinnen ist nicht alles
In der Finalrunde gegeneinander angetreten sind ein Gitarrist, zwei Pianisten, ein Klarinettist und ein Quintett. Einer der Pianisten ist Zeyue Yang. Für ihn war es nicht wichtig zu gewinnen, sondern zu lernen vor Publikum zu spielen. Zusammen mit dem anderen Pianisten Yoichiro Chiba landet er auf dem dritten Platz. Auf der Klarinette begeisterte der Ukrainer Oleg Shebeta-Dragan. Mit viel Gefühl und Hingabe spielte er unter anderem Stücke von Brahms und Debussy. "Das Publikum ist ein Teil von Musik und deswegen ist es immer toll vor Publikum zu spielen. Das Feedback des Publikums ist ganz wichtig, nicht nur der Applaus, sondern auch der Ausdruck, den kann man in den Augen sehen. Da sieht man, was in der Seele passiert." Er landet auf dem zweiten Platz und gewinnt 3.000 Euro.
Possehl-Musikpreis: 1. Platz belegt "Quantum Quintett"
Den ersten Platz des Possehl-Musikpreises belegt das "Quantum Quintett" mit Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn. Oboist Ding Zang ist sichtlich erleichtert, denn vor allem das Stück "Sechs Bagatellen" von György Ligeti haben sie ganz bewusst gewählt. "Das Stück hat uns gut gefallen, es ist eines der größten Werke für diese Besetzung als Bläser-Quintett und sehr anspruchsvoll." Es zeige die verschiedenen Charaktere jedes Instruments, es sei ein gutes Training für das Zusammenspiel gewesen, freut sich das Quintett. 8.000 Euro Preisgeld gibt es für das "Quantum Quintett", gefördert von der Lübecker Possehl-Stiftung. Die Jurybegründung ist eindeutig. Sie sei begeistert von der stilistischen Bandbreite, den unzähligen Klangfarben und Schattierungen, der Spielfreude und technischen Brillanz und besonders von der fantastischen Koordination dieses Ensembles.
Musikpädagogikpreis "Neue Konzepte": Musikpädagogik muss sichtbar werden
Auf eine Auszeichnung hofft auch noch die junge Mara Jessen. Sie tritt neben zwei weiteren Mitstreitern im Musikpädagogikpreis "Neue Konzepte" mit einem besonderen Thema an. "Ich habe erforscht, ob und inwieweit sich die Motivation bei Jugendlichen im Klavierunterricht positiv beeinflussen lässt, indem verschiedene Spielweisen und verschiedene Stile im Unterricht angewandt werden." Ihre Motivation zu dem Thema ist sie selbst. Denn als Pianistin gab es Zeiten, in denen sie keine Lust mehr zum Üben hatte. Auch als Klavierlehrerin ist ihr dieses Phänomen bei Jugendlichen immer wieder aufgefallen. Marno Schulze, Professor für Musikpädagogik, ist es wichtig, dass der Bereich Musikpädagogik in Wettbewerben stattfindet, die Musikpädagogik werde dadurch sichtbar.
Qualität war bei Auswahl der Finalisten wichtig
Bei der Auswahl der drei Finalisten war Marno Schulze vor allem eines wichtig: "Es kommt auf die Qualität an und darauf, wie sehr die Finalisten mit ihrem Thema in die Tiefe gehen und wie sehr sie im Fachdiskurs stehen und wissen wovon sie reden. Außerdem braucht ihr Thema eine Musikpädagogische Qualität." In der Jury um den Musikpädagogikpreis der Marie-Luise Imbusch-Stiftung sitzen Schulleiterinnen und Schulleiter, die die Projekte möglicherweise an ihren Schulen ausprobieren können. Das ist auch das Ziel des Wettbewerbs: Musikpädagogik sichtbar machen. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Musikpädagogikpreises "Neue Konzepte" der Musikhochschule Lübeck werden am 25. November bekannt gegeben.