Chöre zu Gast in Hannover: Endlich wieder Deutscher Chorwettbewerb
Die nationale Chorszene ist bis zum 11. Juni in Hannover zu Gast. Der Deutsche Chorwettbewerb findet nach 2018 endlich wieder statt und feiert gleichzeitig seinen 40. Geburtstag. Insgesamt rechnen die Organisatoren mit rund 4.000 Sängerinnen und Sängern.
Christian Schmelzer ist Chormitglied des Jazzchors der Universität Bonn. Herr Schmelzer, wie sehr freuen Sie sich, dass es endlich wieder losgeht?
Christian Schmelzer: Auf der Seite eines Chorsängers ist die Euphorie sehr, sehr groß. Jetzt zu sehen, dass alles wieder Form annimmt und die ganzen Chorstrukturen Gestalt annehmen sowie Teil vom Deutschen Chorwettbewerb sein können: Das ist eine ganz, ganz große Freude.
Irene Schwalb gehört zum Team des Deutschen Chorwettbewerbs. Frau Schwalb, wie erleben Sie die Resonanz der Chöre?
Irene Schwalb: Die Chöre sind im Vorfreudenfieber und das ist großartig. Sie bereiten sich sehr ernsthaft vor, was ich total bewundere. Das sind Amateurchöre, das heißt die meisten stehen voll im Berufsleben oder studieren und es sind ganz viele Kinder- und Jugendchöre dabei. Dennoch machen die Vorkonzerte. Was ich zum Beispiel ganz toll finde: Die vier Chöre aus Hannover machen alle zusammen nächste Woche einen Abend, um gemeinsam ihr Programm hintereinander zu singen und sich gegenseitig zuzuhören. Das ist genau das, was wir wollen: Wir wollen ein Wettbewerb sein, aber wir wollen mindestens genauso eine Möglichkeit der Begegnung schaffen für diese insgesamt 102 Chöre.
Welche Kategorien gibt es beim Deutschen Chorwettbewerb?
Schwalb: Es gibt insgesamt 15 Kategorien: Es gibt Kinderchöre, die sich unterteilen in Mädchenchöre und Knabenchöre sowie Jugendchöre, Frauenchöre und Männerchöre. Dann gibt es Spezialitäten wie Männerstimmen eines Kinderchores. Es gibt die Jazzabteilung, die Popabteilung und die Unterscheidung in der rein quantitativen Mitgliedschaft, das heißt unter 32 oder über 32 Mitglieder. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Wir versuchen alles abzubilden.
Was bedeutet der Deutsche Chorwettbewerb für Sie, Herr Schmelzer?
Schmelzer: Der deutsche Chorwettbewerb ist ein Ort für Austausch. Chöre aus ganz Deutschland kommen an einem Ort zusammen und man kann in Gespräche kommen, sich gegenseitig neue Genre, neue Lieder zeigen und gemeinsam die A-cappella-Kultur in Deutschland feiern, gemeinsam singen. Das ist ein ganz großes Geschenk, was uns da gegeben wird.
Vom 3. bis 11. Juni in Hannover: Das ist natürlich eine ganz schön lange Zeit. Wie ist das für die Besucherinnen und Besucher? Was erwartet die?
Schwalb: Die können, wenn sie wollen, von morgens bis abends die Chöre hören. Alle Wettbewerbsrunden sind öffentlich und frei zugänglich. Wir sind im Pavillon, im Schauspielhaus, in Herrenhausen. Wir machen die beiden großen Preisträgerkonzerte im Kuppelsaal. Der hat 3475 Plätze. Ich freue mich, wenn wir den rappelvoll kriegen. Die beiden Eröffnungskonzerte machen wir in zwei hannoverschen Kirchen. Es gibt unendliche Möglichkeiten, uns zu hören und zu erleben. Auch in Fußgängerzonen planen wir Events. Wir machen zwei lange Chornächte, eine in Herrenhausen und eine im Pavillon. Man findet alles detailliert auf unserer Website. Da gibt es die tagesaktuellen Informationen.
Herr Schmelzer, gibt es besondere Highlights, auf die Sie sich ganz besonders freuen?
Schmelzer: Für uns als Jazzchor der Uni Bonn ist das Sonderkonzert, an dem wir teilnehmen und das wir gestalten dürfen, ein ganz großes Highlight. Und dass wir seit dem letzten Wettbewerb 2018 noch einmal diese Atmosphäre genießen dürfen - jetzt auf der Seite eines Chores, der ein Konzert gestalten darf - und diese ganzen Eindrücke des Wettbewerbs aufnehmen können. Insbesondere freue ich mich darauf, die ganzen Chöre wiederzusehen, vielleicht alte Chorfreundschaften wieder aufleben zu lassen, sich zu treffen, gemeinsam zu singen und gemeinsame Stücke in der Fußgängerzone aufzunehmen. Das ist etwas, was diese Atmosphäre beim Deutschen Chorwettbewerb so prägt.
Das Gespräch führte Martina Gilica.