Protest gegen Till Lindemann: Rammstein-Frontmann tritt in Uelzen auf
Der Rammstein-Frontmann Till Lindemann gibt im Juni 2025 ein Konzert in Uelzen. Laut Veranstalter soll er im Vorfeld des Open R Festival auftreten. Gegner haben eine Petition gestartet.
Hintergrund sind die im vergangenen Jahr von mehreren Frauen erhobenen schweren Vorwürfe gegen den Sänger. Die am Dienstag gestartete Online-Petition fordert unter dem Titel "Keine Bühne für Machtmissbrauch", dass Lindemann aufgrund von vorgeworfenen Übergriffen ein Auftritt auf dem Open-Air-Festival in Uelzen untersagt wird. Mehr als 360 Menschen haben die Petition bislang (Stand: 12. Dezember) unterzeichnet.
Open-R-Veranstalter: Lindemann ist "großartiger Künstler"
Der Auftritt von Lindemann war Anfang der Woche bekannt geworden. Über seine Facebook-Seite informierte das Festival, dass der Rammstein-Sänger am 21. Juni 2025 - wenige Tage vor dem Beginn des Festivals - in Uelzen auftreten wird. Das eigentliche Open R findet vom 27. bis 29. Juni statt. Festival-Veranstalter Ulrich Gustävel sagte der "Allgemeinen Zeitung", dass Lindemann ein "großartiger Künstler" sei, der auch bei anderen Festivals auftreten werde. Der Sänger selbst hatte im November eine Solo-Tour für Ende 2025 in mehreren europäischen Ländern angekündigt. Zuvor solle es Auftritte bei Festivals geben.
Gleichstellungsbeauftragte: Kann Lindemann-Auftritt nicht nachvollziehen
Festival-Veranstalter Gustävel zeigte sich unbeeindruckt von möglichen Protesten gegen den Auftritt Lindemanns. Er könne mit Kritik umgehen, sagte Gustävel der "AZ". Vorbehalte gibt es allerdings auch bei der Stadt Uelzen. Dass Till Lindemann vom Veranstalter für das Open R Festival engagiert wurde, "kann ich nicht nachvollziehen", sagte Sandra Hoffmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uelzen auf Anfrage des NDR Niedersachsen. Sexualisierte Gewalt dürfe weder auf, noch vor oder hinter der Bühne stattfinden, betonte Hoffmann. Als Partnerin im Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" setze sie sich dafür ein, dass auch in Uelzen entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.
Vorwürfe, eingestellte Ermittlungen - und Proteste
Im Sommer vergangenen Jahres hatten mehrere Frauen dem Rammstein-Sänger Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelte deswegen gegen ihn. Ende August 2023 wurden die Ermittlungen eingestellt. Bis heute wehrt sich der Rammstein-Sänger juristisch gegen die mediale Berichterstattung, unter anderem von NDR und "Süddeutscher Zeitung", teilweise mit Erfolg. Lindemann ist seit Bekanntwerden der Vorwürfe mehrfach wieder aufgetreten. Am Rande von Konzerten kam es dabei immer wieder zu Protesten gegen den umstrittenen Sänger - unter anderem in Hamburg.