Possehl-Musikpreis: Vorfreude aufs Galakonzert in Lübeck
Beim Galakonzert des 60. Possehl-Musikpreises können die Gewinner ihr Können vor Publikum zeigen. Dazu ein Interview mit der Flötistin Alisa von Rohden und dem Oboisten Ding Zhang vom Quantum Quintett.
Heute Abend findet in der Musikhochschule Lübeck das 60. Possehl-Musikpreiskonzert statt. Es wird von 20 bis 22 Uhr live bei NDR Kultur im Radio in der Reihe "Podium der Jungen" übertragen und im Videostream auf NDR.de/kultur. Für die diesjährigen Preisträger ist das Konzert eine großartige Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Alisa von Rohden (Flöte) und Ding Zhang (Oboe) vom Quantum Quintett berichten von den Vorbereitungen. Das Quintett hatte im November den ersten Platz beim Musikwettbewerb belegt.
Herr Zhang, Frau von Rohden, wie laufen für das Quantum Quintett die Vorbereitungen auf das große Galakonzert?
Ding Zhang: Wir haben Anfang der Woche begonnen, wieder im Quintett zu proben. Seit dem Possehl-Wettbewerb im November hatten wir eine Pause gemacht. Die erste Probe ist gut gelaufen - das Gefühl, wieder als Gruppe zusammenzukommen, ist toll. Die Pause hat uns insofern auch gut getan: Jeder hatte seine Räume und Platz für die Musik. Vorher hatten wir fast ein bisschen zu intensiv zusammen geprobt. Jetzt sind wir freier und die Zusammenarbeit ist sehr interessant. Das freut mich sehr.
Alisa von Rohden: Wir sind ein sehr internationales Quintett - wir kommen aus China, Spanien, Portugal, Frankreich und Deutschland - und die meisten von uns waren über die Feiertage zuhause bei den Familien. Diese Pause hat gut getan. Jetzt kommen wir frisch zusammen und spielen mit neuer Energie.
Was bedeutet es Ihnen, schon jetzt im Laufe des Studiums so einen Preis zu gewinnen und dann auch ein Galakonzert spielen zu können?
Zhang: Das bedeutet uns allen sehr viel. Für mich ist es wirklich ein Traum, mit den Leuten spielen zu dürfen, die ich mag und auch Musik spielen zu dürfen, die viel Spaß macht. Es ist toll, dass wir mehr Menschen die Musik unseres Bläser-Quintetts zeigen dürfen. Wir freuen uns alle sehr darauf, das Publikum zu sehen und hoffen, dass alle die Musik sehr genießen werden. Außerdem freuen wir uns natürlich, wenn das Publikum uns fünf ein bisschen besser kennenlernt.
von Rohden: Wir vom Quintett machen gerade alle noch den Bachelor. Es ist unser erster Wettbewerb, an dem wir gemeinsam teilgenommen haben. Dieser Erfolg ist für uns eine große Motivation, weiterzuarbeiten und weiter Musik zu machen.
Welche Erfahrungen können Sie mit Blick auf Ihr späteres Berufsleben dabei sammeln?
Zhang: Ich bin Oboist. Die meisten Oboisten arbeiten später im Orchester oder geben Unterricht. Kammermusik ist für jeden Orchestermusiker oder -musikerin ein sehr gutes Training. In dieser festen Gruppe ein Programm vorzubereiten, gemeinsam daraufhin zu arbeiten - das hat mir sehr geholfen. Ich habe viel gelernt und lerne immer noch dabei.
Worauf kann sich das Publikum - vor Ort und im Livestream - besonders freuen?
Zhang: Ich glaube, 40 Minuten reine Quintett-Musik ist schon etwas, was man nicht jeden Tag geboten bekommt. Das Publikum kann sich auf ein gutes Konzert und eine gute Gruppe freuen!
von Rohden: Wir spielen zwei Bläser-Quintette. Das eine hat Anton Reicha komponiert. Er gilt als der Vater des Bläser-Quintetts. Er hat auch als erster begonnen, sich sehr intensiv mit dieser Kategorie auseinanderzusetzen und gezielt für diese zu komponieren. Außerdem spielen wir ein Bläser-Quintett vom dänischen Komponisten Carl Nielsen, das ist etwas moderner. Es ist interessant, weil er vor allem im letzten Variations-Satz versucht, alle Charaktere der Quintett-Mitglieder gut abzubilden.
Überwiegt die Vorfreude oder die Aufregung?
Zhang: Bei mir überwiegt die Vorfreude. Ich habe lange darauf gewartet und gehe auch mit sehr hohen Erwartungen in dieses Konzert. Ich denke, dass wir alle sehr gut vorbereitet sind. Wir werden die kommenden Tage weiter intensiv proben, über die Musik sprechen und dann müssen wir auch nicht so nervös sein. Allerdings ist es schon aufregend, dass das Konzert im Radio übertragen wird.
von Rohden: Bei mir überwiegt auch die Vorfreude. Aber klar: Auch wegen der Übertragung im Radio sind wir aufgeregt. Das ist aber auch noch mal eine extra Motivation, damit wir uns besonders gut vorbereiten. Es ist toll, diese Chance zu haben.
Was bedeutet es Ihnen, dass Sie den Possehl-Musikpreis mit Ihrem Quintett gewonnen haben?
von Rohden: Wir sind fünf sehr unterschiedliche Musikerinnen und Musiker. Die alle zu koordinieren, mit den Probeterminen zum Beispiel, ist schon eine Herausforderung. Aber es ist auch ein große Herausforderung, diese fünf sehr unterschiedlichen Instrumente zusammenbringen. Es ist wirklich toll, dass sich unsere Arbeit so ausgezahlt hat.
Zhang: Das ist ein toller Erfolg für unsere Gruppe. Die Belohnung für über ein Jahr harte Arbeit. Es bedeutet, dass wir auf einem guten Weg sind und auch weiterhin erfolgreich zusammenarbeiten können. Der Preis hat uns gezeigt, wie gut das funktioniert. Es gibt uns als Gruppe eine gewisse Art der Sicherheit und stärkt natürlich auch unser Selbstbewusstsein.
Die Musikhochschule Lübeck ist Kulturpartner von NDR Kultur. Das Gespräch führte Anina Pommerenke.